Berner Bergbahnen beklagen Raumplanung

Die Berner Bergbahnen sorgen sich über die zunehmend verschärften raumplanerischen Rahmenbedingungen und die lange und kostenintensive Verfahrensdauer im Kanton Bern. Diese hindern oder verunmöglichen gar die Umsetzung der notwendigen Transformationsprozesse der Mitgliedsunternehmungen bedingt durch die klimatischen Veränderungen. Anderswo gibt es dagegen Lichtblicke.

Kürzlich trafen sich die Berner Bergbahnen auf dem Sillerenbühl um drängende Themen der Branche zu besprechen. Den Bergbahnen bereiten vor allem die zunehmend strengeren raumplanerischen Vorgaben sowie die langen und kostenintensiven Bewilligungsverfahren im Kanton Bern Sorgen.

Diese erschweren oder verhindern gar die Umsetzung der für den Klimawandel notwendigen Transformationsprozesse in den Mitgliedsunternehmen. Im Rahmen eines vom Kanton Bern unterstützten Projekts werden deshalb die Rahmenbedingungen sowie die Anpassung der Geschäftsmodelle untersucht.

Hoffnung macht dagegen die positive Entwicklung der wirtschaftlichen Situation: Die Wintersaison 2024/2025 wird als außerordentlich gute Saison in die Annalen der Seilbahnbranche eingehen. Das Sommergeschäft hat dagegen noch so seine Tücken, mehr dazu weiter unten.

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Über die Berner Bergbahnen

Die Berner Bergbahnen (BBB) sind der Dachverband der Berner Seilbahnbranche und vertreten 73 Seilbahnunternehmen im Kanton Bern; darunter alle großen und mittelgroßen Unternehmen aus den Berner Tourismusregionen.

Die Seilbahnen im Kanton Bern beschäftigen insgesamt rund 3’300 Mitarbeitende und erwirtschaften einen Umsatz von mehr als 400 Millionen Schweizer Franken pro Jahr.

Seilbahnunternehmungen (SBU) sind das volkswirtschaftliche Rückgrat der Berner Tourismusdestinationen und zentral für die touristische Wertschöpfung. Ohne Seilbahnen würden viele Berggebiete in die touristische Bedeutungslosigkeit versinken – in der Sommer- wie auch in der Wintersaison.

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Anpassung an den Klimawandel – Rahmenbedingungen müssen stimmen

Die Berner Bergbahnen sind schon lange mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert und entsprechend groß sind das Bewusstsein und die Anpassungsfähigkeit der Branche. Der Handlungsbedarf und die Möglichkeiten für eine notwendige Transformation des Geschäftsmodells variieren je nach Höhenlage und Destination.

Gemeinsam mit be-advanced, der Standortförderung des Kantons Bern, und der Wyss Academy for Nature, werden unter der Leitung der Forschungsstelle Tourismus der Universität Bern im Rahmen eines NRP-Projekts die Transformation hin zu einem zukunftsfähigeren Geschäftsmodell als Reaktion auf den Klimawandel und weitere Herausforderungen auf Branchen- und Betriebsebene untersucht.

Die Berner Bergbahnen wollen am Sommer noch mehr arbeiten.

Die Unternehmen trafen sich am Mittwoch, 13. August 2025, auf dem Sillerenbühl zur Delegiertenversammlung.

Balanceakt bei Investitionen

Die Berner Bergbahnen hoffen hierbei vor allem im Bereich der tourismuspolitischen sowie raumplanerischen Rahmenbedingungen des Kanton Berns im nationalen Vergleich vertiefte Erkenntnisse zu gewinnen. Dazu gehören auch die herausfordernden Situationen im Bereich der Planung- und Bewilligungsverfahren, welche sich zunehmend aufwändiger gestalten.

Viele Bauvorhaben der Bahnen liegen außerhalb der Bauzone und teils auch in schützenswerten Landschaften. Es ist oft ein Balanceakt, die Marktbedürfnisse und den Entwicklungsspielraum der Bergbahnen mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen.

Die Berner Bergbahnen pflegen auch hier einen positiven Dialog mit den kantonalen Entscheidungsträgern und Fachstellen, um alle Interessen zu kennen, aktiv Lösungsvorschläge einzubringen und eine notwendige Weiterentwicklung zu ermöglichen.

Geschäftsverlauf der Berner Bergbahnen

Sommersaison 2024 – Herausfordernder Sommer

Das Sommergeschäft gewinnt weiterhin an Bedeutung. Der Sommer 2024 verdeutlicht indes, dass die Seilbahnbranche mit Ausnahme der Bergbahnen mit internationalen Gästen oder einem ausgeglichenen Gästemix, in hohem Masse von den Unwägbarkeiten des Wetters abhängig ist.

Nach einem Saisonstart mit vielen Niederschlägen und Starkregen war es ab Mitte Juli und im August sonnig und warm, was zu einer positiven Entwicklung der Gästezahlen führte. Die Monate September und Oktober waren wiederum von Niederschlägen und kalten Temperaturen geprägt. Gesamthaft gesehen ging die Gästezahl im Vergleich zum Vorjahr um 6% zurück, im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt hingegen stieg sie um 12%.

Wintersaison 2024/2025 – die beste Saison der letzten Dekade

Die Wintersaison 2024/2025 wird als außerordentlich gute Saison in die Annalen der Seilbahnbranche eingehen. Der weitere Wetterverlauf war ausgesprochen trocken und niederschlagsarm.

Dennoch gelang es den Seilbahnunternehmen, sehr gute Pistenverhältnisse auf einer qualitativ hochwertigen, technisch produzierten Schneegrundlage bereitzustellen. Wieder einmal wurde offensichtlich, dass ohne technisch produzierten Schnee die Wintersaison nicht garantiert werden kann.

Insgesamt konnten 21% mehr Gäste bei den Berner Bergbahnen gezählt werden, was in absoluten Zahlen die beste Saison seit langer Zeit gewesen ist und den Winter 2021/2022 noch übertroffen hat.

Im Vergleich zum Fünfjahresschnitt wurden 30% mehr Gäste gezählt. Insbesondere kleinere und tief gelegene Unternehmen konnten dank Schneefällen bis in die tiefen Lagen überdurchschnittlich profitieren. Sie konnten den Gästen, insbesondere Familien, ein attraktives Angebot zur Verfügung stellen.

Es ist besonders erfreulich, dass die Gäste nicht nur die großen Gebiete, sondern auch die kleinen und tiefer gelegenen schätzen, wenn die Verhältnisse gut sind. Es sind genau solche Gebiete, die einen äußerst wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung leisten. Hier machen die Kinder oft die ersten Schritte und Schwünge im Schnee.

Aktueller Sommer 2025 – Stabile Entwicklung

Der Start in die Sommersaison 2025 ist bei den Berner Bergbahnen sehr gut geglückt. Der Monat Mai war noch wechselhaft, dafür hat der Juni sehr viel Sonnenschein gebracht und wurde von Hitze und Trockenheit geprägt.

Im Berner Oberland sind die Ersteintritte 14% höher als im Vorjahr und im Vergleich zum 5-Jahresschnitt sogar 51% höher. Die Steigerungen stellt schweizweit Höchstwerte dar. Zuversichtlich blickt die Branche damit in die zweite Saisonhälfte.