Netze für Stationen: Kunstfaser oder Edelstahl?

An Seilbahnstationen müssen an den Ausfahrten oft Absturzsicherungsnetze installiert werden. Welche Netztypen gibt es, was sind ihre Eigenschaften und wie sehen die Prüfverfahren aus?

Seilbahnstationen sind einem breiten Publikum zugänglich und müssen daher ein hohes Level an Sicherheit für die Benutzer bieten. Allein durch das oft notwendige erhöhte Niveau der Bahnsteigebene oder die Lage der Stationsgebäude am Hang können sich große Höhenunterschiede ergeben.

Die allgemeinen Bestimmungen der Seilbahnnorm EN 12929-1 regeln, dass an Stationen immer dort Geländer oder andere Sicherungen angebracht werden müssen, wo eine Absturzgefahr für die Nutzer der Seilbahn besteht.

Personenauffangnetze aus Kunstfaser

Besonders an den großen Öffnungen für die Fahrzeuge im Bereich der Ein- und Ausfahrt sind daher häufig Kunstfasernetze montiert, die genau dieser Absturzsicherung dienen.

Sie müssen ausreichend Widerstand für die erwartbaren dynamischen Kräfte eines Sturzes bieten und dürfen keine zu großen Maschen aufweisen, damit Kopf und Füße nicht durch die Netzfläche hindurchtauchen können.

Zum Glück werden diese Netze nur höchst selten gebraucht, häufiger landen nur Skistöcke und Handschuhe darin.

Kunstfasern sind in der Schutznetznorm EN 1263-1 beschrieben. Bei Seilbahnen bestehen sie gewöhnlich aus Polypropylen mit 5 Millimeter Seildurchmesser und üblichen Maschenweiten zwischen 45 und maximal 100 Millimeter.

Bei Winterbahnen werden gerne möglichst große Maschenweiten gewählt, damit der Schnee hindurchfallen kann und dieser nicht als Zusatzlast die Netze unnötig beansprucht oder beschädigt.

Die Vorteile der Kunstfasernetze sind, dass sie kostengünstig und in kurzer Zeit verfügbar sind. Zudem sind sie extrem leicht und benötigen kaum Vorspannung. An den Stationen sind meist Rohre und Spiralhaken vorgesehen, an denen die Netze mit wenig Aufwand eingebunden oder eingehängt werden können.

Fällt jedoch mal ein Gegenstand hinein, so ist es nicht so einfach, diesen aus dem weichen Netz wieder herauszuholen. Wenn er sich nicht herausangeln lässt, muss eine Gerüstbohle oder ähnliches den wackligen Zugang ermöglichen.

Prüfmaschen

Unauffällig hängen sie unter der Netzfläche an einer Seilbahntalstation.

Jährlicher Zugversuch an Prüfmaschen

Da Kunststoff unter natürlicher Witterung mit der Zeit altert, dürfen die Netze nur über einen begrenzten Zeitraum eingesetzt werden und sind dabei regelmäßig zu kontrollieren. Ab Werk ist ohne weitere Kontrollen sogar nur eine Verwendungsdauer von einem Jahr gestattet.

Vor allem unter UV-Licht versprödet das Netzmaterial schleichend und kann nach einer gewissen Zeit einen Aufprall nicht mehr zuverlässig bis in die Rahmenstruktur übertragen. Anstatt sanft einzufedern, können dann die Netzstränge an den höchstbelasteten Punkten brechen.

Von außen kann man dies den Netzen nicht ansehen. Um diese nun länger als ein Jahr verwenden zu können, wird mit jedem Netz ein zusätzliches Stück mit Prüfmaschen aus der gleichen Charge mitgeliefert. Diese sind durch Etiketten gekennzeichnet.

Die Prüfmaschen müssen ebenso wie die Netze selbst am gleichen Ort im Freien unter der Netzfläche hängen. Aus diesen Mustern ist jährlich eines zu entnehmen und einer Zugprüfung zu unterziehen.

Anhand der Maximalkraft und der Elastizität der Probe lässt sich zuverlässig bestimmen, ob das Material schon zu sehr gealtert ist oder nicht: die Bruchdehnung ist bei gealterten Netzen deutlich kürzer als bei neuwertigen.

Üblicherweise wird über drei mitgelieferte Prüfmuster eine Verlängerung von drei weiteren Jahren ermöglicht, so dass ein Kunstfasernetz höchstens vier Jahre lang im Freien eingesetzt werden kann.

Neben den Originalherstellern der Netze ist auch JAKOB ROPE SYSTEMS aus dem Schweizer Emmental für solche Prüfungen von der Schweizer SUVA zugelassen. Im Prüflabor werden hier mit nach EN ISO 7500-1 kalibrierten Maschinen Maschenprüfungen für Fasernetze durchgeführt.

Hochwertige Wirkung

eines schlanken und straff gespannten Edelstahlnetzes in Chäserrugg.

Edelstahlnetze als langlebige Variante

Anstatt der Kunstfasernetze ist es auch möglich, im Austausch oder gleich bei der Neuerrichtung einer Anlage ein Edelstahlseilnetz Webnet von JAKOB ROPE SYSTEMS einzusetzen. Diese Lösung ist in vielen Varianten als dauerhaft installierte horizontale Absturzsicherung zugelassen.

Üblicherweise wird ein Webnet mit 3 Millimeter Seilstärke und 100 Millimeter Maschenweite eingesetzt. Der Installationsaufwand durch geschulte Monteure ist zwar gegenüber Kunstfasernetzen einmalig höher, dafür bietet ein Edelstahlnetz viele Vorteile:

das Webnet ist um ein Vielfaches langlebiger und bedarf nur einer jährlichen Sichtkontrolle. Die Netzfläche ist stärker gespannt als bei einem Kunstfasernetz und kann daher zu Wartungs- oder Reinigungszwecken vom Bahnpersonal begangen werden.

Wartungstür

im Netz der Station der neuen 3S-Seilbahn Klein Matterhorn – Testa Grigia in Zermatt.

Wird eine Masche durch herabfallende Gegenstände einmal lokal beschädigt, so lässt sich die Stelle meist problemlos reparieren. Zudem wirkt die Bahnstation deutlich hochwertiger, wenn anstatt eines bunten Kunstfasernetzes ein schlankes, straff gespanntes Edelstahlnetz die Ausfahrtsöffnungen sichert.

Netze bei JAKOB ROPE SYSTEMS

Seit über 20 Jahren werden bei JAKOB ROPE SYSTEMS Edelstahlseilnetze geplant, hergestellt und montiert. Bei der Gestaltung werden viele Wünsche und örtliche Bedürfnisse berücksichtigt. Auch Türen in der Netzfläche sind möglich, durch die Lasten während einer Revision abgesenkt werden können.

Aber auch Kunstfasernetze werden bei JAKOB ROPE SYSTEMS passend für verschiedenste Bedürfnisse konfektioniert.

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