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Peakr: Lawinenwarnung neu definiert
Die jährliche Schneesaison stellt die Alpenregionen vor immer größere Herausforderungen. Der Klimawandel sorgt für kürzere, aber heftigere Winter, unberechenbare Schneemengen und neue sowie schwer einschätzbare Lawinenrisken.
Gleichzeitig werden herkömmliche Schutzmaßnahmen – wie massive Bauwerke oder klassische Messsysteme – immer teurer und stoßen in puncto Flexibilität und Umsetzbarkeit an ihre Grenzen. Genau an diesem Punkt setzt das innovative Lawinenwarnsystem peakr an – und schafft neue Maßstäbe in der Lawinensicherheit.
Das System wurde im Rahmen der FIS Alpine Ski WM in Saalbach der Öffentlichkeit präsentiert. BLADESCAPE als Pionier der drohnenbasierten digitalen Inspektion hat das patentierte System gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Hoffmann Consult entwickelt. A1, Österreichs führendes Telekommunikationsunternehmen, unterstützt als Technologie- und Vertriebspartner.
A1 & BLADESCAPE präsentierten das innovatives Lawinenwarnsystem “peakr” in Saalbach (v.l.):
Pool Alpin GF Roland Niedermayr, Josef Mitterer, Lawinenkommission Saalbach, Bladescape GF Thomas Dolleschal, Isabella Krassnitzer, ORF, Michael Brauner, ÖBB-Infrastruktur, A1 CCO Martin Resel, Stefan Passrugger, Wagrain-Kleinarl Tourismus.
Präzision aus der Schneedecke
Was peakr auszeichnet, ist das perfekte Zusammenspiel modernster Sensorik und zuverlässiger Vernetzung. Sensorboxen werden zu Saisonbeginn punktgenau in bekannten Lawinenhängen in Abstimmung mit den Lawinenkommissionen platziert – entweder händisch, oder bei Bedarf mittels Drohne bzw. Helikopter, auch an schwer zugänglichen Stellen.
Bei massiven Schneefällen können weitere Sensorboxen ergänzt werden – ohne Gefährdung von Menschenleben. Dort erfassen sie in Echtzeit entscheidende Messgrößen: Feuchtigkeit, Temperatur, Schneebewegungen und Lage.
Diese Daten liefern einzigartige Einblicke in das Innenleben der Schneedecken von Gleit- und Nassschneehängen. Und damit in die tatsächlichen Risiken – noch bevor es zu einer Lawinenauslösung kommt. Die Daten werden laufend mittels KI analysiert und ausgewertet, um die wesentlichen Indikatoren der Schneedecke und deren Veränderungen besser beurteilen zu können.
Die Messreihen jedes einzelnen Sensors und der Gesamtüberblick über alle Sensoren des jeweiligen Lawinenhanges werden von den verantwortlichen Lawinenkommissionen als Unterstützung bei der Einschätzung miteinbezogen, um frühzeitig Maßnahmen zu ermöglichen – und damit insgesamt eine höhere Sicherheit für Mensch und Umwelt zu erzielen.
Flexibel:
Die Sensorboxen sind rasch einsatzbereit.
Wenn jede Sekunde zählt
Im Ereignisfall – etwa bei einem Lawinenabgang oder im Vorfeld bei massiven Veränderungen der Stabilität – wird das System sofort aktiv: peakr alarmiert automatisiert und verzögerungsfrei Rettungskräfte und Behörden, sogar unter schwierigen Wetterbedingungen und bei schlechter Sicht.
Das Herzstück dabei: Die A1 SIMKarten und IoT-Plattform sorgen für eine sichere, ortsunabhängige Übertragung von Echtzeitdaten in die Auswertungszentren, wo Algorithmen eine fundierte Risikoanalyse und Entscheidungshilfe bieten.
„Mit der einzigartigen Technologie von BLADESCAPE sowie der zuverlässigen Konnektivität und skalierbaren AI Rechenpower von A1 ermöglichen wir eine präzise Risikoeinschätzung in Echtzeit, mit dem Potential, das Leben vieler Menschen zu retten und Infrastruktureinrichtungen zu schützen“, betont Martin Resel, CCO von A1 Enterprise
Mobil:
Drohnen fliegen die Sensorboxen zu unzugänglichen Orten in den Lawinenhängen.
Flexibel, effizient und nachhaltig
Herkömmliche Schutzmaßnahmen wie große Verbauungen sind meist kostenintensiv, nicht überall umsetzbar und oft mit aufwändigen Genehmigungsverfahren verbunden. peakr geht einen neuen Weg: Das System kommt ohne Eingriff in die Natur aus, ist skalierbar und kann flexibel je nach Gefährdungslage erweitert werden – auch kurzfristig und standortunabhängig.
Damit unterstützt peakr nicht nur Gemeinden und Bergbahnen, sondern auch Betreiber von Bahnstrecken, Straßen und Energieinfrastruktur beim optimalen Schutz von Menschen und Anlagen.
„Im Falle von Lawinenabgängen entscheiden Sekunden darüber, ob Menschen gerettet und Folgeunfälle verhindert werden können. Gemeinsam mit Hoffmann Consult und ÖBB Infra haben wir mit peakr ein weltweit neuartiges System entwickelt, welches den verantwortlichen Lawinenkommissionen erstmalig umfassende Messwerte aus der Schneedecke zur Verfügung stellt. Durch die Kooperation mit A1 statten wir peakr mit der besten Connectivity aus und haben Zugang zu den leistungsstärksten Rechenzentren des Landes“, freut sich Thomas Dolleschal, Co-Founder und Geschäftsführer von BLADESCAPE.
Intelligent
Über das KI Dashboard sind Anomalien in Lawinenhängen sichtbar.
Bewährte Praxistauglichkeit
peakr ist bereits erfolgreich mit namhaften Partnern wie der ÖBB-Infrastruktur AG und den Arlberger Bergbahnen im Einsatz. „Dank peakr können wir kritische Hanglagen besser einschätzen und gezielte Maßnahmen setzen – das System bietet einen echten Mehrwert für den Skibetrieb,“ sagt Stefan Klotz, Technischer Leiter im Skigebiet St. Anton am Arlberg.
Die Erfahrungen belegen: Präzise Daten und Informationen unterstützen Lawinenkommissionen dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen, Maßnahmen früher einzuleiten und die Rettungskette effektiv in Gang zu setzen.
Vorteile von peakr
Unterstützung der Lawinenkommissionen bei
- Lebensrettung: Onlinemessdaten mit Risikobewertung und Alarmierung helfen, Leben zu schützen.
- Entscheidungshilfe: Präzise Daten unterstützen die Einschätzung der Lawinenkomissionen bei Schneedeckensituation und Lawinengefahr.
- Schutz von Infrastruktur: Straßen, Bahnstrecken, Seilbahnen und andere Anlagen werden effektiv überwacht. Maßnahmen, wie Strecken- und Pistensperren oder Evakuierungen können rechtzeitig und faktenbasiert umgesetzt werden.
- Risikobewertung: Die gesammelten Daten bieten eine verlässliche und ergänzende Grundlage zur Risikobewertung.