Ganz Tirol als Golfplatz: Günther Aloys erklärt seine radikale Vision

Der Tourismus-Visionär Günther Aloys sieht in Golfplätzen eine große Chance, nordamerikanische Gäste anzulocken. Doch wie hoch müsste das Budget dafür sein?

Der Österreichische Golf-Verband erreichte 2024 mit über 125.000 Mitgliedern ein neues Rekordhoch, weltweit sind Schätzungen zufolge über 60 Millionen Menschen regelmäßig auf den Fairways unterwegs.

Besonders stark ist der Trend in den USA: Mehr als 25 Millionen Menschen spielen bereits Golf – das entspricht etwa 7,5 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Die Denkfabrik „Workshop Ischgl“ um Vorstand Günther Aloys hat diesen Trend erkannt: Eine hohe Golfplatz-Dichte sei ein entscheidender Faktor für zukunftsweisende Konzepte im Sommertourismus.

Nach Ansicht von Günther Aloys darf sein Heimatbundesland Tirol diese Chance nicht ungenutzt lassen.

Forderung nach 100 neuen Golfplätzen

Laut Angaben des Tiroler Golfverbandes gibt es in Nord- und Osttirol 21 Clubs mit ebenso vielen Anlagen.

„Aber es müssten 100 mehr sein, um als Golf-Destination hervorzustechen“, betont Günther Aloys. „Ein zeitgemäßer 18-Loch-Golfplatz braucht 60 bis 80 Hektar Fläche – ein solches Areal ist beinahe in jeder Gemeinde zu finden.“

Topografische Besonderheiten betrachtet der Touristiker nicht unbedingt als Nachteil. „Im steilen Gelände kann man neue Spielarten des Golfsports austesten, ‚Steep Golf‘ sozusagen“, schildert Aloys und führt Kitzbühel als Beispiel an. Schon jetzt wird am berühmten Hahnenkamm einmal im Jahr das Promi-Turnier „Golf the Streif“ ausgetragen.

Die schwerste Skiabfahrt der Welt verwandelt sich dabei in einen 12-Loch-Platz. „Wenn man dort Golf spielen kann, ist es überall möglich.“

Golfplätze vor Tiroler Bergkulisse:

Günther Aloys sieht darin ein Magnet für internationale Gäste.

Große Chancen, Große Investitionen

Eine einzelne Anlage kostet in Mitteleuropa etwa 2,5 bis 2,7 Millionen Euro – ohne Infrastruktur. So müsste Tirol einen erheblichen Betrag investieren, um die Vision des Visionärs zu verwirklichen.

„Nach unseren Berechnungen bräuchte es ein Sonderbudget von mindestens 500 Millionen Euro. Das ist eine Menge Geld, aber es geht um die Zukunft des Tiroler Tourismus. Deshalb sind wir überzeugt, dass sich diese Investition vielfach amortisieren würde“, sagt der Workshop-Ischgl-Sprecher.

Besonders die Kombination aus hochkarätigen Golfplätzen und der beeindruckenden Kulisse der Tiroler Bergwelt könnte zusätzliche Gäste aus aller Welt anlocken.