
Planen & Bauen, SI 6/2025
Mitterdorf nun attraktiv für das ganze Jahr
Der Almberg bei Mitterfirmiansreut galt bereits in den vergangenen Jahrzehnten als schneesicheres Skigebiet im Bayerischen Wald und erfreute sich speziell bei Familien großer Beliebtheit. Trotzdem machte man sich seit Jahren Gedanken, um das Gebiet zu modernisieren und auch für den Sommer attraktiv zu gestalten.
Masterplan für das ganze Jahr
Dazu erstellten die Ingenieure von KLENKHART & PARTNER bereits 2019 einen Masterplan mit einem mehrjährigen Investitionspaket für den Zweckverband Wintersportzentrum Mitterfirmiansreut-Philippsreut.
Das Konzept beinhaltet unter anderem den Neubau von zwei in die Jahre gekommenen Seilbahnen, die Errichtung einer Flyline und die Erweiterung des bestehenden Speicherteiches.
Diese Maßnahmen erfolgten 2025, wobei die genannten Projekte die Hauptinvestition darstellten. Vorgezogen wurde lediglich die Ertüchtigung der bestehenden Beschneiungsanlage und die Errichtung des Bauhilfeweges zum Almberggipfel.
Bergstation
der 6er-Sesselbahn.

Beschneiung ertüchtigt
Der Speicherteich wurde von 26.500 auf 38.000 Kubikmeter vergrößert. Zusammen mit den zusätzlichen Schneileitungen wird die Schneesicherheit wesentlich erhöht. Durch den größeren Wasservorrat kann die Grundbeschneiung schneller absolviert werden.
Zudem werden mehrere Leitungen gleichzeitig und damit eine größere Pistenanzahl zeitnah mit Schneiwasser versorgt. Durch eine zusätzliche Trafostation wurde die Energiebereitstellung verbessert – allein die Pumpleistung erfuhr eine Erhöhung um 30 Prozent. Unterstützt wurde dies auch durch den Bau einer Kühlturmanlage.

Barrierefreies Konzept:
Der Einstieg der Flyline ist durch ein Rohr mit der Sesselbahn-Bergstation verbunden. Das erleichtert den Transport der Fly-Line-Sessel und macht die Attraktion barrierefrei.
Neue Seilbahnen und Flyline
Im Bahnbereich wurde eine windstabile kuppelbare 6er-Sesselbahn mit Wetterschutzhauben anstatt des alten Zweiersesselliftes errichtet und anstatt des Schleppliftes entstand eine fix geklemmte Vierersesselbahn. Die Ausführung erfolgte mit modernster Kindersicherung und angepassten Einstiegen.
Als besondere Attraktion steht nun die längste Flyline Europas mit einer Länge von knapp über zwei Kilometern zur Verfügung. Der Start erfolgt auf dem Startturm im Bereich der Bergstation.
Nutzbar ist diese Flyline angefangen vom Kleinkind bis hin zu den Großeltern. Außerdem wurde der Einstieg so konzipiert, dass auch Menschen mit Handicap in den Genuss dieses Vergnügens kommen.
Talstation
der 4er-Sesselbahn.

Wanderwege und Parkplätze
Ein weiteres Highlight bilden die unterschiedlichsten Themen-Wanderwege, die für Jung und Alt ein Erlebnis darstellen. Auch hier wurde auf Barrierefreiheit und Kinderwagentauglichkeit Wert gelegt.
Zusätzliche Parkplätze im Bereich des Junior-Ski-Zirkus sorgen für eine bessere Anbindung der Zufahrt zur großen Almbergbahn und damit zu einer deutlichen Entlastung des Almwiesenliftes.
Talstation
der 6er-Sesselbahn.

Auswirkungen bereits spürbar
Der Schritt zum Ganzjahres-Gebiet sorgt auch für wirtschaftliche Impulse in den Orten. Durch das verbesserte Angebot kommen mehr Gäste mit einer längeren Verweildauer, was sich wiederum auf die Betriebe und die Arbeitsplätze auswirkt. Allein im Bahnbereich konnten die Ganzjahresstellen mehr als verdoppelt werden.
KLENKHART & PARTNER, die sich bereits europaweit einen Namen im Alpine Engineering gemacht haben, zeichneten hier für den Masterplan verantwortlich. Großes technisches Know-how gepaart mit großer Sensibilität, was die Eingriffe in die Natur betrifft, sorgte für die perfekte Umsetzung.
Neben der Projektsteuerung in der Planungs- und Ausführungsphase, sowie der technischen Detailplanung wirkten KLENKHART & PARTNER auch bei den Ausschreibungen und den Vergaben mit. Die technische und kaufmännische Oberbauaufsicht lag ebenfalls bei den Tiroler Spezialisten.