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Nachbarn klagen gegen Seilbahn Jenesien
Die Modernisierung der Seilbahn Jenesien in Südtirol schreitet voran. Bei der neuen Anlage handelt es sich um eine Pendelbahn mit zwei Tragseilen. Die Bahn folgt zum größten Teil dem bestehenden Streckenverlauf, wobei die Anzahl der Stützen entlang der Trasse auf drei reduziert wird.
Tal- und Bergstation werden neu errichtet. Das Neubauprojekt wurde vom Bozner Architekten Marco Sette entworfen. Und genau hier knirscht es nun gewaltig: Wie Südtirol News berichtet, klagen nun Nachbarn gegen die neue Talstation.
Die Eigentümergemeinschaft des benachbarten Wohnhauses „Gurhof“ hat Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht. Die Anwohner fordern die Aufhebung des gesamten Genehmigungsverfahrens, das gemeinsam von der Autonomen Provinz Südtirol und der Stadtgemeinde Bozen beschlossen wurde.
Dauerthema Jenesien
Die neue Seilbahn Jenesien ist schön länger ein Thema in Südtirol, weshalb auch wir mehrfach darüber berichtet haben.
Kritik am Bauvolumen
Bereits in der Vergangenheit hatte das Mehrfamilienhaus „Gurhof“ rechtliche Schritte gegen das Vorhaben unternommen. Damals richtete sich der Einspruch gegen den geplanten Abriss der alten Talstation, woraufhin der beauftragte Architekt Marco Sette das Projekt entsprechend überarbeitete.
Die aktuellen Hauptkritikpunkte der Kläger betreffen unter anderem das deutlich vergrößerte Bauvolumen sowie eine bestehende „negative Dienstbarkeit“ aus dem Jahr 1935, die den Betrieb einer Gastronomie in der Station untersagt. Darüber hinaus werden auch Bedenken in Bezug auf Umwelt- und Gesundheitsvorschriften geäußert.
Laut Katia Tenti, Mitklägerin und frühere Landesbedienstete, drohe mit der neuen Station die Entstehung eines „Ökomonsters“ – eines überdimensionierten Bauwerks. Zudem bemängeln die Kläger, dass das Projekt mit Mitteln aus dem EU-Wiederaufbaufonds (PNRR) finanziert werde, was ihrer Ansicht nach zunächst nicht transparent kommuniziert wurde.
Im September wird verhandelt
Wie die Zeitung Alto Adige berichtet, hat das Verwaltungsgericht eine Anhörung für den 9. September angesetzt und alle beteiligten Parteien dazu geladen. Die Kläger fordern eine Prüfung der Fördervoraussetzungen sowie Nachweise über die tatsächliche Auslastung der Seilbahn, deren Betrieb bereits seit mehreren Jahren stillsteht.
Die neue Bahn soll künftig bis zu 46 Fahrgäste pro Kabine und 270 Personen pro Stunde befördern – etwa doppelt so viel wie bisher. Ob und wann mit den Bauarbeiten an der Talstation begonnen werden kann, hängt nun vom Verlauf des Gerichtsverfahrens ab. Laut Vorgaben müssten die Arbeiten bis Ende des Jahres vergeben werden.