Melzer & Hopfner: ,,Wir haben heuer ein rasantes Jahr!“

Seilbahnplaner Willi Melzer spricht im SI-Interview über anspruchsvolle Hochbauten, den […]

Seilbahnplaner Willi Melzer spricht im SI-Interview über anspruchsvolle Hochbauten, den Trend zur Kabinenbahn und warum alle Bauprojekte terminlich voll auf Schiene sind.

SI: Herr Melzer, das Baujahr 2018 ist für das gesamte Team von MELZER & HOPFNER eine große Herausforderung. Warum?

Willi Melzer: Wir realisieren heuer eine Vielzahl von Großprojekten, die besonders durch ihre anspruchsvolle Hochbauplanung auffallen. So errichten wir zurzeit mit der Talstation der Kohlmaisbahn ein riesiges Gebäude mitten im Ortszentrum von Saalbach – mit Kellerbahnhof, zwei Parkdecks, Seilbahnhalle und 14 Mitarbeiterwohnungen. Zudem realisieren wir eine Pistengerätegarage mit acht Abstellplätzen, Lagerräumen und Parkdeck. Und auch die 10er-Kabinenbahn selbst hat es in sich: Seit 2017 bauen wir an der hochkomplexen Anlage, die künftig 3.200 Personen pro Stunde befördern wird.

Das Bauprojekt Kohlmaisbahn erstreckt sich demnach über zwei Jahre. Ist das ungewöhnlich?

Nein, auch bei der Schlossalmbahn in Bad Hofgastein haben wir bereits 2017 begonnen und werden die 10er-Kabinenbahn heuer fertigstellen. Das hochalpine Steilgelände birgt dabei große geologische Herausforderungen, die wir unter anderem durch eine vierfache Stützenkuppe lösen werden. Bei anderen Projekten, wie etwa der Kirchenkarbahn am Hochgurgl, liegen sogar Baufreie Jahre dazwischen. 2015 haben wir dort die erste Sektion realisiert. Nun folgt die Verlängerung der 10er-Kabinenbahn mit der zweiten Sektion, um komplett neue Skiräume mit einer Förderleistung von 2.400 Personen pro Stunde zu erschließen.

Ob Saalbach, Bad Hofgastein oder Hochgurgl – der Trend scheint zur Kabinenbahn zu gehen. Zumindest wenn Verbindungsbahnen modernisiert werden und eine höhere Förderkapazität benötigt wird. Im Skigebiet Katschberg errichten wir beispielsweise die erste Sektion des Aineck Silverjet. Die 8er-Kabinenbahn ersetzt eine fixgeklemmte Sesselbahn und schließt damit ein Nadelöhr auf der Salzburger Seite des Skigebiets. Zusammen mit der zweiten Sektion, die wir 2011 errichtet haben, bietet die Anlage den Gästen künftig einen komfortablen und leistungsstarken Start auf dem Katschberg – mit einer Förderleistung von 2.600 Personen pro Stunde. Auch die Skigebiete Gerlos und Zell am Ziller werden nun komplett mit Kabinenbahnen verbunden. Heuer werden wir an der Stuanmandlbahn die Betonarbeiten durchführen, bevor wir die 10er-Kabinenbahn 2019 komplettieren, montieren und in Betrieb nehmen werden.

Sie scheinen sich Ihren Zeitplänen sicher zu sein?

Ja, denn all unsere Bauvorhaben sind terminlich voll auf Schiene. Natürlich treten da und dort Probleme auf, die aber durch unser erfahrenes Team professionell gelöst werden können. Das schätzen unsere Bauherren, Planungspartner und die ausführenden Firmen sehr. Deswegen traut uns das Skigebiet Leogang auch zu, die Muldenbahn innerhalb dieses Jahres zu realisieren. Die 8er-Sesselbahn ersetzt eine Anlage mit sechs Sesseln und wird die Wartezeiten an der Verbindungsstrecke zwischen Saalbach und Leogang deutlich verkürzen.

3.500 Personen wird die Muldenbahn künftig pro Stunde transportieren können. Welche Stärken können Sie – neben ihrer langjährigen Erfahrung – noch ausspielen?

Planerische Kompetenz ist der Grundstein für jede Planung. Aber Verlässlichkeit, Fairness, Loyalität zum Bauherrn und Kostenwahrheit machen den unterschied aus. Diese Charakterzüge haben uns unter anderem auch den Zuschlag für den Kitzsteinhorn- Liner zwischen Maiskogel und Kitzsteinhorn eingebracht. Heuer werden wir die Betonarbeiten durchführen, bevor 2019 die Dreiseilumlaufbahn komplettiert, montiert und in Betrieb genommen wird. Ab Dezember 2019 soll es dann möglich sein, mit einer Perlenkette an Seilbahnen das Kitzsteinhorn direkt vom Kapruner Ortszentrum aus zu erreichen.

Sie stemmen heuer sieben Großprojekte – Wird es 2019 ruhiger?

Keineswegs. Wir haben heuer ein rasantes Jahr und 2019 ebenfalls. Viele Projekte sind in Arbeit, zahlreiche Aufträge reichen weit in die 20iger Jahre hinein. Stellvertretend möchte ich den Neubau der Planaibahn in Schladming nennen. Diese Anlage wird von den Beteiligten alles abverlangen, denn der Bau muss innerhalb eines Jahres durchgezogen werden. Das ist für ein Projekt dieser Größe eine enorme Herausforderung und bedarf eines in allen Bereichen kompetenten und verlässlichen Projektteams. Das können wir bieten.

Interview: Thomas Surrer