Doppelmayr: Optimiert fahren und garagieren

Die Betriebspraxis hat direkte Auswirkungen auf Energieverbrauch, Personal und den Verschleiß einer Seilbahn. DOPPELMAYR hat nun an zwei Stellschrauben gedreht.

Energieeffizienz und ressourcenschonendes Wirtschaften sind für Seilbahngesellschaften ein wichtiges Thema. Im täglichen Betrieb liegt großes Energiespar-Potenzial in der Reduktion der Fahrgeschwindigkeit von Seilbahnanlagen.

Wenn eine Bahn beispielsweise halb so schnell unterwegs ist, wird auch nur rund die Hälfte der Energie verbraucht. Zudem wird die Mechanik der Seilbahnanlage weniger beansprucht.

Das Besucheraufkommen erkennen zu können und die Geschwindigkeit entsprechend anzupassen, ermöglicht neue Chancen für einen optimalen Betrieb. Aus diesem Anspruch heraus hat der Seilbahnhersteller DOPPELMAYR das neue System ASC (Adaptive Speed Control) entwickelt.

Kamerabilder und KI im Einsatz

Je nach Besucheraufkommen wird die Fahrgeschwindigkeit der Seilbahnanlage automatisch angepasst. Kameras überwachen den Einstiegsbereich und liefern die nötigen Bilder für eine KI-gestützte Auswertung, die unter Einhaltung der DSGVO an die Connect Steuerung übergeben wird.

Der individuelle Überwachungsbereich in der Station kann vom Betreiber frei definiert werden.

Bei niedrigem Besucheraufkommen wird die Fahrgeschwindigkeit automatisch verringert, um Energie zu sparen.

Bei hohem Besucheraufkommen wird die Fahrgeschwindigkeit automatisch erhöht und so die Wartezeit der Fahrgäste verkürzt.

Das System orientiert sich an zuvor vom Kunden festgelegten Parametern, wie Personenanzahl sowie maximale und minimale Fahrgeschwindigkeit, und passt diese dementsprechend automatisch an.

So wird die Seilbahnanlage bedarfsgerecht betrieben und effektiv Energie eingespart, ohne Kompromisse bei der Fahrgastzufriedenheit: Das macht ASC von DOPPELMAYR möglich.

Neues Parksystem

Der Seilbahnhersteller hat aber nicht nur den Seilbahnbetrieb optimiert, sondern auch das Garagieren der Fahrbetriebsmittel, also das Parken von Kabinen und Sesseln zum Ende des Betriebstags in den dafür vorgesehenen Räumen.

Generell gibt es verschiedene Parksystemtypen – etabliert sind vor allem drei: das Stichgleis-, das Schiebeschleifen- und das Schleifen-Parksystem.

Da sich das Design der Kabinen, insbesondere Größe und Gewicht, und damit die Anforderungen über die Jahre verändert haben, hat der Hersteller DOPPELMAYR die bestehenden Parksysteme weiterentwickelt:

Mit dem neuen Parksystem erfolgt die Garagierung nun noch komfortabler und schonender.

Parksystem mit Stichgleisförderer.

Lösungen für alle Gegebenheiten

Kurz zu den bestehenden Parksystemen: Bei der Variante mit Stichgleis werden die Fahrzeuge über eine leichte Steigung in mehrere Abstellgleise geschoben. Das hinterste Fahrzeug wird von einem Schubförderer bewegt und drückt die anderen Fahrzeuge vor sich her.

Das gleiche Prinzip wird beim Schiebeschleifen-Parksystem verfolgt – mit dem Unterschied, dass es keine einzelnen Gleise, sondern eine komplette Schleife gibt. Beim Schleifen-Parksystem rollen die Fahrzeuge über ein leichtes Gefälle nach unten und werden zum Höhenausgleich über ein Steiggleis wieder auf das ursprüngliche Niveau gefördert.

Dank der Ausfahrt am Ende der Schleife kann je nach Auslegung der Bahn bis zur vollen Fahrgeschwindigkeit garagiert und beschickt werden.

Innovationen schonen die Fahrzeuge

Nun hat DOPPELMAYR mit dem Stichgleis- und dem Umlaufförderer zwei Neuerungen eingeführt: Beim Stichgleisförderer wird das Abstellgleis horizontal montiert. Beim Garagieren werden die Fahrzeuge wie gehabt über den Schubförderer in die Abstellgleise geschoben.

Durch die fehlende Steigung geht dieser Vorgang nun wesentlich leichter und sanfter. Beim Beschicken werden die Fahrzeuge vom neuen Stichgleisförderer wieder nach vor gezogen. Durch die Vor- und Zurückbewegung des Förderers ist zudem keine geschlossene Kettenschleife notwendig – die halbe Kettenlänge ist ausreichend.

Parksystem mit Umlaufförderer.

Der Umlaufförderer hat eine durchgehende Kette mit Mitnehmern für jedes Fahrzeug. In den Bogen werden die Fahrzeuge vom Reifenförderer über eine Rutschkupplung übernommen und vom Mitnehmer getrennt. Dadurch werden die notwendigen Abstände für die Bogendurchfahrt erreicht.

Dieses Verfahren ist von DOPPELMAYR patentiert. Das zukunftsweisende System mit Umlaufförderer eröffnet zudem neue Möglichkeiten: Der Kreisbetrieb in Schleifenparksystemen kann vorwärts und rückwärts betrieben werden.

Durch die innovativen Neuerungen werden die Fahrzeuge sanft und schonend bewegt, Zwischen- und Bremsförderer fallen weg und da keine Gefällegleise mehr notwendig sind, brauchen die Systeme weniger Platz.

Ein weiterer Vorteil für die Seilbahnbediensteten ist der höhere Automatisierungsgrad.