Die Dominikanische Republik setzt auf eine weitere Seilbahn von Poma

Die Dominikanische Republik vertraut immer stärker auf urbane Seilbahnen. Bereits jetzt fahren in der Hauptstadt Santo Domingo zwei Seilbahnen des französischen Herstellers POMA. Nun folgt eine weitere Linie in Santiago de los Caballeros.

Mit mehr als 770.000 Einwohnern ist Santiago de los Caballeros nach Santo Domingo die zweitgrößte Stadt der Dominikanischen Republik. Entsprechend angespannt ist die Verkehrslage in der Region im Norden des Landes. Die Kohlenmonoxidbelastung ist hoch, die engen Gassen im Zentrum oft verstopft und viele Menschen kommen durch Staus zu spät zur Arbeit – so das Medienportal La Información.

Eine Seilbahn soll nun die innerstädtische Mobilität verbessern und die anderen Verkehrsträger intermodal besser vernetzen. Rund 130.000 Pendler, Studierende und Bürger sollen dank der Seilbahn besser ihrer Arbeit nachgehen, einkaufen und ihre Freizeit verbringen können.

Die Seilbahn in Santiago

soll im Frühjahr 2024 ihren Betrieb aufnehmen. © POMA

Konzept

Dazu errichtet POMA derzeit zusammen mit lokalen Firmen die Seilbahn „Santiago 1“ im Auftrag der staatlichen Institution „Trust for the Development of the Mass Transportation System of the Dominican Republic (FITRAM)“.

Die Trasse ist rund vier Kilometer lang und führt durch das historische Stadtzentrum und die Stadtviertel Bella Vista und Yagüita del Pastor. Vier Stationen werden gebaut: Terminal Central, Mirador del Yaque, Presidente Antonio Guzmán und La Yagüita.

In einem weiteren Schritt soll sich die Seilbahn in zwei Linienäste aufteilen, um einerseits die Universität in La Barranquita anzubinden, andererseits den Stadtteil Pekin. Umsteigemöglichkeiten zum öffentlichen Nahverkehr sind ein wesentlicher Bestandteil des Projekts – besonders die Verbindung zur neuen Monorailbahn, die ebenfalls derzeit errichtet wird.

Dazu wird ein gemeinsamer Mobilitäts Hub direkt an einer wichtigen Straßenkreuzung errichtet. Elektrobusse und eine neue Fahrradinfrastruktur sind weitere Bestandteile des Santiago Integrated Transport System (SIT). Gemeinsames Ziel ist eine sanfte und nachhaltige Mobilität für alle.

Die Seilbahn in Santiago

 ist die dritte Anlage von POMA für die Dominikanische Republik innerhalb von sechs Jahren. © FITRAM

Technische Details

Die Seilbahn wird über eine Kabinengarage und 23 Stützen verfügen. Ein Direct-Drive-Motor der neuesten Generation sorgt für einen verlässlichen, schnellen und umweltfreundlichen Transport.

Mit 129 Kabinen für je zwölf Personen und einer Fahrgeschwindigkeit von 7 m/s wird „Santiago 1“ 4.500 Passagiere pro Stunde und Richtung transportieren können.

„Urbane Seilbahnen waren in den vergangenen zehn Jahren in ganz Lateinamerika und vielen anderen Teilen der Welt als Verkehrsmittel äußerst erfolgreich. Wir wollen diese Erfahrung teilen – zunächst in Santo Domingo und nun in Santiago“, erklärt Luis Abinader, Präsident der Dominikanischen Republik.

Schulung und Wartung

Der Bau der Seilbahn verlief bisher sehr gut, im Frühjahr 2024 soll die Anlage bereits in Betrieb gehen. Der Hersteller POMA wird zunächst den Betrieb und die Wartung des Verkehrsmittels teilweise übernehmen und schult bereits intensiv das Personal vor Ort.

POMA betreibt schon die beiden städtischen Seilbahnen in Santo Domingo – Linie 1 seit 2018 und Linie 2 seit 2023. Linie 1 wird beispielsweise täglich von durchschnittlich 12.500 Passagieren genutzt. Sie ist 17 Stunden pro Tag, 355 Tage im Jahr in Betrieb, mit einer Verfügbarkeitsrate von 99,9 Prozent.

Ad-hoc-Unterstützung ist vorhanden, mit einem Betriebspartner, der von lokalen POMA-Teams unterstützt wird. Sie reagieren auf die hohe Nutzung des Systems das ganze Jahr über und tragen zur Instandhaltung bei.

Technische Daten:

SEILBAHN SANTIAGO 1

Förderleistung 4.500 P/h/d
Länge 3.900 m
Fahrgeschwindigkeit 7 m/s
Fahrzeit 10 min
Stützen 23
Anzahl der Kabinen 129
Kapazität der Kabinen 12 Personen

Sensibilisierung & Reaktionen

Zurück nach Santiago: Hier wird neben dem Personal der Seilbahn auch die Bevölkerung mit dem neuen Verkehrsmittel vertraut gemacht. Im Januar 2024 begann der Schulungs- und Bildungsprozess für die Bürger, der vom FITRAM-Sozialteam in Santiago koordiniert wird.

Denn der soziale Einfluss der Seilbahn wird laut dem Medienportal Diario Libre als sehr hoch eingeschätzt. Demnach wird erwartet, dass die Seilbahn zusammen mit der Monorail alle wirtschaftlichen und akademischen Sektoren von Santiago ankurbeln, die Mobilität vieler Menschen verbessern und die Staus auf den Straßen erheblich verringern wird.

So ist etwa Tito Ventura, Präsident der Industriellenvereinigung AIREN, überzeugt, dass beide Systeme zusammen Santiago zu einer attraktiveren und wettbewerbsfähigeren Stadt machen. Auch die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks der Stadt wird von vielen Akteuren betont.