Der nachhaltige Berg!

Unsere Berge sind zwar nicht ewig, aber im Gegensatz zu uns nachhaltig existent. Jetzt ist Nachhaltigkeit ein seit längerer Zeit intensiv verwendeter Begriff, der Gefahr läuft zur inhaltsleeren Worthülse zu verkommen. Also back to the roots – ÖW 2012:

Nachhaltigkeit im Tourismus.

„Eine nachhaltige Tourismusentwicklung anzustreben bedeutet, die Zielsetzungen aller Bereiche der nachhaltigen Entwicklung (Ökologie, Ökonomie, Soziales) auf den Tourismus umzulegen. Und es bedeutet darüber hinaus, Visionen für die Zukunft zu entwickeln, die den anzustrebenden (aber schwer zu erreichenden) „Idealfall“ darstellen.“

…..Die Vision, der „Idealfall“ schließlich, besteht in der Umsetzung optimaler, nachhaltiger Prinzipien in mindestens einem der folgenden Bereiche: Technologie + Regionalität, Identitätskultur + Gast-Gastgeber-Beziehung.

Nachhaltige Entwicklungen beinhalten damit die gleichzeitige und gleichberechtigte Umsetzung von umweltbezogenen (ökologischen), wirtschaftlichen (ökonomischen) und gesellschaftlichen (sozialen) Zielen.“ (Österreich Werbung, Jänner 2012)

Kann man also nachhaltig Skifahren?

Bei einem Streifzug durchs Web zu Skisport und Nachhaltigkeit bleibt von der Dreifaltigkeit der Nachhaltigkeit nur mehr die Ökologie übrig. Die Empfehlungen reichen von Skifahren in Gebieten ohne Schneeanlagen über sanfte Aktivitäten wie Tourengehen – eh ok – dem Verzicht auf Freeriden oder einfach dem unzeitgemäßen Skisport abzuschwören So weit so schlecht!

Also fragen wo ist der Schwerpunkt des ökologischen Fußabdruckes und wo kann angesetzt werden! Befragen wir unverdächtige Zeugen – STANDARD und ÖAV: „Die Anreise bietet die erste Chance für umweltschonendes Verhalten, entfallen bei einem einwöchigen Skiurlaub im Schnitt doch 75 Prozent der CO2-Emissionen auf die Fahrt zum und vom Aufenthaltsort.

Beschneiung, Pistenpräparierung und Liftanlagen haben mit acht Prozent einen vergleichsweisen geringen Anteil. Der restliche CO2-Fußabdruck entfällt auf Hotels und Restaurants. Am besten sei es, mit dem Zug anzureisen, am zweitbesten mit dem Bus, meint denn auch Birgit Kantner vom Österreichischen Alpenverein.“ STANDARD, 31.1.2020)

Christof NETZER ist MOUNTAIN. EXCELLENCE

Anreise & Verkehr kann der Tourismus nur mitgestalten! Lokale, regionale Shuttles, Verleihstationen, Depots an den Stationen etc. sind mittlerweile Standard und parken den PKW während des Aufenthaltes. Beim Verkehr liegt der Ball bei der Politik – das Ergebnis ist allerdings mehr als ernüchternd! Nixdestotrotz: Wir müssen alles unternehmen um die Anreise intelligenter, komfortabler und damit nachhaltiger zu gestalten!

Technologie. Vorreiter wie Ischgl, Zell am See, Wildkogel-Arena zeigen wie es gehen  kann. Infrastrukturen am Berg mit sauberer Energie versorgen, regionale Kreisläufe organisieren und insgesamt die Branche nachhaltig energieautark zu begrünen ist ein Ziel, dass es gemeinsam mit der Politik umzusetzen gilt!

Und konkret machbar ist! Regionalität & Identitätskultur In weiten Teilen der Alpen ist und muss der Tourismus Teil der regionalen Identität sein! Nicht nur dem Gast gegenüber, sondern auch den Einheimischen ist der Tourismus, seine Vielfalt und Nutzen besser zu kommunizieren.

Und selbstkritisch und offen permanent zu hinterfragen! Siehe mex 2, Ernst Lorenzi, Sölden! Gast-Gastgeber-Beziehung. Aus unserer Sicht ein zentraler Erfolgsfaktor für alle Player am Berg. Nicht die Förderkapazität der Bergbahn ist der ausschlaggebende Faktor, sondern ob du dich ohne Lebensgefahr
entspannt auf den Pisten bewegen kannst.

Und wieviel der Berg verträgt. Und wie das Service beim Anstellen, Ein- und Aussteigen funktioniert! Und wie aufmerksam, im Idealfall empathisch, Mitarbeitern mit hoch emotionalisierten Gästen umzugehen verstehen. Corona wird uns hier eines Besseren belehren, wird uns zwingen auch über unangenehme Dinge wie Kontingentierung etc. nachzudenken – ob wir wollen oder nicht!

Vieles können wir vorab definitiv selbst initiieren und gestalten – packen wir es also an – vernünftig, aufmerksam und nachhaltig – im Interesse des Tourismus, der Gastgeber und Gäste – bevor es andere für uns tun!