
Seilbahn & Technik, SI 4/2025
„Frey Austria steht für Must-have“
SI Magazin: Herr Prammer, inwiefern ist die Entwicklung von FREY AUSTRIA eng mit Ihrem eigenen Werdegang verbunden?
Karl Prammer: Die FREY AUSTRIA hat ihre Wurzeln einerseits in der Siemens Seilbahnsteuerung – Gründung 1960 – als auch in der Elin Seilbahntechnik – Gründung 1989. Diese fusionierten 2006 zu Siemens Alpine Technologies.
Ich war seit 2004 in der Geschäftsführung der Elin Seilbahntechnik tätig und durfte die Fusion mit Siemens maßgeblich begleiten. Danach leitete ich die Sparte „Alpine Technologies“ im Siemens-Konzern bis zum Management-Buy-Out 2015.
Volker Zuleck und ich wagten damals den Weg raus aus dem Konzern und rein in die Eigenständigkeit. Anfangs war auch Peter Frey beteiligt – deswegen der Name FREY. Nach Übernahme der FREY AG STANS durch DOPPELMAYR und die Integration in deren Markenwelt sind wir jetzt alleine mit dem charakteristischen rot-schwarzen Logo auf dem Markt. Seit 2020 bin ich Alleineigentümer der FREY AUSTRIA.

Wolfgang Kofler, zusammen mit Anja Hafele, Prokurist von FREY AUSTRIA, dankte dem Team für die Servicebereitschaft und den Kundenfokus rund um die Uhr.

Peter Frey, Namensgeber der FREY AUSTRIA, ließ es sich nicht nehmen, an der Jubiläumsfeier teilzunehmen.
Inwieweit wurde dieser Mut belohnt?
Obwohl der Marktauftritt als FREY AUSTRIA sowohl für Kunden als auch Mitarbeiter Neuland war, hat das Unternehmen eine extrem positive Entwicklung genommen. Bei nahezu gleichbleibender Teamgröße von rund 30 Personen konnten wir in den zehn Jahren ein stetiges Wachstum hinlegen.
Entscheidenden Anteil daran haben unsere Mitarbeiter, die eine hohe Affinität für ihre Tätigkeit leben und für die Seilbahnbranche mit Leib und Seele brennen. Sie sind gegen den Virus unserer Zeit immun, dass Arbeit die Unterbrechung der Freizeit sei.
Dazu müssen aber auch die Rahmenbedingungen passen.
Unser Team ist extrem stabil, wir haben nahezu keine Fluktuation. Kern unseres Erfolges ist die Kundennähe und die Erreichbarkeit der Mitarbeiter rund um die Uhr in Störungsfällen. Rasche Fehlerbehebung durch schnelles Handeln sind die Maxime der FREY AUSTRIA. Team-Spirit und Kameradschaft unter den Mitarbeitern sind ein nicht zu unterschätzender Faktor, um schnell und rasch handeln zu können.
FREY AUSTRIA: AKTUELLE/GEPLANTE PROJEKTE 2025
- 8 EUB Hornbahn, Russbach (Umbau, komplette E-Technik)
- 6 CLD Hohes Licht, Damüls (Neubau, komplette Steuerung)
- 4 CLD Hochficht, Klaffer (Umbau, komplette E- Technik)
- PB Valluga, St. Anton, Arlberg (Umbau, komplette E-Technik)
- 2 CLF Elfenberg, Mautern (Umbau, komplette E-Technik)
- 6 EUB Fulseck-Gipfelbahn, Dorfgastein (Umbau, E-Technik)
- 6 EUB Panoramabahn, Kaprun (Umbau, komplette E-Technik)
- 10 EUB Diasbahn, Kappl (Neubau, komplette Steuerung)
- Kraftwerksbahn Limberg Ost, Kaprun (Umbau, E-Technik)
- Kraftwerksbahn, Möllpumpwerk Kaprun (Umbau, E-Technik)
Wie positioniert sich FREY AUSTRIA am Markt?
Schnelligkeit auf der einen und kundenorientierte Individual-Lösungen auf der anderen Seite – das sind unsere Werte, die wir seit zehn Jahren praktizieren und auf die wir uns auch in Zukunft fokussieren werden. Wir sind Solution Partner des Siemens-Konzerns und bieten qualitativ hochwertige und zuverlässige Produkte, angepasst an die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Aufgabe.
Von KI-Analysen bis zu Entertainment-Programmen: Die Konkurrenz wirbt mit allerlei Innovationen. Wie steht FREY AUSTRIA dazu?
Die Kernaufgabe einer jeden Seilbahn ist es, mit hoher Verfügbarkeit ihren Dienst zu leisten und Personen unterbrechungsfrei von A nach B zu bringen. FREY AUSTRIA steht für Must-have, nicht Nice-to-have. Wir konzentrieren uns auf den fehlerfreien, redundanten Seilbahnbetrieb, mit wenig Wartungsaufwand und schneller Störungsbehebung. Unsere Produkte müssen jahrzehntelang funktionieren.
Zudem realisieren wir zunehmend den halb- bis vollautonomen Seilbahnbetrieb, da dieser immer mehr im Kommen ist. Die Unterhaltung der Gäste in Form von Infotainment ist nicht Teil unseres Portfolios – wir sind Seilbahntechniker, keine Infotainer und Entertainer. Selbstverständlich setzen wir aber bei Kundenwunsch entsprechende Schnittstellen zu diesen Systemen um.
In Feierlaune:
Alban Scheiber mit Gattin Jasmin (links) und Karl Prammer mit Gattin Andrea auf der Jubiläumsfeier im Restaurant Schindler, Innsbruck.
Welche Projekte und Kunden sind für Sie besonders relevant?
Jeder Kunde hat unabhängig von der Projektgröße unsere volle Aufmerksamkeit. Ob große 10er-Kabinenbahn oder kleiner Schlepplift – wir setzen uns für jeden Kunden zu hundert Prozent ein. Kein Auftrag ist zu klein, um nicht dafür qualitativ perfekt zu arbeiten.
Mit dieser Einstellung durften wir seit Gründung der FREY AUSTRIA eine Erfolgsgeschichte schreiben. Mit rund 75 Prozent ist Österreich klar unser Heimmarkt, jedoch sind wir weltweit aktiv – von Israel über Madeira bis Skandinavien. Die Bandbreite der Anlagen reicht von klassischen Seilbahnen, über urbane Lösungen bis hin zu Schrägaufzügen.
10 Jahre Frey Austria
Die passende Torte gabs dazu.
Wie blicken Sie mit FREY AUSTRIA in die Zukunft?
Die anstehende Generalrevision in Österreich wird uns sehr fordern, vor allem Teilumbauten werden zukünftig an der Tagesordnung stehen. Auch die Verbreitung des autonomen Fahrbetriebs in der Branche wird uns zunehmend beschäftigen.
Wir sind daher stets auf der Suche nach talentierten und motivierten Mitarbeitern, die gemeinsam mit uns an spannenden Projekten arbeiten. Unser Ziel ist es, ein inspirierendes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Innovation, Kreativität und Teamwork im Mittelpunkt steht.
Angesichts unseres schon jetzt herausragenden Teams sehe ich getrost der Zukunft entgegen, sofern wir uns weiterhin auf das Wesentliche konzentrieren: Dass die Seilbahnen verlässlich und störungsfrei laufen!
Interview: Thomas Surrer