
Planen & Bauen, Seilbahn & Technik
Salzmanns‘ Senderbahn verbindet Berge & entzerrt Gästeströme
Für das Skigebiet Hauser Kaibling – Teil der Schladminger 4-Berge-Skischaukel – ist die „Senderbahn“ eine sehr wichtige Anlage. Die bisherige Vierersesselbahn (4SB) diente als Rückbringer der Skifahrer, die von den südseitigen Anlagen „Alm 6er“ und „Gipfelbahn“ sowie vom Gebiet der Planai in das Skigebiet von Haus gelangen wollen.
Darüber hinaus wurde die Anlage auch für Wiederholungsfahrten benutzt. Den Bergstationsbereich, der zwischen Krummholzhütte und Ennslingalm auf dem Kaiblinggrat liegt, teilte sich die Anlage mit der neuen Kombibahn „Kaiblinggrat“ (8er-Sessel und 10er-Kabinen), welche 2024 auf der Nordseite des Grates errichtet wurde.


Die Situation am Gipfel, bei der die Senderbahn und die Kaiblingratbahn aufeinander treffen, wurde nun mit mehr Platz deutlich verbessert.
Viele Gäste für wenig Platz
Eine Analyse der Skifahrerströme hat gezeigt, dass diese in den vergangenen Jahren zwischen Planai und Haus stark zugenommen haben. Die „Senderbahn“ erzielte dadurch deutlich höhere Fahrgastfrequenzen.
Diese Anforderungen konnten von der bestehenden kuppelbaren Vierersesselbahn jedoch nicht mehr erfüllt werden, was zu langen Wartezeiten in der Talstation führte. Darüber hinaus konnte die 4SB keine zeitgemäße Fußgängerbeförderung bieten, was zunehmend wichtiger wird.
Im Gratbereich bei der Bergstation war die bestehende Skifläche sehr begrenzt. Dies führte mit der hohen Frequenz zu einer hohen Dichte von Skifahrern und dadurch unübersichtlichen Kreuzungssituationen.


Das Dach der Bergstation (links) wird als Pistenfläche mit „Rutsche“ genutzt, die Talstation (rechts) wurde im „Pininfarina“ Design ausgeführt.
Ein Projekt, das sehr gut lief
„Die Verantwortlichen haben sich daher dazu entschlossen, diese Schwachpunkte durch die Errichtung einer neuen leistungsfähigen 10er-Kabinenbahn zu beheben, die der Topografie und der Funktion als Verbindungsanlage Rechnung trägt“, berichtet Stephan Salzmann, dessen Ingenieurbüro die Generalplanung übernahm – analog zur „Kaiblinggratbahn“ im vergangenen Jahr.
Sowohl Planung als auch Bau seien problemlos verlaufen, die Genehmigung der Ersatzanlage erfolgte nach steirischen Recht relativ geräuschlos. „Obwohl die Bauverhandlung später als geplant erfolgte, konnten wir mit allen Ge-werken den Zeitplan sehr gut einhalten und beste Termintreue beweisen. Auch die budgetierten Kosten konnten eingehalten werden.“
Bahn mit höherer Förderleistung
Die maximale Förderleistung der neuen Senderbahn liegt bei 2.400 Personen pro Stunde im Anfangs- und 2.800 im Endausbau. Auch Bikes können bewegt werden. Zum Vergleich: Die Vierersesselbahn konnte lediglich 1.600 Menschen pro Stunde transportieren.

Dach als Pistenfläche mit „Rutsche“
Um die Platzverhältnisse im Bergstationsbereich zu verbessern, verschoben die Planer die Bergstation um circa 7,5 Meter nach Osten und hoben das Ausstiegsniveau an. Die alten Hochbauten wurden abgetragen. „Die Bergstation mit Garagierung enthält nur die notwenigste Infrastruktur – es gibt etwa kein WC – da ja die Bahn autonom betrieben werden soll“, betont Salzmann.
Dafür wird das Dach als Pistenfläche genutzt, damit kann die Gesamtsituation im Gratbereich entzerrt und die Verkehrsströme getrennt werden. Weiters können die Abfahrtsbereiche nach Norden in Richtung Haus und nach Süden in Richtung Planai deutlich komfortabler gestaltet werden. „Auf der Fläche wurde eine große Infotafel errichtet. Dort können die Skifahrer aufeinander warten und die Aussicht genießen, bevor sie weiterfahren so Salzmann.
Die Garagierung ist über einen Kellerförderer mit der Hauptbahn verbunden. „Das Dach des Kellerförderers wird künftig als Aussichtsplattform genutzt, die Dachneigung des Kellerförderers soll im Sommer gar als Rutsche verwendet werden können“, schmunzelt Salzmann.
Die Talstation
wurde an alter Stelle neu errichtet.

Technische Details
Die neue Talstation wurde im Bereich der bestehenden Talstation der 4er-Sesselbahn „Senderbahn“ angeordnet. Der Bahnhof der alten Talstation fungiert nun als Lager. Der Direktantrieb ist in der Bergstation situiert und wird als Brückenantrieb im Stationsgerüst untergebracht.
Dort erfolgt – wie bereits angeklungen – der Garagierungs- und der Beschickungsvorgang automatisiert. Die hydraulische Förderseilabspannung befindet sich in der Talstation. Bei den Stationen kommt die Pininfarina Verkleidung des Seilbahnherstellers LEITNER zur Ausführung.
„Mit dem Seilbahnprojekt wurde auch der Nachhaltigkeitsaspekt forciert. Die Bergstation ist mit Photovoltaikmodulen versehen, welche einen Teil des Strombedarfs der neuen Seilbahn decken“, schließt Salzmann.
Technische Daten:
Senderbahn Hauser Kaibling
| System | GD10 |
| Antrieb | Bergstation |
| Förderseilabspannung | Talstation |
| Auffahrseite | Links |
| Bergbeförderung | 100 % |
| Talbeförderung | 30 % |
| Talstation Einstieg | 1.333 m |
| Talstation Seilhöhe | 1.337 m |
| Bergstation Einstieg | 1.862 m |
| Bergstation Seilhöhe | 1.866 m |
| Höhenunterschied | 529 m |
| Horizontale Bahnlänge | 1.491 m |
| Schräge Bahnlänge | 1.582 m |
| Fahrgeschwindigkeit | 6,0 m/s |
| Anzahl Stützen | 12 |
| Förderleistung Anfangsausbau | 2.400 P/h |
| Förderleistung Endausbau | 2.800 P/h |
| Anzahl Fahrzeuge Anfangsausbau | 45 |
| Anzahl Fahrzeuge Endausbau | 54 |
| Max. Leistung Betrieb | ca. kW 607 |
| Max. Leistung Anfahren | ca. kW 737 |
| Seilbahnhersteller | LEITNER |
| Seillieferant | TEUFELBERGER-REDAELLI |
| Seilbahnplaner | SALZMANN |