
Management & Tourismus
Wie läuft der Schweizer Bergsommer?
Der Branchsenverband Seilbahnen Schweiz zieht eine erste Zwischenbilanz des Sommergeschäfts 2025: Der für den Tourismus noch wenig gewichtige Monat Mai war im Vergleich mit den Vorjahren zuerst sommerlich, später kam ein Kälteeinbruch.
Der Monat Juni wiederum war außerordentlich warm und niederschlagsarm. Dies ganz im Kontrast zum letztjährigen Juni, der von kühlen Temperaturen und Starkniederschlägen und Unwettern in den südlichen Bergregionen geprägt war.
Das schöne Wetter heuer hat viele Gäste aus dem Inland und dem nahen Ausland zu Tagesausflügen im Juni angeregt. Im Ergebnis waren in den Monaten Mai und Juni zusammen 24 Prozent mehr Ersteintritte zu vermelden als im Vorjahr.
Datenbasis
Für das Saison-Monitoring wertet der Branchenverband Seilbahnen Schweiz (SBS) die Gästeanzahl (Ersteintritte) von über 120 Mitgliedern aus der ganzen Schweiz aus. Die nun vorliegenden Zahlen erlauben eine Analyse der Sommersaison 2025 von Saisonstart bis Ende Juni.
Gäste aus dem Inland wieder vermehrt auf den Bergen
Die letztjährigen Unwetter in den Bergen sowie die vielen Gewitter waren schlechte Voraussetzungen für Ausflüge oder Ferien in den Bergen. Dies wirkte sich vergangenes Jahr negativ auf die Frequenzen bei Unternehmen mit mehrheitlich inländischen Gästen aus. Gäste aus dem Ausland reagieren aufgrund der geplanten Reisen weniger sensibel auf schlechtes Wetter.
Anders ist es in diesem Jahr: Im Mai und Juni waren insgesamt 30 Prozent mehr Schweizer Gäste in den Bergen als im Vorjahr. Aufgrund des heißen Wetters wurden dieses Jahr viel mehr Tagesausflüge gebucht. In Graubünden beträgt der Zuwachs bei Bahnen, die vorwiegend Schweizer Gäste haben gar 63 Prozent. Erfreulicherweise haben in dieser Periode aber auch die internationalen Gäste zugelegt – mit 19% mehr Frequenzen als im Vorjahr.
Regionale Unterschiede
Der Saisonstart verlief auch regional in den meisten Regionen positiv: Die Bergbahnen der Waadtländer und Freiburger Alpen verzeichneten das stärkste Wachstum mit über 50 Prozent.
Es folgen die Ostschweiz mit 29 Prozent, das Wallis und Graubünden mit je 26 Prozent, die Zentralschweiz mit 24 Prozent, das Berner Oberland mit 20 Prozent, die alle nahe am Schweizer Durchschnitt liegen. Das Tessin liegt mit 3 Prozent leicht über dem Vorjahreswert (vgl. Abb. 1), wobei dort eine größere Anlage aufgrund von Umbauten außer Betrieb ist.
Abbildung 1:
Ersteintritte – Veränderungen zum Vorjahr, kumulierte Werte von Saisonbeginn bis 30. Juni 2025.
Vergleich mit dem 5-Jahresdurchschnitt
Im Vergleich zum 5-Jahresschnitt sind es gar 56 Prozent mehr Ersteintritte. Allerdings sind im 5-Jahresschnitt die beiden ersten Coronajahre enthalten; zu Beginn der Sommersaison 2020 war der Seilbahnbetrieb eingestellt und zu Beginn der Sommersaison 2021 wurden die behördlichen Auflagen stufenweise gelockert.
Schließt man diese speziellen Jahre aus, und vergleicht man den Saisonstart 2025 mit dem Durchschnitt von 2022 bis 2024, beträgt der Unterschied noch 18 Prozent bei den Ersteintritten.
Auch beim Vergleich der Regionen mit dem Fünfjahresschnitt stechen die Waadtländer und Freiburger Alpen hervor mit einem Zuwachs von 93 Prozent. Auch die Zentralschweiz (72 Prozent) und das Berner Oberland (67 Prozent) verzeichnen sehr große Zuwächse.
Ebenfalls beachtliche Zunahmen gibt es im Wallis (36 Prozent), in der Ostschweiz (29 Prozent) und in Graubünden (9 Prozent). Das Tessin schneidet beim 5 Jahresschnitt mit einem negativen Ergebnis ab (-7 Prozent) (vgl. Abb. 2).
Abbildung 2:
Ersteintritte – Veränderungen zum 5-Jahresschnitt, kumulierte Werte von Saisonbeginn bis 30. Juni 2025