Doppelmayr: Prestigeprojekt in Colorado

D-Line, Direct Drive und Bike Cab – derzeit entsteht in Idaho Springs, Colorado (USA), ein Leuchtturmprojekt für den Seilbahnhersteller DOPPELMAYR. Die 10er-Gondelbahn Mighty Argo Cable Car soll die alte Goldminenstadt zur Touristenattraktion machen, so Gründerin Mary Jane Loevlie.

Idaho Springs, 45 Kilometer westlich von Denver, Colorado (USA), erwacht derzeit aus seinem Dornröschenschlaf. Die Kleinstadt mit 1.700 Einwohnern an der Autobahn Interstate I-70 wurde 1859 im Zuge des Goldrauschs gegründet.

In den vergangenen 20 Jahren hat sich Idaho Springs zu einer lebendigen Destination entwickelt, die für ihr Bergsportangebot und ihre authentische historische Atmosphäre bekannt ist.

Der Bau von Bike- und Wanderwegen auf rund 500 Hektar des 2.294 Meter hoch gelegenen Ortes und ein sanfter Tourismusboom während der Corona-Pandemie veranlasste die einheimische Unternehmerin Mary Jane Loevlie und ihr Team dazu, die „Argo Mill & Tunnel“ – seit 1970 bereits touristisch genutzt – in eine bedeutende Attraktion zu verwandeln. Kern des Projekts ist eine 10er-Kabinenbahn von DOPPELMAYR.

Mary Jane Loevlie

Initiatorin Mighty Argo Cable Car

Stadt, Straße und Berge mit Potential

„Die Kombination aus Tagesgästen von Denver sowie Urlaubsgästen aus dem Staat Colorado, den USA und weltweit birgt für Idaho Springs und der Mighty Argo Mill enormes Potential“, betont Mary Jane Loevlie im SI Interview.

Drei Millionen Menschen leben in der Metropolregion Denver, 22 Millionen Fahrzeuge passieren jährlich die Autobahn bei Idaho Springs und zahlreiche Skigebiete in den Rocky Mountains locken Gäste an.

Die Voraussetzungen sind also bestens – das haben auch Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Idaho Springs verstanden. Entsprechend unterstützen sie das Mighty Argo Team beim Projekt, das Naturerlebnis und Geschichte vereint.

„Argo Station“

Die Talstation (re.) wird mit der Goldmühle (li.) eine Einheit bilden.

Erlebnis vom Tal bis zum Berg

Die historische Goldmühle ist über den 6,8 Kilometer langen Argo-Tunnel mit mehr als 200 Kilometern Minen verbunden. Zusammen mit Geschäften, Parkplätzen und der Talstation der Gondelbahn bildet sie die „Argo Station“.

Im Mittelpunkt steht „Argo Mill & Tunnel“ – ein ikonisches Kulturerbe-Ziel und ein Wahrzeichen der Geschichte des Colorado-Goldrauschs. Hier werden bereits jetzt Museumstouren angeboten. Die „Argo Station“ ist zudem Knotenpunkt des Greenway Trail und des Virginia Canyon Mountain Park, darüber hinaus ist die viktorianische Altstadt fußläufig erreichbar.

Von der „Argo Station“ aus geht es in zehn Minuten mit der 10er-Kabinenbahn „Mighty Argo“ über 1,4 Kilometer und 400 Höhenmeter auf den „Miners Point“. Dort erwarten die Besucher Ausblicke auf historische Bergwerksanlagen, das Clear-Creek-Tal und die umliegenden Berge einschließlich des Mount Blue Sky und weiteren 4.000ern. Ein Panoramarestaurant, ein Spielplatz und ein Amphitheater bieten Platz für Spaß, Kunst und Kulinarik.

„Ob Konzerte, Hochzeiten oder Empfänge – der Berg wird zur Eventlocation“, so Mary Jane Loevlie.

Zudem ist der „Miners Point“ Ausgangspunkt für Lehrpfade zu Natur und Geschichte sowie zu über 45 Kilometer Wander- und Biketrails. Die Infrastruktur umfasst auch Zufahrten für Einsatzfahrzeuge, eine Wasseraufbereitungsanlage, sowie Maßnahmen zur Waldbrandbekämpfung.

Erlebnis & Weitblick

Eine Panoramaplattform steht im Zentrum der Infrastruktur am Berg.

Erstmals Bike-Cabs in den USA

„Die 22 goldenen Kabinen sind echte Hingucker, die wie einst die Gold Nuggets die Menschen von der Autobahn nach Idaho Springs locken sollen“, berichtet Mary Jane Loevlie. Die barrierefreien Gondeln, fünf davon mit Glasböden, bieten je zehn Personen Platz und werden bis zu 600 Gäste pro Stunde und Richtung transportieren.

Fünf Kabinen sind als Bike Cabs konzipiert – sie transportieren nur die Fahrräder. „Bereits jetzt verzeichnet Idaho Springs teilweise 1.000 Radfahrer pro Tag, mit der Seilbahn werden die Zahlen drastisch steigen – und das ganzjährig, da bei uns der Schnee nicht liegen bleibt“, so Mary Jane Loevlie.

Die Bike Cabs sind die ersten ihrer Art in den USA. Angetrieben wird die Seilbahn der Modellreihe D-Line durch den Direktantrieb Doppelmayr Direct Drive (DDD) – für einen leisen und vibrationsarmen Betrieb.

Doppelmayr Direct Drive

Finanzierung gab den Ausschlag

D-Line, DDD, Bike Cab: Für den Hersteller DOPPELMAYR ist die Mighty Argo Cable Car ein herausragendes Referenzprojekt, das innerhalb einer Stunde Fahrtzeit von sieben großen ganzjährig geöffneten Bergdestinationen zu erreichen ist.

Doch warum hat das Unternehmen den Zuschlag dazu erhalten? „Neben der Professionalität und der Qualität haben die Beratung und Finanzierung den Ausschlag gegeben“, berichtet Mary Jane Loevlie.

Konkret holte DOPPELMAYR den europäischen Investmentfonds Funis ins Boot, der zusammen mit der amerikanischen Investorengruppe GVC und lokalen Anteilseignern die Seilbahn finanziert.

Baufortschritt

Die Bergstation wurde bereits errichtet, die Seilbahn soll im Frühjahr 2026 in Betrieb gehen.

Bis zu 400.000 Gäste pro Jahr

Der Vorteil von Funis? Der Fonds hat viel Erfahrung im Bau und Betrieb von Seilbahnen, wie Eugen Nigsch, Aufsichtsrat und selbst CEO der Seilbahn in Koblenz (Deutschland), berichtet:

„Wir haben uns das Projekt Mighty Argo genau angesehen – von der Location über die Marktsituation und das Einzugsgebiet bis hin zum Geschäftsmodell. Wir rechnen mit 250.000 Gästen im ersten Jahr und mittelfristig mit 350.000 bis 400.000. Deswegen sind wir in das Projekt eingestiegen.“

Mary Jane Loevlie rechnet bereits im zweiten Betriebsjahr mit schwarzen Zahlen. Insgesamt werden 71 Millionen Dollar in das Projekt investiert, das Gelände ist außerdem für zukünftige Hotels, Wohnhäuser und Mischnutzungen genehmigt. Mighty Argo wird die gesamte Destination weiter voranbringen.

Know-how bereitgestellt

Der Bau der Seilbahn ist bereits weit fortgeschritten – und Mary Jane Loevlie entsprechend begeistert:„DOPPELMAYR baut so schnell in solch einer Qualität – das ist sehr beeindruckend.“

Zusammen mit lokalen Firmen wurden bereits zahlreiche Herausforderungen gemeistert, etwa die Suche nach dem idealen Standort der Bergstation oder schwierige geologische Verhältnisse. Zudem stellten der Funis Fonds und DOPPELMAYR zusätzliche Betriebsexpertise für die Gondelbahn bereit.

Betriebsstart im Frühjahr 2026

„Im Oktober 2025 ist bereits der Seilzug geplant, die Inbetriebnahme im Frühjahr 2026“, freut sich Mary Jane Loevlie. Die Initiatorin zeigt sich zuversichtlich, auch das entsprechende Personal zu bekommen – mit Denver und den regionalen Skigebieten gibt es einen guten Pool an Arbeitskräften.

Zudem ist sich Mary Jane Loevlie der Unterstützung der lokalen Bevölkerung sicher: „Die Menschen vor Ort werden ein Gratis-Ticket erhalten. Sie werden so zu Botschaftern der Mighty Argo Cable Car!“