Leitner Ropeways: Eine Seilbahn als Symbol des Friedens

Die Seilbahn auf den Berg Trebevic in Sarajevo war das […]

Die Seilbahn auf den Berg Trebevic in Sarajevo war das Symbol der olympischen Spiele 1984 in Bosnien-Herzegowina. Im Jugoslawienkrieg zerstört, feierte die Anlage diesen April dank LEITNER ropeways ihre Wiederauferstehung.

Die Rückkehr eines echten Denkmals feierte Sarajevo, die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina, diesen April. Mit der Inbetriebnahme der neuen Seilbahn auf den Trebevic lässt die Stadt eines der dunkelsten Kapitel zurück und revitalisiert ihren Hausberg dank neuester Technologie von LEITNER ropeways. Die neue 10er-Kabinenbahn bringt Touristen sowie Bewohner schnell und komfortabel direkt aus dem Zentrum der bosnischen Hauptstadt auf den 1.160 Meter hohen Gipfel des Trebevic. Die neue Anlage hat eine geneigte Länge von 2.158 Metern und ist mit zehn Stützen ausgestattet.

Mit einer Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde können die 33 Kabinen stündlich bis zu 1.200 Personen transportieren. Die Fahrzeit von der Talstation Hrvatin zur Bergstation Vidikovac beträgt sieben Minuten und 15 Sekunden. Angelehnt an die Glanzzeiten der Bahn werden fünf Kabinen in den olympischen Farben Rot, Schwarz, Grün, Blau und Gelb auf den Berg schweben. Am letzten Stand der Technik befindet sich auch das technische „Innenleben“ der Bahn, die mit dem LEITNER DirectDrive- Antriebssystem ausgeführt wird.

Symbolträchtiges Erbe

Die neue Anlage ist für die Bewohner Sarajevos vor allem deshalb von besonderer Bedeutung, da sie eines der im Bosnienkrieg zerstörten Wahrzeichen der Stadt wiederbelebt. Die alte Trebevic Kabinenbahn wurde 1959 erbaut und brachte die Fahrgäste in zwölf Minuten auf den als Ausflugsziel beliebten Berg. Mit den Olympischen Spielen im Jahr 1984 gelangte die Seilbahn zu weltweiter Bekanntheit: In unmittelbarer Nähe der Bobbahn gelegen, ermöglichte sie einen Ausblick auf das Geschehen. Zwischen 1992 und 1995 wurde die Anlage stark beschädigt und das umliegende Gebiet vermint. Nach langwierigen Räumungsarbeiten konnte der Bereich im Jahr 2010 als minenfrei erklärt und erste Pläne zum Neu- beziehungsweise Wiederaufbau der Seilbahn gefasst werden.

Privater Großspender für die Bahn

Maßgeblichen Anteil daran hat der holländischen Kernphysiker und Geschäftsmann Edmond „Eddy“ Offermann. Der in den USA lebende Weltenbummler fand mit der aus Sarajevo stammenden Kernphysikerin Maja Serdarevic nicht nur die Frau seines Lebens, sondern mit der Bahn auf den Trebevic zugleich einen Herzensort. „Ich erinnere mich an meinen ersten Besuch dort im Jahr 1991. Es kommt mir vor, als wäre dieser sorglose Ausflug mit Maja erst gestern gewesen.
Ich war fasziniert von diesem Berg, der wunderschönen Aussicht auf die Stadt“, erzählt Offermann. Nach den Kriegsjahren, die für die gesamte Familie Serdarevic eine enorme Belastung bedeuteten, setzte sich der an der Wall Street zu Reichtum gekommene Offermann ein Ziel: die Hilfe bei der Neuerrichtung der zerstörten Bahn. Während erste Anläufe für ein neues Projekt im Jahr 2011 noch an der Bürokratie scheiterten, kam unter dem neuen Bürgermeister Abdulah Skaka wieder Bewegung in die Sache.

Das Angebot Offermanns, 3,5 Millionen Dollar zum Bau beizusteuern, führte zu einer neuen Ausschreibung, die LEITNER ropeways für sich entscheiden konnte. Das Projektvolumen beträgt insgesamt inklusive Seilbahn, Bauarbeiten sowie einem neuen Hotel an der Bergstation neun Millionen Euro. Für die Bewohner Sarajevos ist die neue Bahn also eine Herzensangelegenheit. Wie wichtig das Projekt für die Menschen in der Region ist, zeigt nicht zuletzt ein aktuelles Projekt: Mehrere Künstler haben sich zusammengetan, um die neue Bahn mit dem Lied „Trebevic opet silazi u grad“ („Der Trebevic kommt wieder in die Stadt“) musikalisch zu begrüßen. ts

Technische Daten GD10 Trebevic:

Förderleistung 1.200 P/h
Fahrgeschwindigkeit 5 m/s
Höhenunterschied 578 m
Schräge Bahnlänge 2.158 m
Fahrbetriebsmittel 33
Stützen 10