Französische Skigebiete: Investierten Rekordsumme – wofür?

Die französischen Skigebiete haben 2024 insgesamt 568 Millionen Euro investiert. Das sind 34 Prozent des Nettoumsatzes. Wohnin floss die Rekordsumme – und lässt sich ein Trend erkennen?

Die französischen Skigebiete haben im Jahr 2024 insgesamt 568 Millionen Euro investiert – ein Betrag, der laut der jährlichen Umfrage des Magazins ‚„Montagne Leaders“ in Zusammenarbeit mit Atout France und Domaines Skiables de France ermittelt wurde. Damit übertreffen die Investitionen leicht den Vorjahreswert von 546 Millionen Euro.

Mit diesen Investitionen haben die Betreiber 34 Prozent ihres Nettoumsatzes reinvestiert – ein außergewöhnlich hoher Wert, der satte neun Prozentpunkte über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegt. Für Anne Marty, Präsidentin von Domaines Skiables de France, ist das ein klares Zeichen:

„Welche andere Tourismusbranche reinvestiert ein Drittel ihres Umsatzes? Diese Entscheidung ist gut überlegt und stützt sich auch auf die Climsnow®-Studien, die die Schneelage bis 2050 und 2080 simulieren und somit wertvolle Grundlagen für strategische Entscheidungen liefern.“

Anne Marty

ist die erste Frau, die zur Präsidentin von Domaines Skiables de France gewählt wurde.

Viel Erfolg – hohe Investitionen

Die Investitionen verteilen sich regional sehr unterschiedlich: 279,4 Millionen Euro flossen in Savoyen, 115,2 in Haute-Savoie, 88 ins Isère, 44 in die Südalpen, 37,8 in die Pyrenäen, 1,9 in die Vogesen sowie jeweils 1,3 ins Jura und ins Zentralmassiv.

Diese Verteilung spiegelt auch die besonderen Herausforderungen des Winters 2023/24 wider, der vor allem für die mittleren Höhenlagen eine Belastung war.

Wohin fließen die Gelder?

Ein großer Teil der Investitionen ist für den Bau und die Modernisierung von Seilbahnen vorgesehen. Dazu zählen unter anderem die Fertigstellung der neuen Jandri-Gondelbahn in Les 2 Alpes, die umfassende Neugestaltung der TransArc-Bahn in Les Arcs sowie die Gondelbahnen Valléen und Alpin in Saint-Gervais.

Darüber hinaus wurden 71 Millionen Euro in neue Gebäude für einen verbesserten Gästeservice investiert. Auffällig ist jedoch, dass die Zahl der neu gebauten Seilbahnanlagen stark rückläufig ist: 2016 wurden noch 39 neue Anlagen errichtet, 2024 sind es nur noch 22.

Best Practice

Die TransArc Bahn in Les Arcs wurde umfassend neu gestaltet.

Anfängergeschäft boomt

Ein Rekordwert wurde hingegen bei den Förderbändern für Anfänger verzeichnet: Insgesamt 36 neue Anlagen wurden gebaut – dreimal so viele wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

„Diese Entwicklung zeigt deutlich die starke Nachfrage von Einsteigern, was auch mit den Ergebnissen des Baromètre Montagne Hiver Année 1 übereinstimmt, das Atout France und seine Partner im Januar auf der Messe Destination Montagnes in Grenoble vorgestellt haben“, erläutert Damien Zisswiller von Atout France.

Besonders stark vertreten sind heute die 18- bis 24-Jährigen (plus vier Prozentpunkte) und die 25- bis 34-Jährigen (plus neun Punkte).

Mehr Diversifikation, mehr Sommer

Die Investitionen in Freizeitangebote haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen: Sie liegen 24 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt und sogar 56 Prozent über dem Niveau vor zehn Jahren. Das zeigt, dass die Diversifizierung der Bergregionen schon seit Jahren konsequent vorangetrieben wird.

So wurden in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 109 Millionen Euro in Freizeitanlagen investiert, während es in der Dekade davor (2005–2014) nur 44 Mio. Euro waren. Gleichzeitig werden die Seilbahnen zunehmend auch für den Sommerbetrieb konzipiert, um Wanderern, Mountainbikern und anderen Freizeitgästen den Zugang zu den Berggebieten zu erleichtern.

Insgesamt stärkt diese Investitionsdynamik nicht nur die touristische Attraktivität, sondern auch die soziale und wirtschaftliche Vitalität der Bergregionen. Nicht zuletzt mit Blick auf die Olympischen Winterspiele 2030 ist das ein entscheidender Vorteil.