
Management & Tourismus
Studie: Wie nachhaltig sind österreichische Bergbahnen?
Die „besten österreichischen Sommer-Bergbahnen“ (BÖSB) zählen im Sommer, so wie auch im Winter, zu den Vorreitern im nachhaltigen Tourismus: 97 % der befragten Betriebe messen Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen einen hohen bis mittleren Stellenwert bei – ein Anstieg um 7 % gegenüber 2022.
Entscheidend: Nachhaltigkeit wird nicht nur als Haltung verstanden, sondern als strategischer Prozess gestaltet. 73 % der Sommerbergbahnen setzen konkrete Ziele in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales, über die Hälfte erhebt regelmäßig Kennzahlen zur Wirksamkeit ihrer Maßnahmen.
Fast 60 % der Betriebe verfügen über einen Nachhaltigkeitsbeauftragten. Das unterstreicht den professionellen Zugang der Branche zum Thema – und zeigt, dass Nachhaltigkeit in den Führungsebenen angekommen ist.
Photovoltaik-Ausbau, Energieeffizienz und Eigenstromerzeugung
Der Bereich Energie zählt zu den Top-Handlungsfeldern. 85 % der Mitgliedsbetriebe beziehen bereits Strom aus 100 % erneuerbaren Quellen – 78 % betreiben sogar eine eigene Photovoltaikanlage.
Das entspricht einer Steigerung um 27 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Erhebung 2022 Fast die Hälfte der Sommerbergbahnen setzt auf smartes Energiemanagement – etwa mit Energieaudits oder Lastspitzenoptimierung. Auch thermische Gebäudesanierungen (40 %) und alternative Heizsysteme (45 %) sind weit verbreitet. Ein Drittel ist Teil einer Energiegemeinschaft oder betreibt eine eigene Wasserkraftanlage.
„Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit sind zentrale Themen für uns – im Sommer wie im Winter“, so BÖSB-Sprecher Kornel Grundner. „Die Zahlen zeigen, dass wir in der Praxis liefern – mit konkreten Maßnahmen und hoher Umsetzungskraft.“
Zwölferhorn Seilbahn:
PV-Anlage am Hörndl
Nachhaltige Mobilität und regionale Verantwortung
Auch in den Bereichen Mobilität und Regionalität setzen die Sommerbergbahnen starke Akzente:
- 86 % der Betriebe bieten E-Ladestationen auf Gästeparkplätzen
- 80 % sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln in 5–10 Minuten erreichbar
- Über die Hälfte setzt E-Fahrzeuge im Unternehmensfuhrpark ein
- 59 % der Mitarbeiter:innen stammen aus der Region
- 64 % vergeben Bau- und Technikaufträge bevorzugt an lokale Unternehmen
Parallel dazu wird das gemeinsame Engagement im Rahmen des Gütesiegels laufend ausgebaut.
Initiativen wie die Kooperation mit dem KlimaTicket Ö („Eins für Berg und Tal“) ermöglichen Gästen eine klimafreundliche Anreise: Ticketinhaber erhalten 10 % Ermäßigung auf Berg- und Talfahrten bei mittlerweile 50 Mitgliedsbetrieben.
Bewusstsein schärfen
Auch im Bereich Bewusstseinsbildung arbeiten die Sommerbergbahnen eng mit Partnern aus der Region zusammen:
Mit der „Gipfelcharta“ haben sie ein gemeinsames Commitment für respektvolles Verhalten am Berg geschaffen. Entwickelt wurde sie in Kooperation mit regionalen Initiativen wie „Respektiere deine Grenzen“, „Bergwelt Tirol“ und „In unserer Natur“ – mit dem Ziel, Gäste aktiv in den Schutz von Natur und Tierwelt einzubinden.
Zudem fördern viele Mitgliedsbetriebe gezielt die Interaktion mit der lokalen Bevölkerung – etwa durch Einheimischentarife, Kooperationen mit regionalen Vereinen oder den Einsatz lokaler Produkte.
„Wir setzen nicht nur betriebsintern Maßnahmen um – wir denken Nachhaltigkeit als Gemeinschaftsprojekt“, betont Kornel Grundner. „Unser Ziel ist es, Gäste, Region und Betriebe auf einen Weg mitzunehmen: Richtung Zukunft.“
Über das Gütesiegel „Beste Österreichische Sommer-Bergbahnen“
Das Gütesiegel Beste Österreichische Sommer-Bergbahnen ist eine Qualitätsinitiative des Fachverbandes der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich. Es steht für geprüfte Angebotsqualität, innovative Erlebnisvielfalt und nachhaltige Regionalentwicklung.
82 Mitgliedsbetriebe mit 100 Themenbergen erfüllen mindestens 100 streng geprüfte Qualitätskriterien. Die Zertifizierung erfolgt in fünf Erlebniswelten – Abenteuer, Familie, Panorama & Naturerlebnis, Genuss sowie Kunst & Kultur – und wird alle drei Jahre erneuert. Die Mitgliedsbetriebe garantieren abwechslungsreiche Erlebnisse am Berg und genießen bei den Gästen einen hohen Stellenwert bei der Urlaubsentscheidung.
Ausblick: Der Wille zur Weiterentwicklung ist groß
95 % der Sommerbergbahnen planen, in den nächsten fünf Jahren weitere Nachhaltigkeitsmaßnahmen umzusetzen. Die prioritären Themen dabei: klimafreundliche Energieversorgung (86 %), Natur- und Landschaftsschutz (80 %), Ressourcenschonung (75 %) und nachhaltige Mobilität (63 %).
„Nachhaltigkeit ist nicht nur unser Anspruch – sie ist unser Weg nach vorne“, bringt es Grundner auf den Punkt. „Die Besten Österreichischen Sommer-Bergbahnen zeigen, wie Zukunft am Berg gelingen kann.“