Seilbahn & Software – Anlagen digital warten

Die Standseilbahn in Luxemburg setzt seit Beginn auf die digitale Instandhaltungssoftware SAMBESI. Dank des Wartungsprogramms der Schweizer Firma REMEC gelingt der Service der Standseilbahn – wenngleich die Betreiber Quereinsteiger sind.

Obwohl die Standseilbahn gerade mal 200 Meter lang ist, kommt ihr seit Ende 2017 im Nahverkehrskonzept von Luxemburg eine Schlüsselfunktion zu. Sie verbindet den Bahnhof Pfaffenthal mit der Station gleich neben der Großherzogin-Charlotte- Brücke auf dem Plateau von Kirchberg. Über 5,5 Millionen Gäste haben bisher die Anlage genutzt, bis zu 10.000 Gäste pro Tag werden transportiert.

Die Anlage besteht aus zwei parallel verlaufenden Standseilbahnen mit jeweils zwei Fahrzeugen, die komplett unabhängig voneinander betrieben werden können. Neben dieser technischen Redundanz kommt der Wartung eine Schlüsselrolle zu, wenn es um die Verfügbarkeit der Bahnen geht.

Ausgangslage

Daher setzt der Betreiber, die staatliche Eisenbahngesellschaft Chemins de Fer Luxembourgeois (CFL), seit Beginn komplett auf die digitale Instandhaltungssoftware SAMBESI des Schweizer Unternehmens REMEC.

„Als Quereinsteiger und Seilbahnneulinge trafen wir bei den Werksbesichtigungen unseres Seilbahnherstellers GARAVENTA auf die Firma REMEC, die viel Erfahrung mit Seilbahnen hat. Sie half uns, in die Wartung der Anlage hineinzufinden“, berichtet Martin Dahm, Infrastrukturmanager der Eisenbahngesellschaft. Neben dem menschlichen Knowhow profitierten die Betreiber von der Adaptierung der Software auf ihre Bedürfnisse.

„Ob Checklisten, Fristen oder technische Vorgaben – SAMBESI wurde detailliert auf uns zugeschnitten und die Inhalte vom Seilbahnhersteller geprüft“, sagt Dahm. Dabei ist die Software, die auf fünf Firmentablets läuft, im Grunde selbsterklärend, intuitiv bedienbar und ersetzt die ansonsten dicken Wartungsbücher und Papierberge für die Dokumentation der Instandhaltung und Sorgfaltspflicht.

Martin Dahm

Infrastrukturmanager,
Chemin de Fer Luxembourgeois (CFL)

„Wir wollten von Anfang an papierlos arbeiten und sind so auf SAMBESI gestoßen. Dank der Instandhaltungssoftware arbeiten wir im Drei-Schicht-Betrieb flexibel, effizient und rechtssicher. Alle Tätigkeiten sind stets dokumentiert, alle Unterlagen sofort verfügbar und alle Mitarbeiter immer auf dem gleichen, aktuellen Wissensstand. Als Quereinsteiger profitieren wir zudem von dem Seilbahn- Know-how des Softwareherstellers REMEC!“

Aufgaben organisieren

„In SAMBESI sind alle Aufgaben und deren Erfüllung dokumentiert. So wird einerseits nichts vergessen, andererseits funktioniert die interne Kommunikation bestens“, freut sich Dahm. Egal ob Schichtwechsel oder Krankenstand – jeder Maschinist weiß, was bereits erledigt wurde, was noch zu tun ist und sogar, welche Aufgaben vorgezogen werden könnten, etwa in der ruhigen Nachtschicht.

„Unser Team kann sich so sehr flexibel und frei organisieren, das fördert den Zusammenhalt und den Fleiß!“, sagt der Infrastrukturmanager. Auch Zusatzinformationen, wie ein Prüftermin oder eine Veranstaltung, die viele Fahrgäste generieren wird, werden geteilt.

Arbeiten dokumentieren

„Jedes Problem und dessen Lösung wird gleich mit dem Tablet vor Ort mit Fotos und Stichworten rechtssicher dokumentiert. „So sind alle auf dem gleichen Wissensstand“, betont Dahm. Bei der Wartung besonders hilfreich sind die Explosionszeichnungen des Bahnherstellers.

Der Maschinist kann direkt neben dem Bauteil stehen und sich sämtliche technischen Unterlagen, wie Pläne und Leitfäden, am Tablet anzeigen lassen. „SAMBESI ist auch wertvoll für unsere Betriebsleiter. Sie können mit der Software Probleme analysieren, Awordbläufe verbessern und Aufgaben planen. Sie betreiben so Predictive Maintenance, also vorausschauende Wartung“, schildert Dahm. Nicht zuletzt bleibt das Wissen auch bei Fluktuation des Personals erhalten, das Archiv in der Cloud vergisst nicht.

Implementierung

Die Integration der Software in den Betrieb erfolgte mit starker Unterstützung der Firma REMEC, wie CEO Johannes Stadler berichtet: „Wir haben nicht nur die Software auf die Bedürfnisse in Luxemburg zugeschnitten, sondern auch vor Ort Schulungen durchgeführt – im Austausch mit dem Seilbahnhersteller GARAVENTA, dem Steuerungslieferanten SISAG und dem Betreiber.“

Zwei Wochen vor Eröffnung der Bahn hat das Betriebspersonal bereits intensiv mit SAMBESI gearbeitet, die Feuertaufe bestand das Team problemlos. Auch danach steht REMEC den Betreibern per Fernwartung zur Seite.

„Wir können jederzeit das System einsehen, uns aufschalten und Tipps zur Instandhaltung geben“, sagt Stadler. Ständige Updates und die in der Schweiz installierte Cloud sorgen für Datenschutz und IT-Sicherheit. Und so lautet das Fazit von Dahm: „Wenn wir als Quereinsteiger unter öffentlichen Druck die Wartung mit SAMBESI hinbekommen haben, dann funktioniert das überall!“ ts