Bergbahnen Adelboden planen Kapitalerhöhung für Seilbahn

Die Bergbahnen Adelboden AG will die Sillerenbahn durch die neue Seilbahn Direttissima ersetzen. Für das Vorhaben im Umfang von 35,5 Millionen Franken braucht es eine Kapitalerhöhung. Am 22. November entscheiden die Aktionärinnen und Aktionäre darüber. Die Details zum Projekt.

Ein Schlüsselprojekt für die Zukunft der Region: Das soll die „Direttissima“ werden – eine Ersatzanlage für die bestehende Sillerenbahn in Adelboden. Sie soll künftig in nur zehn Minuten von der Talstation Oey auf den Sillerenbühl führen – bisher dauert die Fahrt etwa 25 Minuten.

Die direkte Verbindung soll den Aufenthalt am Berg verlängern und das Angebot für Skifahrende, Wandernde, Bikerinnen und Biker sowie für Events und die Gastronomie attraktiver machen –  das teilte die Bergbahnen Adelboden AG mit.

Geplante Talstation der Direttissima

Geplante Kabine der Direttissima

Geplante Bergstation der Direttissima

Mehr Komfort, kürzere Wartezeiten

Durch die künftig getrennte Linienführung – die Verbindung Bergläger–Sillerenbühl bleibt bestehen – sollen die Wartezeiten an der Station Bergläger deutlich sinken. Zudem ermögliche die neue Gästelenkung über die Talstationen Oey und Chuenisbärgli eine ausgewogenere Verteilung der Besucherströme, wie die Adelboden Bergbahnen (BAAG) mitteilen. Davon profitierten insbesondere stark frequentierte Bereiche.

Wirtschaftlicher Schub für die Region

Die neue Seilbahn soll auch einen wichtigen Beitrag zur regionalen Entwicklung leisten. Sie stärkt die Wertschöpfung im Tal, sichert rund 350 Arbeitsplätze bei der Bergbahnen Adelboden-Lenk AG und unterstützt Hotels, Restaurants sowie lokale Gewerbebetriebe. Auch die Bevölkerung soll von der Investition profitieren – etwa durch eine bessere Erschließung und eine höhere Attraktivität des Standorts.

Technische Daten:

Seilbahn Direttissima

Förderleistung 2.200 P/h
Länge 3,6 km
Höhenunterschied 713 m
Fahrgeschwindigkeit 7 m/s
Fahrzeit 10 min
Anzahl Kabinen 74
Kapazität Kabinen 10 P
Technik Auro-Bahn der D-Line Baureihe mit Direktantrieb

Finanzierung: Kapitalerhöhung vorgesehen

Das Gesamtprojekt umfasst neben dem Bau der neuen Bahn auch den Rückbau der bisherigen Strecke Oey–Bergläger, Anpassungen an bestehenden Stationen sowie weitere Infrastrukturmaßnahmen. Insgesamt werden rund 35,5 Millionen Franken investiert:

  • ca. 50%: Seilbahn
  • ca. 40%: Bau der neuen Gebäude, Garagierung und Streckenbauwerke sowie Umbau Stationen Bergläger, Eselmoos und Rückbau Strecke Oey-Bergläger
  • ca. 10%: Nebenkosten Stromanschlüsse, Umlegung Stromleitung Gilbach sowie Strasse & Beschneiungsleitung Sillerenbühl

Mindestens sieben Millionen davon müssen durch Eigenmittel gedeckt sein. Kernpunkt ist eine Kapitalerhöhung von mindestens fünf Millionen Franken. Sie ist Voraussetzung für Bankkredite und zinslose Darlehen der Neuen Regionalpolitik (NRP). Gleichzeitig reagiert die BAAG damit auf pandemiebedingte Verluste von über drei Millionen Franken.

Preissteigerung

Der Ersatz der Sillerenbahn kostet mehr als ursprünglich angenommen. Beim Projektstart 2017 wurden die Kosten – basierend auf Richtangebote für die Seilbahn – auf 23 Mio. Franken geschätzt.

Generalversammlung am 22. November

Die Kapitalerhöhung soll in zwei Etappen erfolgen: zuerst über Wandeldarlehen mit einer festen Laufzeit von 1 oder 3 Jahren, anschließend über die Ausgabe neuer Aktien. Sowohl bestehende wie auch neue Aktionärinnen und Aktionäre können sich beteiligen. Über die dafür notwendige Statutenänderung entscheidet die Generalversammlung am 22. November.