Hochkant: Längste Fly-Line der Welt

Mit der ersten Fly-Line in Sachsen besitzt die Destination Oberwiesenthal […]

Mit der ersten Fly-Line in Sachsen besitzt die Destination Oberwiesenthal seit kurzem ein Alleinstellungsmerkmal weit über seine Landesgrenzen hinaus. Die Betreiber wollen mit ihr die Auslastung der Seilbahn erhöhen – und vertrauen dabei auf die Firma HOCHKANT.

Die Idee für eine Fly-Line in Oberwiesenthal kam Mario Graupner im Urwald Costa Ricas. Der Geschäftsführer der Liftgesellschaft des sächsischen Skigebiets nutzte im Urlaub eine ZIP-Line – und war begeistert.

Zurück im Erzgebirge plante er zusammen mit Kollegen eine Attraktion, die den Sommer in Oberwiesenthal für Gäste attraktiver machen und die Seilbahn noch stärker auslasten soll.

„Rasch stellte sich heraus, dass bei uns die geologischen Voraussetzungen für eine ZIP-Line nicht gegeben sind. Wir haben keine Felsen, an denen wir Stahlseile anbringen könnten“, sagt Graupner, der sich im SI Magazin stets über neue Investitionsmöglichkeiten informiert.

Zum Glück traf er auf HOCHKANT, dem einzigen Anbieter des Systems Fly-Line im deutschsprachigen Raum. Der Hersteller von Freizeitanlagen, wie Seilgärten, Baumwipfelpfaden und Naturerlebniswegen, ist Kooperationspartner der Fly-Line GmbH. Bei dem Südtiroler Unternehmen handelt es sich um die Erfinder & Patentinhaber von Fly-Line
Das System Fly-Line
Die „Fly-Line“ ermöglicht den Teilnehmern, in einem Gurt sitzend, fast lautlos durch das Gelände zu „fliegen“. Herzstück der Anlage ist ein fliehkraftgebremster Schlitten, welcher an einem Trägerrohrsystem entlanggleitet.

„Das variable Rohrsystem lädt dazu ein, Bäume, Masten oder auch Gebäude kurvenreich miteinander zu verbinden“, erklärt Werner Wechsel, Geschäftsführer von HOCHKANT.

Durch die unterschiedlichen Kurvenradien und Neigungswinkel, die das flexible System bietet, ergibt sich bei der Gestaltung der Streckenführung viel Gestaltungsspielraum.

„Sollte die Flugstrecke über ein Areal ohne geeignete Bäume führen, wie bei Freiflächen, setzen wir entsprechend Masten“, betont Wechsel. An die Topographie des Geländes stellt Fly-Line keine besonderen Anforderungen.
Mario Graupner
Geschäftsführer Liftgesellschaft Oberwiesenthal mbH
„Aus einem gewagten Projekt entstand, dank einer Top- Leistung des hochkant-Teams, die längste Fly-Line der Welt. Die Zusammenarbeit war verlässlich, angenehm, flexibel – und erfrischend informell. Bei hochkant zählt noch das Sprichwort ‚Ein Mann – ein Wort‘. Dank flacher Hierachien wurden unsere Wünsche stets unkompliziert und kompetent erfüllt. Ich kann das Unternehmen ohne Zweifel weiterempfehlen!“
17 Meter hoher Mast

Das Gelände muss lediglich geeignet sein, um eine Flugstrecke mit zehn Prozent Neigung zu ermöglichen. Zudem muss das Areal für den Bau frei zugänglich sein und wenn nötig über einen gründungsfähigen Untergrund verfügen.

„Da die Fly- Line aber nur wenige bauliche Eingriffe benötigt, sich hervorragend in die natürliche Umgebung einfügt und den Teilnehmern ein Naturerlebnis der besonderen Art ermöglicht, gibt es in der Regel nur wenige Auflagen zu erfüllen“ erklärt Wechsel.

Bei der Gestaltung der Flugstrecke in Oberwiesenthal stand zum einen die Inszenierung der Natur und des Panoramas im Mittelpunkt. „Zum anderen wollten wir mit Kreiseln, Wellen und Jumps für jede Menge Flugspaß sorgen“, sagt Bauherr Graupner.

Highlight ist daher ein 17 Meter hoher Mast, der von den Teilnehmern einmal komplett umrundet wird. Die Startplattform befindet sich an der Berg station der Seilbahn auf 1.209 Metern Seehöhe.

Raupenkran und 30-Tonnen-Bagger
Mit einer Länge von 1.550 Metern überwindet sie insgesamt 296 Höhenmeter. Sie ist somit die aktuell längste Fly-Line der Welt. Unten angekommen landen die Teilnehmer sanft auf einer eigens dafür konzipierten Plattform. Die ideale Flugstrecke ließ sich nur durch die mehrfache Begehung und gründliche Untersuchung der zur Verfügung stehenden Flächen herausarbeiten.

„Hierbei galt es zu beachten, welcher Streckenverlauf und welche Flughöhe die Umgebung optimal zur Geltung bringen oder wie der größte Flugspaß erreicht werden kann“, erläutert HOCHKANT-Projektleiter Stefan Knödler.

Wichtig seien auch sicherheitsrelevante Themen wie die gefahrlose Überquerung von Skipisten oder Forstwegen. Nachdem die künftige Flugstrecke ausgesteckt ist, werden die Trassenpunkte digital vermessen. Darauf folgt die Planung der Anlage mittels moderner Planungssoftware.

„In dem teilweise sehr steilen Gelände stellte die Montage der Masten eine besondere Herausforderung an das Bauteam dar“, beschreibt Pascal Furxer die anschließenden Bauarbeiten.

Breite Zielgruppe
Als Bau- Verantwortlicher vor Ort musste er extra Spezialmaschinen einsetzen, darunter einen Raupenkran und einen 30-Tonnen- Bagger. Alle Arbeiten wurden termingerecht abgeschlossen. Die Abnahme der Anlage durch den TÜV verlief reibungslos.

Etwa acht Minunten dauert der „Flug“, der fast geräuschlos zwischen Bäumen hindurch und über Freiflächen hinweg führt. Durch den fliehkraftgebremsten Schlitten ist ein ruhiger und kontrollierter Gleitflug in moderater Geschwindigkeit gewährleistet. „Dadurch eignet sich Fly-Line vom Kind bis zum Senior für eine sehr breite Zielgruppe. Selbst körperlich eingeschränkte Menschen können die Anlage unkompliziert nutzen“, sagt Wechsel.

Einzige Voraussetzung für die Teilnehmer ist ein Körpergewicht von 20 bis 120 Kilogramm. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen der Betreiber. „Wir rechnen damit, dass sich die Fly-Line mit 25.000 Besuchern pro Jahr selbst refinanziert. Das Medienecho und die Auftaktwochen waren jedenfalls sehr gut“, schwärmt Graupner. Dank HOCHKANT entwickelte sich aus seiner Urwald-Idee tatsächlich eine Attraktion, die erfolgreich „fliegt“. ts