Aktivierungstool für die Tourismusdestination

Wenn aufwendig inszenierte Destinationsentwicklung auf Technik trifft, erhält man ein zukunftsweisendes Produkt für die Tourismusgestaltung. Hier zeigen wir am Beispiel von Lenzerheide wie es geht.

Das Handy brummt: eine Mitteilung verkündet, dass heute ein Battle im Red Peak ansteht. Schnell wird alles Nötige für die Schlacht zusammengepackt. Denn gemeinsam mit den restlichen Clanmitgliedern gilt es die eigene Region zu verteidigen.

Am Ende des Tages schmerzen die Muskeln, doch das Hochgefühl ist unübertroffen, immerhin konnte man im Clan Battle die meisten Punkte einfahren und sich so die Vorherrschaft im Bike Kingdom Lenzerheide sichern. Zumindest bis zur nächsten Schlacht.

In Lenzerheide setzt man bereits seit zehn Jahren auf das Thema Biken, doch erst im vergangenen Jahr wurde aus der Bike-Region ein Königreich. „Wir waren auf der Suche nach einem Sprachrohr für unsere Destination und da hat sich dieses Thema angeboten.

Gerade in den vergangenen Jahren hat man gemerkt, wie die Strahlkraft des Mountainbikens immer größer geworden ist. So verwandelt sich die Region im Sommer dann eben in das Bike Kingdom,“ so Marc Schlüssel, Leiter für Marketing und Kommunikation in der Lenzerheide.

Für die Destinations-übergreifende Marke haben sich die Bike-Regionen Lenzerheide, Arosa und Chur zusammengeschlossen und bilden neu eine der größten Bike-Regionen der Alpen.

Lenzerheide

Bildausschnitt des Kurzfilms „The Legend of Tommy G“ mit Thomas Genon alias Tommy G, einem der besten Mountainbiker weltweit, in der Hauptrolle.

Die Idee

Die digitale Welt kann nicht mehr einfach wegdiskutiert werden. Die Nutzungsdauer der Smartphones nimmt immer weiter zu, warum also nicht dieses Tool
verwenden und mit dem eigenen Angebot kombinieren? Diese Frage hat man sich auch bei der Planung vom Bike Kingdom in Lenzerheide gestellt und so ein
interaktives Abenteuer für die Besucher geschaffen.

Mit dem Bike Kingdom wollte man eine Gesamtlösung schaffen, die das Bike-Erlebnis vor Ort weiterentwickelt. Dafür war ein ganz neues Produkt nötig. „Heutzutage führt kein Weg am Thema Digitalisierung vorbei. Uns war es dabei wichtig nicht irgendeine App zu entwickeln, sondern wirklich ein sinnvolles Tool, welches einen Erlebnis-Mehrwert für den Gast und die Region bedeutet,“ erklärt Schlüssel.

Das Bike Kingdom Lenzerheide hat den Schweizer Tourismuspreis Milestone in der Kategorie Innovation gewonnen.

Klar positioniert

„Wir haben ein physisch verankertes Produkt genommen und ein digitales Layout darüber gelegt. So wollten wir auch ein Zusammenkommen und einen Austausch zwischen den Gästen erleichtern. Außerdem vermittelt die App ein Gefühl der Individualität und der Gruppe gleichermaßen,“ führt Schlüssel weiter
aus.

Mit der Applikation hat man sich klar positioniert und dadurch einen neuen Weg in der Branche eingeschlagen. Es finden sich hier Angebote, die genau auf die Zielgruppe der Mountainbiker zugeschnitten sind. Diese klare Ausrichtung ist neu in der Branche.

Da meist versucht wurde möglichst viele verschiedene Angebote zu vereinen, konnte man sich nicht auf die detaillierte Weiterentwicklung eines Angebots konzentrieren. Mit der Bike Kingdom-App bietet man nicht nur einen weiteren, technologischen Zugang für die Kunden, sondern auch für die Entwicklung der Region.

Hotels, Gaststätten und Geschäfte setzten sich ebenso mit diesem Thema auseinander und erweitern ihr Angebot dementsprechend. Dadurch kann der Kunde bei einem Besuch wirklich in eine eigene Welt eintauchen. Wenn man die Zahlen der Biker und Wanderer vor und nach der Lancierung der kommunikativen Leitidee von Bike Kingdom vergleicht, zeigt sich deutlich, dass die Bikerzahlen im Vergleich überproportional gestiegen sind.

Diese Entwicklung kann natürlich auf verschiedene Gründe zurückzuführen sein, doch ein wesentlicher Grund für das Wachstum wird in der Ausrichtung und der klaren Fokussierung gesehen.

Wertschöpfung

Trotz des hohen Spaßfaktors stellt sich bei großen Investitionen und neuen Entwicklung auch immer die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Die Idee ist es, dass man durch die Nutzung der Anwendung am Handy Vorteile in der „Offline-Welt“ erhalten kann.

Dieses Angebot sollte man sich durch Leistung und Engagement auf den Trails verdienen. Möglichkeiten für diese Art der Wertschöpfung sind unter anderem gesponsorte Quests. Partner können hier einem Quest ihren ganz persönlichen Stempel aufdrücken und so für noch mehr Abwechslung im Angebot sorgen.

Im Spiel werden durch gefahrene Trails und gemeisterte Aufgaben Punkte gesammelt. Dieses System kann an ein Gratification Modell gekoppelt werden. Ab einer bestimmten Punktezahl oder Level können so reale Angebote freigeschalten werden. Auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Von 1+1 Gratisangeboten in den umliegenden Gastrobetrieben, bis hin zu speziellen Fanartikeln, die nur auf diese Weise erhältlich sind, kann jede Idee einfach in die App eingepflegt werden. tm