Verhältnismäßig spät setzte man im Mürztal auf den E-Bike Tourismus. Erst im Herbst 2018 begann man in den steirischen Gemeinden mit der Planung eines solchen Konzeptes. Bis dahin umfasste das touristische Angebot in diesem Bereich vor allem „normale“ Bike Strecken.

Der Regionale Entwicklungsverband Mürzzuschlag (REV) wurde deshalb von den Gemeinden des oberen und mittlerern Mürztales damit beauftragt, einerseits die örtlichen MTB-Strecken zu einem regional durchgängigen, attraktiven MTB-Netz zu entwickeln und anderseits eine moderne und innovative Ladeinfrastruktur für E-Biker aufzubauen.

Vorbild für das Konzept im Mürztal war dafür Maria Alm. Hier setzte man schon länger mit Erfolg auf ein solches Angebot.
Das E-Bikefieber schlug schnell um sich und so schaffte man es gleich zu Beginn acht Gemeinden ins Boot zu holen.

Gemeinsam arbeiteten Tourismusverbände, Gemeinden und Betriebe an der Umsetzung des Projektes. Dieser Zusammenhalt zeigte auch schnell Erfolge, weshalb bereits im Frühling 2019 die Installation der Ladestationen folgte.

Das ausgereifte Konzept überzeugte auch die EU-Vertreter und die E-Bike Region Mürztal qualifizierte sich so für die Leaderförderung (=Förderung zur Entwicklung ländlicher Regionen). 60 Prozent des Projektes konnten so gefördert wer-den, der Rest der Kosten verteilte sich zu je einem Drittel an Gemeinden, Tourismusverbände und Betriebe.

Herzstück des Projektes sind die 27 Aufladestationen entlang der Strecke. „Wir wollten sicherstellen, dass genügend Ladepunkte für die E-Biker vorhanden sind. Geplant waren drei Stationen pro Gemeinde, aber am Ende war die Nachfrage höher als erwartet, weshalb wir gleich mit 27 Stationen starten konnten“, erzählt Jochen Graf, Projektkoordinator der E-Bike-Region Mürztal.

Trotz der schnellladenden BIKE-ENERGY Stationen ist die richtige Positionierung der Ladestationen wichtig. „Wir wollten dass die Leute ihre Bikes dort aufladen können, wo sie sowieso eine Pause machen. 25 der 27 Ladestationen wurden deshalb an die Gastronomie angeschlossen. Auffallend ist dabei, dass vor allem die Lade-punkte am Berg häufiger genutzt werden als jene im Tal“, so Graf.

Der höchste Landepunkt des Mürztals liegt auf der Michlbauerhütte auf etwa 1.745 Metern. Wichtig bei einer solchen Höhenlage war selbstverständlich auch die Witterungsbeständigkeit. Hier konnten die BIKE-ENERGY Ladestationen besonders punkten, denn diese sind gegen Schnee, Regen und Sonnenschein bestens gerüstet. So steht dem Fahrspaß der Besucher das ganze Jahr über nichts im Weg.

2019: Im ersten Jahr kamen vor allem einheimsche Besucher auf die neue E-Bike Strecke. Deshalb wurden verstärkt Marketingmaßnahmen gesetzt um die Bekanntheit der Region auch außerhalb zu steigern.

2020: großer E-Bike-Boom. Es kann nicht klar gesagt werden, ob die Werbemaßnahmen aus dem Vorjahr oder die Einschränkungen im Frühjahr zu der rasant steigenden Beliebtheit der Strecke geführt haben. Der Erfolg gibt dem Konzept auf alle Fälle recht.

Das Mürztal-Konzept will vor allem die sanften Biker ansprechen. Was bedeutet, dass Strecken entlang der Mürz und die Almrunden ganz im Zeichen des Genusses stehen. Keine spektakulären Dowhilltracks, sondern Köstlichkeiten aus der Region vervollständigen das Bike Erlebnis.

Es gibt auch schon Interesse von weiteren Gemeinden sich der E-Bike Region Mürztal anzuschließen, doch eine Erweiterung um jeden Preis steht nicht auf dem Plan. „Wir wollen in Zukunft vor allem den Dienstleistungssektor in diesem Bereich erweitern. Fahrsicherheitstraining und geführte Touren stehen dabei ganz weit oben auf der Liste,“ sagt Graf lachend. tm