
Beschneiung & Pistenpflege
Schneezäune für bessere Beschneiung: Wie funktioniert das?
Durch die Installation von Zäunen neben den Skipisten nutzt das Skigebiet Télé Villars-Gryon-Les Diablerets in der Schweiz die Kraft des Windes, um den Schnee auf natürliche Weise in die gewünschten Bereiche zu verlagern.
Dadurch können der Einsatz von technischem Schnee und die Pistenpräparierungszeiten erheblich reduziert werden. Zudem plant das Unternehmen, die Zäune mit Solarzellen zu versehen, die 80 Prozent des Stromverbrauchs der Seilbahn des Roc d’Orsay decken.
Schnee auf den Pisten dank Schneezäunen
Schneezaune sind Hindernisse, die vor allem in höheren Lagen, wo es wenig Vegetation gibt, neben den Skipisten aufgestellt werden. Sie stören den Luftstrom und erzeugen einen Venturi-Effekt.
Dadurch lagert sich der Schnee je nach Zaun in einer Entfernung von 20 bis 50 Metern. So bleibt der Schnee auf den Pisten liegen statt in Bereichen, die nicht für den Wintersport genutzt werden.
Solche Barrieren werden bereits von vielen Skigebieten eingesetzt, oft in Form von Schneewallen. Was das Projekt der Tele Villars-Gryon-Les Diablerets SA (TVGD) auszeichnet, ist der Umfang der Vorstudien und die Größe der neuen Schneebarrieren sowie die zusätzliche Installation von Solarzellen, erklärt Martin Deburaux, Direktor des Unternehmens.
Schneezäune bringen den Schnee dorthin, wo er gebraucht wird.

Schätzungen zu den künftigen Einsparungen
2021 führte TVGD mit CLIMSNOW eine Studie durch, um zu prüfen, wie Skifahren im Skigebiet auch im Jahr 2050 möglich sein wird. Das Ergebnis: es ist machbar, erfordert jedoch Anpassungen wie die Optimierung des Schneekanonen-Netzes und einzelner Pisten.
Die Schneezäune stammen aus den Empfehlungen dieser Studie. Das Unternehmen erstellte Computermodelle seines Geländes, um die Schneeschutzzäune zu optimieren. Nach diesen Modellen kann TVGD 37.000 Kubometer Schnee sammeln – mehr als für die technische Beschneiung der Piste erforderlich wäre.
Basierend auf der oben genannten Studie und dank des durch die Schneezäune fixierten Naturschnees schätzt Deburaux, dass 70 Prozent weniger technischer Schnee produziert werden müssen und das Unternehmen die Pistenpräparierungsstunden auf dieser Piste um 60 Prozent reduzieren kann. Diesen Vorteilen stehen Kosten von CHF 1000.- pro Meter Schneezaun gegenüber.
TVGD baut derzeit 500 Meter lange Zäune auf dem Grand Chamossaire, die zwischen 2 und 2,50 Metern hoch sind.
„Wir glauben, dass Schneezäune kein Zubehör sind, sondern tatsächlich eine ganze Piste mit Schnee bedecken können,“ so Martin Deburaux.
Laut Studien helfen Schneezäune, Ressourcen zu sparen:
70 Prozent weniger technischer Schnee und 60 Prozent weniger Pistenpräparierungsstunden wird das Skigebiet brauchen.

Simulation der Solarmodule
Das Projekt befindet sich noch in der Anfangsphase, TVGD hat die Baugenehmigung für alle Schneezäune und hat bereits einen ersten Teil davon im Jahr 2024 realisiert.
Doch das Seilbahnunternehmen geht noch weiter: Nach der Installation der ersten Zäune wurden Tests mit schwarz lackierten Holzplatten durchgeführt, um Solarmodule zu simulieren. Die Idee: Die Schneezäune mit Photovoltaikmodulen auszustatten.
Die Tests waren notwendig, da die Standardzäune aus vertikalen Metallpfosten und horizontalen Lärchenholzlamellen bestehen, zwischen denen Luft zirkulieren kann. Es musste also geprüft werden, ob sich die Luftströmungen durch die Anbringung von Modulen auf den Zäunen verändern.
Die Simulationen haben gezeigt, dass dies nicht der Fall ist. Das Unternehmen hat daher ein Baugesuch eingereicht, um in Zukunft Solarmodule anbringen zu können.
Diese Anlage wird gemäß dem technischen und wirtschaftlichen Bericht der Firma Lightning MultiCom SA, der für die Anlage erstellt wurde, etwa 230.000 kWh pro Jahr produzieren, was 80 Prozent des Jahresverbrauchs der Seilbahn des Roc d’Orsay entspricht.