
Planen & Bauen, SI 4/2025
Hochkant: Konzepte für den Sommer
SI Magazin: Herr Wechsel, wie schätzen Sie den Status Quo des Bergsommers ein?
Werner Wechsel: Es gibt einige Bergbahnen, die konzeptionell auf einem guten Weg sind – und vereinzelt auch Destinationen, die rein auf den Sommer setzen.
Mittlerweile interessieren sich auch hochalpine Destinationen für entsprechende Attraktionen.
Bei der Mehrheit der Skigebiete liegt trotzdem noch viel Potential brach, obwohl wir alle wissen, dass der Ganzjahrestourismus das Ziel sein sollte. Nur so lassen sich Bahnen, Gastronomie und Personal optimal auslasten.
Eine längere Aufenthaltsdauer und bessere Lenkung der Gäste, sowie das Vermitteln von Wissen zu Natur und Nachhaltigkeit sind weitere Gründe dafür.
Welche Fehler beobachten Sie immer wieder im Sommergeschäft von Bergbahnen?
Teilweise werden Attraktionen ohne Konzept auf den Berg geklatscht, die nicht zur Zielgruppe, zur Besucherlenkung oder zum Ort passen. Zudem verlaufen oft gute Ideen im Sande, da sie nicht genehmigungsfähig sind oder aktuell die finanziellen Mittel fehlen.
Generell gibt es drei kritische Punkte: Genehmigung der Attraktionen, Probleme bei der Umsetzung sowie der Personalbedarf bzw. die Schulung der Mitarbeiter.
Werner Wechsel
Geschäftsführer HOCHKANT
Wie sollten Bergbahnen daher den Sommer am Berg angehen?
Am Anfang steht ein tragbares Konzept – ob von uns oder einem klassischen Tourismusberater. Unser Vorteil ist, dass wir nicht nur die Theorie kennen, sondern als Lieferant auch die Praxis.
In Workshops oder zwei bis drei Ortsterminen analysieren wir zusammen mit der Bergbahn mögliche Zielgruppen, genehmigungsfähige Räume, Vernetzungspotentiale zwischen den Attraktionen sowie Synergien und Anforderungen beim Personal.
Dazu führen wir auch Gespräche mit Gruppen, die zum Gelingen oder zum Scheitern von Sommerattraktionen beitragen könnten, etwa Naturschutzorganisationen, die Bergwacht oder mit Rangern. Erst im zweiten Schritt kommt die Wahl der Produkte.
Was ist dabei zu beachten?
Wichtig ist es, nicht andere Destinationen zu kopieren, sondern eine regionale Identität herauszuarbeiten. Zudem sollte die Besucherlenkung eine zentrale Rolle
spielen:
- Wo kann ich welchen Bereich wie nutzen?
- Wie vernetze ich Themenweg, Restaurant und Bergbahnen?
- Wie entzerre ich Gästeströme und entlaste Hotspots?
Zudem müssen die Produkte zum Konzept passen, egal ob sie von uns oder Fremdherstellern stammen. Sie müssen genehmigungsfähig sein. Und sie müssen finanzierbar sein, etwa durch die Realisierung in Abschnitten, Sponsoring oder Förderungen.
Hier helfen wir gerne – mit mehr als 50 Jahren Erfahrung. Mit uns bauen Bergbahnen keine Luftschlösser, sondern haben Kostensicherheit.



Welche Produkte bietet HOCHKANT an?
Einerseits Erlebnisse in der Höhe, etwa Seilgärten, Zipline, Fly-Line und Baumwipfelwege. Andererseits Attraktionen die bilden, wie Themenwege und Naturlehrpfade. Auch digitale Elemente sind denkbar, wie etwa eine Schatzsuche mittels App.
Nicht zuletzt haben wir eine Vielzahl von Spielplätzen und Erlebniswelten im Portfolio, darunter auch Baumhäuser. In Letzteren könnten Gäste sogar übernachten, wobei dies am Berg meist schwer zu genehmigen ist.
Inwieweit engagiert sich HOCHKANT bei der Umsetzung von Sommerattraktionen?
Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz – vom Konzept über die Planung bis zur Umsetzung im Detail. Ob Ingenieur oder Grafiker – bei uns kommt nahezu alles aus eigenem Haus.
Ganzheitlich bedeutet auch, dass wir uns um die Ausbildung des Personals kümmern und uns mit Themen beschäftigen, mit denen wir eigentlich nichts zu tun haben, etwa dem Ticketing.
Interview: Thomas Surrer
Sie wollen mehr erfahren?
HOCHKANT ist am BergNetzWerk vom 17. bis 19. September 2025 in Oberstdorf vertreten. Dort wird das Unternehmen einen Workshop zu „Resonanz im Detail“ durchführen.