SI Podium: Zukunft Tourismus am Berg

Mit welcher Einstellung und welchen Tools geht die Branche in die neue Wintersaison? Über diese und ähnliche Fragen diskutierten Branchenexperten bei der SI Podiumsdiskussion future@mountain, die im Zuge des Berg.Bahn.Camps 2020 abgehalten wurde.

Politisch wird gerade viel über den kommenden Wintertourismus diskutiert. Ständige Vorschriftenadaptierungen machen es schon für Gäste schwer zu wissen, wie es gerade um die aktuellen Bestimmungen steht. Doch wie gehen Betreiber und Organisatoren mit dieser schwierigen Lage um und welche Auswirkungen hatte der Lockdown für sie?

Am SI Podium sprachen fünf Stellvertreter der Branche nun über ihre persönlichen Erfahrungen. Geleitet wurde die Diskussion von SI Herausgeber Gerald Pichlmair. Wolfgang Urban, Nationalparkdirektor Salzburg, schilderte wie die Pandemie den Nationalpark Hohe Tauern getroffen hat.

„Der Nationalpark ist eher eine Frühlings- oder Sommerattraktion. Wir hatten also keine wirkliche Vorbereitungszeit und konnten in den ersten Wochen einfach nur schauen was passiert. Viele unserer Besucher sind Schulklassen und diese große Kundengruppe ist dieses Jahr vollkommen weggefallen. Dafür war das Sommergeschäft ansonsten wieder in Ordnung, da wir gerade mit den Abstandregeln keine Probleme haben.“

Wolfgang Urban

Nationalparkdirektor Salzburg

„Wenn wir jeder Person 10m2 Platz zugestehen würden, dann hätte, rein rechnerisch, die gesamte Bevölkerung Deutschlands bei uns Platz.“

Bernhard Gruber und Rudi Göstl, die Vorstände der Wildkogel Bergbahnen, blicken zuversichtlich in die kommende Saison. „Wir hatten Glück und haben bereits früher Maßnahmen gesetzt, die uns jetzt helfen. Wir sind also nicht unvorbereitet in die Pandemie gegangen und können somit auch mit den Regeln der Politik umgehen“, versichert Bernhard Gruber.

Bernhard Gruber

Vorstand Bergbahnen Wildkogel

„Der Gradmesser für Erfolg sind für mich die Personen. Wenn unsere Gäste wiederkommen, sind wir in meinen Augen erfolgreich.“

Doch auch das große Thema der letzten Jahre blieb nicht unberücksichtigt. „Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Öffentlichkeit derzeit ein wenig nach hinten gerutscht, aber es bleibt ein zentraler Punkt für die Zukunft im Tourismus. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der optimalen Abwicklung der Dienstleistung vor Ort. Denn ein zufriedener Gast ist der billigste und beste Werbeträger für eine Region“, bringt Göstl das Thema Nachhaltigkeit ins Gespräch.

Rudi Göstl

Vorstand Bergbahnen Wildkogel

„Nachhaltigkeit ist auch in Corona Zeiten wichtig. Gäste und nachfolgende Generationen erwarten das auch jetzt noch von uns.“

Besonders optimistisch geht der Fachmann für Digitalisierung, Reinhard Lanner, in die Diskussion. „Die Pandemie hat die Entwicklung vieler Punkte stark beschleunigt. Besonders die digitalen Themen profitieren davon, denn hier gibt es auch noch viel Potenzial und ungenützte Kapazität für neue Geschäftsmodelle. Wir sprechen bereits von der Digitalisierung, doch eigentlich stehen wir noch bei der Elektrifizierung. Wer die Chance in der jetzigen Situation erkennt und nutzt, stellt einen guten Kurs für die Zukunft“, ist sich Lanner sicher.

Reinhard Lanner

Chief Digital Officer – Österreich Werbung

„Im März haben wir uns alle gefragt, wie der Sommer werden wird, die selbe Frage stellen wir uns jetzt mit dem Winter. Der Sommer war toll!“

Fred Fettner von Tourismus Wissen, beschäftig sich derzeit verstärkt mit den Auswirkungen, die Corona möglicherweise auf das Reiseverhalten der Gäste hat. „Dieses Jahr hat man aus verständlichen Gründen eine Veränderung im Urlaubsverhalten erkannt, aber man sollte sich auch damit befassen, was es bedeuten würde, wenn es zu einem anhaltenden Umdenken bei den Touristen kommt“, gibt Fettner zu bedenken.

Fred Fettner

Herausgeber & Chefredakteur Tourismus Wissen

„Ich finde die Frage spannend, ob Corona das Reiseverhalten nachhaltig verändert.“