Bus, Zug, Seilbahn: Vergleich von Unfallzahlen und Verletzten

Eine neue Studie der Technischen Universität München vergleicht die Sicherheit städtischer Verkehrsmittel und liefert konkrete Zahlen. Ein Überblick über die Ergebnisse.

Da die Bevölkerung in den Städten wächst, wird die Gewährleistung der Sicherheit im öffentlichen Verkehr immer wichtiger, stellen Wissenschaftler der Technischen Universität München fest. Eine neue Studie vergleicht drei städtische Verkehrsmittel – Busse, Züge und Seilbahnen – auf Grundlage europäischer Daten aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz.

Die Methodik umfasst die Identifizierung der verschiedenen Einflussfaktoren, darunter menschliches Versagen, technisches Versagen und Umweltbedingungen. Die Untersuchung stützt sich auf Daten aus den Jahren 2015 bis 2022 von Eurostat, den nationalen statistischen Ämtern und der Internationalen Organisation für das Seilbahnwesen (OITAF).

Um einen aussagekräftigen Vergleich zu ermöglichen, wird in der Studie die Zahl der Verletzten und Getöteten pro 100 Millionen Fahrgäste für jeden Verkehrsträger berechnet.

Seilbahnen: Anzahl der Fahrgäste

Bei der Untersuchung der Sicherheit von Seilbahnen konzentrieren sich die Wissenschaftler auf drei spezifische Typen, die im städtischen Verkehr eingesetzt werden: Pendelbahnen, Gondelbahnen und Standseilbahnen.

Unten ist die kumulierte Anzahl der mit Seilbahnen beförderten Passagiere in Österreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz dargestellt. Die Zahl der Nutzer von Seilbahnen ist über die Jahre nahezu konstant geblieben. Österreich verzeichnet die höchste Passagierzahl unter den vier betrachteten Ländern.

Kumulierte Seilbahn-Fahrgastzahlen in Österreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz

Seilbahnen: Anzahl der Verletzten

Die Unfallzahlen bei Seilbahnen sind sehr gering und zeigen kaum Schwankungen. Bei so niedrigen Zahlen kann ein einzelnes Ereignis jedoch großen Einfluss haben.

Zwischen 2015 und 2020 gab es in Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz keine tödlichen Unfälle, in den Jahren 2021 und 2022 wurde jeweils ein tödlicher Unfall verzeichnet. Die Wissenschaftler weisen jedoch auch auf Vorfälle in benachbarten Ländern hin.

Anzahl der Verletzten bei Seilbahnen in Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz

Im Jahr 2021 ereigneten sich zwei schwere Unfälle mit 14 Todesopfern in Italien (Stresa/Monte Mottarone) sowie ein Todesfall in der Tschechischen Republik (Jested). Am 17.04.2025 gab es in Neapel/Italien einen weiteren Unfall mit 4 Todesopfern.

In allen drei Fällen war die Ursache ein Seilriss in Kombination mit einem Versagen der Bremse der Fahrseile.

Den Untersuchungsberichten zufolge lagen die Ursachen jeweils in fehlendem Wissen der Betreiber sowie einer unzureichenden gesetzlichen Überwachung und Kontrollstrategie.

Verletztenzahlen bei Seilbahnen pro 100 Millionen Fahrgäste

Bus, Zug, Seilbahn – ein Vergleich

Busse und Straßenbahnen verzeichnen durchschnittlich 7,49 Verletzte und 0,18 Todesfälle pro 100 Millionen Fahrgäste – deutlich mehr als Züge oder Seilbahnen.

Diese höhere Unfallrate hängt unter anderem mit dem Straßenverkehr zusammen: Busse und Straßenbahnen teilen sich die Straße mit anderen Fahrzeugen, was das Risiko von Kollisionen erhöht. Kreuzungen, Ampeln und unvorhersehbare Verkehrssituationen verstärken diese Gefahr.

Züge verzeichnen 0,93 Verletzte und 0,09 Todesfälle pro 100 Millionen Fahrgäste.

Vergleich verschiedener Verkehrsmittel

Seilbahnen stechen als das sicherste Verkehrsmittel hervor, mit sehr wenigen Verletzten oder tödlichen Unfällen. Die Zahl der tödlichen Unfälle liegt in fast allen Jahren nahe null, wobei einzelne Ereignisse die Statistik stark beeinflussen.

Die durchschnittliche Unfallrate beträgt 0,65 Verletzte und 0,07 Todesfälle pro 100 Millionen Fahrgäste.

Seilbahnen profitieren von mehreren Sicherheitsfaktoren: Im Gegensatz zu Bussen und Straßenbahnen, die sich die Straße mit Fahrzeugen und Fußgängern teilen, sind Seilbahnen vom Straßenverkehr getrennt, was den Betrieb weniger komplex, leichter kontrollierbar und automatisiert macht. Zudem unterliegen Seilbahnen zahlreichen Standards und Protokollen mit Dritten.

„Diese Schlussfolgerungen unterstreichen die Bedeutung einer weiterhin ausreichenden Infrastruktur sowie Investitionen in Technologien, die das Unfallrisiko verringern und die Fahrgäste schützen – basierend auf eindeutigen Statistiken“, schließen die Wissenschaftler und betonen dabei, dass jedes Verkehrsmittel seine Vor- und Nachteile hat.