
Stadt, Tourismus
Seil- statt Straßenbahn: Ein neues Wahrzeichen für Kassel?
Das Thema eines Neubaus der Straßenbahn beziehungsweise der Reaktivierung der historischen Herkulesbahn aus dem 20. Jahrhundert steht in Kassel, Deutschland, schon seit mehreren Jahren auf der Agenda.
Der Name „Herkulesbahn“ leitet sich vom Monument des griechischen Helden auf der Spitze des Bergparks Wilhelmshöhe ab – genau dorthin soll die Straßenbahn aus der Stadt führen.
Wie das Portal Hessische/Niedersächsische Allgemeine berichtet, zeigt die neue Analyse der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG), dass zwei Trassen machbar sind.
Die erste Trasse entspricht dem Verlauf der historischen Herkulesbahn, die von 1903 bis 1966 Personen zu Kassels Wahrzeichen beförderte – vom Palmenbad über Neuholland und dann durch den Wald hinauf. Die zweite Variante führt über die Straße „Im Druseltal“, hinter Neuholland geht es zum Ehlener Kreuz und am Golfplatz vorbei zum Herkules.
Herkulesbahn, 1962.
Kosten bleiben offen
Die KVG hat keine Zahlen für die Umsetzung des Projekts genannt. Vor zehn Jahren schätzte der damalige Stadtbaurat Christof Nolda aber die Kosten für die Schienen auf 15 Millionen Euro.
Die Betriebskosten bezifferte er auf 525.000 Euro jährlich, dazu käme eine neue Straßenbahn für 2,5 Millionen Euro. Seiner Meinung nach wäre das Projekt für den Tourismus gut, wirtschaftlich aber nicht vertretbar gewesen.
Stadtklimarätin Simone Fedderke sieht in der neuen Straßenbahn „Herkules“ ein Musterbeispiel für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Verbindung von der Innenstadt zum Bergpark und eine Möglichkeit, den Individualverkehr zum Bergpark zu reduzieren.
Seilbahn als mögliche touristische Attraktion:
Einige Politiker schlagen vor, eine Alternative zur Herkulesbahn zu prüfen.
CDU schlägt Seilbahn vor
Norbert Wett, der stellvertretende Vorsitzende der CDU in Kassel schlug vor, eine weitere mögliche Verkehrslösung zu prüfen – eine Seilbahn, die vom Parkplatz unterhalb des Schlosses über eine Zwischenstation an der Hessenschanze zum Herkules führen könnte.
Er bezieht sich dabei auf ein Konzept, das gemeinsam mit einer Ingenieurgesellschaft aus Bregenz erstellt wurde. Das Konzept hebt unter anderem die gute Umweltbilanz, die Barrierefreiheit, die kurze Bauzeit, den geringen Flächenverbrauch und den Nutzen für den Tourismus hervor.
Allerdings müsse noch geprüft werden, wie sich die Seilbahn mit dem Welterbe verträgt. Die Chancen, dass sie sich problemlos in den Bergpark einfügt, werden laut Wett jedoch als gut eingeschätzt – unter anderem mit Blick auf einen ähnlichen Fall in Koblenz.
Nach Ansicht des Politikers sollte die Seilbahn von einem privaten Unternehmen und nicht von der Stadt umgesetzt und betrieben werden. Für die Stadt könnte dies wirtschaftlich besser sein als die Herkulesbahn mit den dann anfallenden Betriebskosten.