Ein lang geplantes Projekt nimmt nun Form an

Städtische Seilbahnen finden in Europa immer mehr Anklang. Die zunehmenden Verkehrsprobleme und die Nachfrage nach nachhaltigen Verkehrsmitteln sind auch in Prag zu hören, wo ein neues Seilbahnprojekt entwickelt wird.

Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten ist es schwierig, die Stadtteile Prag 6 und Prag 8 zu verbinden. Es gibt keine direkte Verbindung zwischen diesen Gebieten, und die Fahrgäste sind gezwungen, längere und kompliziertere Wege mit mehreren Umstiegen zwischen Bus, Straßenbahn und U-Bahn zu nutzen.

Zusätzlich, sollen zwei Institutionen besser erschlossen werden: der Komplex des Zoologischen Gartens, eines der wichtigsten und meistbesuchten Freizeitziele Prags, sowie das Troja-Becken, das zu den sensibelsten Naturräumen der Hauptstadt Tschechiens gehört.

Aus diesem Grund wurde eine Straßenbahnlinie geplant. Sie wird eine Reihe direkter und schneller Verbindungen gewährleisten, ohne dass ein Umsteigen erforderlich ist.

Aufgrund der komplizierten natürlichen Gegebenheiten wird die neue Straßenbahn leider auch den Bau einer neuen Brücke über die Moldau und eines Tunnels nötig machen. Das ist sehr zeitaufwändig und teuer.

Aus diesem Grund hat Michal Andelek, Projektleiter bei den Prager Verkehrsbetrieben, Pläne für die Einführung einer städtischen Seilbahn schon 2018 vorgeschlagen.

Das Seilbahn Projekt

„Wir arbeiten an einer Straßenbahnlinie Straßenbahnlinie, aber dafür müssen wir eine neue Brücke über die Moldau und einen fast einen Kilometer langen Tunnel im Felsen bis nach Bohnice bauen. Wir haben daher nach einer schnelleren Lösung gesucht, um Prag 6, Troja und Prag 8 zu verbinden“, sagte der stellvertretende Prager Bürgermeister Adam Scheinherr.

Mit dem Bau einer Seilbahn soll eine vorübergehende Lösung in kürzerer Zeit geschaffen werden. Das macht die Verbindung attraktiver, gefährdet aber keineswegs den Bau der Straßenbahnlinie, die Priorität hat.

Nach der Inbetriebnahme der Straßenbahnlinie ist zu erwarten, dass die Seilbahn vor allem Freizeit- und Tourismusfunktionen übernehmen wird, da sie u.a. wichtige Freizeit- und Tourismusziele (Zoo, Botanischer Garten, Troja-Becken mit vielen Naturund Kulturdenkmälern) miteinander verbindet.

Darüber hinaus ist die Seilbahn in Zeiten der zunehmenden Gefahr des Klimawandels und der Bemühungen der Menschen auf der ganzen Welt um eine nachhaltigere Zukunft eine beliebte und umweltfreundlichere Lösung. Weshalb sie in vielen Städten Europas in Erwägung gezogen wird.

Adam Scheinherr

Stellvertretender Bürgermeister Prag

Der Architekturwettbewerb

Interessierte konnten sich bis Ende Mai für die Teilnahme am Wettbewerb bewerben. Der Gewinner wird im August dieses Jahres bekannt gegeben.

„Nach der Genehmigung des Plans durch den Stadtrat fahren wir mit der Vorbereitung des Projekts fort. Der nächste Schritt ist ein Wettbewerb, aus dem die Formen der Stationen und Stützen hervorgehen werden“, so Adam Scheinherr in einer Presseerklärung.

Ziel wird es sein, die Seilbahngebäude sensibel in die sehr wertvolle natürliche Umgebung des Troja-Beckens einzubinden.

Kosten

Die ersten Schätzungen der Investitionskosten belaufen sich auf etwa 1,5 bis 1,9 Milliarden Tschechische Kronen (61-77 Millionen EUR). Sollten keine Mittel z. B. aus EU-Fonds in Anspruch genommen werden können, wird das Projekt aus dem Kapitalhaushalt der Stadt Prag finanziert werden.

Voraussichtlicher Baubeginn

Wenn es keine größeren Komplikationen bei der Vorbereitung gibt, ist mit der Realisierung der Seilbahn in den Jahren 2025-2026 zu rechnen.