SI Urban 1/2025, Stadt
Santo Domingo: die dritte Seilbahn ist im Bau
Rund 400.000 Menschen sollen direkt von ihr profitieren. Die Rede ist von der dritten Seilbahnlinie in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Sie ist zugleich die vierte Anlage im Karibikstaat, da derzeit auch in der Stadt Santiago de los Caballeros eine urbane Anlage gebaut wird (siehe SI Urban 1/2024).
Alle vier Seilbahnen wurden von der staatlichen Institution „Trust for the Development of the Mass Transportation System of the Dominican Republic (FITRAM)“ in Auftrag gegeben und werden durch den Seilbahnhersteller POMA zusammen mit lokalen Firmen errichtet und betrieben.
Seilbahn verlängert U-Bahn
Das Projekt, in das fast 250 Millionen Dollar investiert werden, wird eine maximale Förderleistung von 4.500 Passagieren pro Stunde in jede Richtung besitzen und aus sieben Stationen bestehen. Sie verbindet den Hafen Puerto de Haina mit der U-Bahn-Station „María Montés“, erschließt Randgebiete und verlängert
das öffentliche Verkehrsnetz.
Die erste Seilbahnstation
bietet einen direkten Umstieg zur U-Bahn.
Die Fahrzeit zwischen den Stationen variiert, da diese nicht den gleichen Abstand voneinander haben. Im Durchschnitt dauert die Fahrt zwischen den Stationen etwa vier Minuten, sodass die Gesamtfahrzeit rund 20 Minuten beträgt. Die Transitzeit für Pendler verkürzt sich somit erheblich, bisher sind diese im Schnitt eine Stunde unterwegs.
Zudem rechnen die Verantwortlichen damit, dass sich der Verkehr auf 1,48 Millionen Fahrzeuge reduziert – im Vergleich zu bisher 3,09 Millionen. Beides würde eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität darstellen.
Darüber hinaus rechnet die Dominikanische Regierung damit, die Zahl der ÖPNV-Nutzer auf 1,5 Millionen zu erhöhen. Die Seilbahnlinie entschärft also erhebliche Defizite in der Verkehrsinfrastruktur der Dominikanischen Republik, in der die meisten Pendelfahrten in inoffiziellen und unsicheren Fahrzeugen erfolgen.
Die drei Seilbahnen
sind fixer Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs in Santo Domingo.
Seilbahn ist Teil von Netz & Tarif
Die Entscheidung zum Bau der dritten Seilbahn wurde durch den Erfolg der ersten beiden Anlagen beeinflusst:
- Linie 1 verbindet seit 2018 die U-Bahn-Station in „Eduardo Brito“ mit den bislang isolierten Vierteln am anderen Ufer des Flusses Ozama.
- Linie 2 führt seit 2023 durch das dicht bevölkerte Stadtviertel Los Alcarrizos und schließt die Gegend an die U-Bahn an.
- Die dritte Seilbahnlinie ergänzt das Netz nun nach Südwesten und wird ebenfalls Teil des integrierten Tarifs des Santo Domingo Integrated Transportation System.
Wichtige Straßen
befinden sich in der Nähe der fünften Station „Café de Herrera“.
Neben U-Bahn und Seilbahn umfasst der öffentliche Nahverkehr noch Busse, darüber hinaus sind Straßenbahnen und Zuglinien geplant. Die Betriebszeiten der dritten Seilbahn werden denen des gesamten Systems entsprechen, also von 06:00 Uhr früh bis 22:30 Uhr abends.
Mit einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu sieben Metern pro Sekunde und 296 Kabinen können auch in Spitzenzeiten zusätzliche Fahrgäste transportiert werden. Das entspricht einer hohen Förderleistung von 4.500 Personen pro Stunde und Richtung.
Bau erfolgt in zwei Schritten
Bis die erste Sektion der Seilbahn über Santo Domingo schwebt, wird es noch zwei Jahre dauern, berichtet Guillaume Ployon, Projektmanager bei POMA:
„Mit unserem erfahrenen lokalen Partner J. Fortuna Constructora haben wir bereits drei städtische Projekte im Land erfolgreich umgesetzt, die trotz der komplexen Eingriffe in den urbanen Raum und der Beeinträchtigung für die Bevölkerung stets termingerecht abgeschlossen wurden. Daher bin ich auch bei der aktuellen Seilbahn sehr zuversichtlich!“
Zunächst wird die erste Sektion fertiggestellt. Diese beginnt mit der Station „Duarte“, die mit der U-Bahnstation „María Montez“ baulich verbunden und sich in der Nähe eines Autobahnkreuzes befinden wird.
Die beiden weiteren Stationen „Buenos Aires de Herrera“ und „Pintura“ werden in der Nähe von wichtigen Straßenkreuzungen entstehen.
Die zweite Zwischenstation
„Buenos Aires de Herrera“ wird das Stadtviertel aufwerten.
Für die zweite Sektion, die zwei Jahre nach der ersten errichtet wird, werden die Stationen „Ensanche La Altagracia“ und „Café de Herrera“ gebaut – ebenfalls in der Nähe bedeutender Straßen. Die sechste Station wiederum erschließt eine Mautstelle des Sánchez Highway, während die siebte und letzte Station den Eingang zum Hafen von Haina bildet.

Politik und Betreiber machen sich ein Bild vom Bau. © Präsidialamt Dominikanischen Republik
Wartung und Betrieb
Diese neue Linie wird bereits in zwei Jahren in Betrieb gehen. Für die anderen drei Seilbahnen in Santo Domingo und Santiago de los Caballeros, bei denen POMA für den Betrieb und die Instandhaltung zuständig ist, hat das französische Unternehmen beschlossen, in das Land zu investieren.
Es errichtet eine eigene Werkstatt und Schulungseinrichtung für die lokalen Aktivitäten sowie die „POMA Academy“, um seine Mitarbeiter ständig weiterzubilden.
Technische Daten:
Santo Domingo Linie 3
Länge | 7,6 km |
Fahrgeschwindigkeit | 7m/s |
Intervall Kabinen | 10 sek |
Fahrzeit | 20 min |
Anzahl der Kabinen | 296 |
Kapazität der Kabinen | 12 P |
Förderleistung | 4.500 P/h/d |
Stationen | 7 |
Stützen | 50 |
Investitionsvolumen | $ 250 Mio |