Bächler: Schneilanze per Drohne

Der Schweizer Lanzenspezialist BÄCHLER testet eine Neuheit, die den Lufttransport von Schneilanzen neu definiert. Schwerlastdrohnen sollen die Kosten der Beschneiung senken und den Prozess nachhaltiger gestalten. Testflüge wurden bereits erfolgreich durchgeführt.

„The pioneer in snowtechology“ testet wieder neue Möglichkeiten. Den Slogan hat sich BÄCHLER nicht zufällig verpasst. Immer wieder hat der Schweizer Lanzenspezialist bestehende Erkenntnisse in Frage gestellt und versucht das aktuelle Limit etwas weiter nach oben zu rücken.

Vor zwei Jahren hat BÄCHLER mit der Lancierung der SnoTek TRINITY-Technologie die Einsatzbreite und Leistung einer Schneilanze auf ein neues Niveau gehievt. Jetzt soll mit Schwerlastdrohnen der Lufttransport von Schneilanzen neu definiert werden.

Schnellverschluss und standortoptimierte Lagerstätten sollen die Handling-Effizienz weiter steigern.

Schneilanzen fliegen ohne Heli

Die Drohnentechnologie und -einsatzmöglichkeiten entwickeln sich aktuell stark. Insbesondere im Schwerlastdrohnen-Bereich werden große Fortschritte erzielt – jedenfalls auf der technischen Seite. In Sachen Bewilligung der Fluggeräte sind die Hürden etwas höher. Besonders, weil jedes Land unterschiedliche Vorgaben und Verfahren kennt.

Testflüge

BÄCHLER absolvierte Testflüge mit Lasten bis 40 Kilogramm. Ab Herbst sollen Lasten bis zu 100 Kilogramm geflogen werden dürfen.

Laut BÄCHLER TOP TRACK ist man aber auch an diesem Bereich intensiv am Arbeiten. Das Unternehmen hat bereits Testflüge mit Lasten bis 40 Kilogramm erfolgreich absolviert. Aufgrund der noch beschränken Lastfähigkeit sind dafür „nur“ Teile einer Schneilanze abgehoben.

Die Vorteile eines solchen Systems liegen auf der Hand: deutlich geringere Kosten, keine Geländeschäden, minimalere Belastung durch Emissionen für die Umwelt sowie der nachhaltige Betrieb durch Elektromotoren.

Und die 40 Kilogramm sollen noch lange nicht das Ende sein. Bereits im Herbst rechnet BÄCHLER damit, dass die behördlichen Hürden für Flüge mit einer 100 Kilogramm-Nutzlastdrohne erfüllt werden. Schon heute sind die Nutzlastdrohnen-Systeme flugzonentechnisch extrem weit entwickelt.

Zum Beispiel kommen bei größeren Distanzen zwei Piloten am Boden zum Einsatz, die jeweils die Lade- sowie die Entladezone kontrollieren. Zwischen den zwei definierten Standorten fliegt die Drohne vollautomatisch den zugewiesenen Korridor ab.

Jeweils am Ende des Korridors wird die Drohne vom Piloten wieder übernommen und manuell gesteuert. Die Handling-Effizienz soll durch zusätzliche Bestandteile wie Schnellverschluss und standortoptimierte Lagerstätten weiter gesteigert werden.

Schnellwechselsystem SWS

Das schon breit eingesetzte Schneikopf-Schnellwechselsystem SWS von BÄCHLER erlaubt es, einen kompletten Schneikopf ohne Werkzeuge zeiteffizient zu wechseln. Das SWS wird oft verwendet, wenn die Schneilanzen nach dem Betrieb – Lanzenrohr und Schneikopf getrennt – eingelagert werden.

Aber es eignet sich auch bestens für den schnellen Wechsel im Schneibetrieb, wenn an einem Standort zeitbegrenzt eine höhere Leistung gefordert wird, jedoch nur eine beschränkte Anzahl an Dreifach-Köpfen der Schneilanze TRIDUSA zur Verfügung stehen.

Individuelle Lagerlösungen

Bei der Schneilanzeneinlagerung variieren die Möglichkeiten und Standortbedingungen. Deshalb bietet BÄCHLER bewusst modulare Lösungen an. Werden die Schneilanzen per Helikopter – zukünftig wohl per Nutzlastdrohne – transportiert, sind die Vorgaben anders, als wenn die Verschiebung mit einem Fahrzeug stattfindet.

Am Pizol hat man gute Erfahrungen mit einem Doppellastenseil und stehender Einlagerung gemacht: optisch sehr ansprechend, den Platzbedarf auf ein Minimum reduziert und effizient in allen Belangen.

BÄCHLER TOP TRACK unterstützt Skigebiete mit Beratung und Planung. Der Schweizer Experte setzt auf individuell angepasste Lösungen, die vor Ort von lokalen Betrieben umgesetzt werden, um das effizienteste und zukunftsfähigste Ergebnis für die Kunden zu erzielen.

Der Schneilanzenständer

im Pizol wurde mit der Unterstützung von BÄCHLER geplant und lokal produziert.

Im Interview: Janis Jülke, Vertrieb & Service Schweiz

SI Magazin: Herr Jülke, die ersten Testflüge für den Transport von BÄCHLER-Schneilanzen mit einer Schwerlastdrohne waren erfolgreich. Welche Vision verfolgt BÄCHLER mit diesen Tests?

Janis Jülke: Wir arbeiten kontinuierlich daran, das Handling von Schneilanzen zu vereinfachen. Je nach Wunsch des Skigebiets, was mit den Lanzen außerhalb der Schneizeiten passieren soll, wollen wir die hilfreichsten Produkte und Dienstleistungen anbieten können.

Alles unter dem Grundsatz: Wir wollen nicht ein Produkt, sondern eine Lösung an die Hand geben. Mit Schwerlastdrohnen wären Lufttransporte günstiger, ökologischer und weniger belastend für die Umwelt.

Wie ist BÄCHLER auf die Ideen mit den Drohnentransporten gekommen?

Wir hören von Skigebieten immer wieder, wie schwierig es ist, für den Auf- und Abbau genügend Fachpersonal und Mitarbeiter zu finden. Natürlich sollen auch möglichst keine Geländeschäden entstehen, schnell soll es sein und wenig kosten.

Ein Transport mit einem Heli ist schnell, aber teuer. Fahrzeuge verursachen tendenziell mehr Schäden, sind dazu langsamer, aber dafür kostengünstig. So sind wir auf die Idee mit der Schwerlastdrohne gekommen.

Janis Jülke

Vertrieb & Service Schweiz, BÄCHLER

Wir wollen nicht ein Produkt, sondern eine Lösung an die Hand geben.

Wo liegen die Hauptherausforderungen?

Auf der einen Seite haben wir die Nutzlast. Verfügbar sind heute schon Drohnen, die über 200 Kilogramm tragen können und dieser Wert wird sicherlich noch steigen. Aber die zweite, wesentlich schwierigere Seite sind die Bewilligungen für diese Fluggeräte. Diese Freigaben sind nicht nur länderspezifisch, sondern auch teuer und aufwändig.

Die Tests erfolgten mit einer Nutzlast von maximal 40 Kilogramm. Wie geht es weiter?

Im Herbst rechnen wir mit einer vorliegenden Bewilligung von Transportlasten von bis zu 100 Kilogramm. Diese Tests finden in Österreich statt, aber auch in der Schweiz laufen die Abklärungen. Über 200 Kilogramm benötigen wir für die BÄCHLER-Schneilanzen aber nicht. Eine SnoTek TRINITY TRIDUSA mit zehn Meter Lanzenrohr wiegt 190 Kilogramm, ausser wir transportieren zwei Schneilanzen auf einmal. Natürlich wird das noch mit einem Helikopter so praktiziert. Das Ziel ist, dass wir im Frühling 2026, für Österreich und die Schweiz, eine marktreife Dienstleistung vermitteln können.

Vermitteln? Will BÄCHLER diese Dienstleistung nicht selbst anbieten?

Das ist nicht unser Ziel. Wir wollen bei der Erarbeitung der Grundlage Hand bieten und natürlich haben wir spannende Testobjekte. Am Ende wünschen wir uns Partner, die wir an die Skigebiete vermitteln können. So können wir wieder die Lösung in den Vordergrund stellen und uns auf unsere Stärke fokussieren.

Welche „Übersommerungs“-Varianten werden bei Schneilanzen eingesetzt?

Eine Variante ist, die Schneilanze stehen zu lassen, auch farblich angepasst, um im Sommer wenig aufzufallen. Die andere Variante ist der Abbau mit Einlagerung in Teilen – Kopf und Lanzenrohre separat oder auch mit Lanzenständern – liegend oder stehend. Jede Variante hat natürlich ihre Vor- aber auch Nachteile.