Doppelmoral: Möbelhäuser auf – Skigebiete zu?

8.000 Menschen drängten am Samstag zur XXX-Lutz-Neueröffnung in Eugendorf bei Salzburg. Nun ist zurecht eine Debatte entbrannt, ob die Behörden mit zweierlei Maß messen. Denn unsere Seilbahnen müssen geschlossen bleiben.

Ein SI Kommentar

Wie ORF Salzburg und Salzburg24 berichten, wurde der Möbelriese geradezu gestürmt. Zur Spitzenzeit am frühen Nachmittag reichte der Stau bis zur Westautobahn zurück. Es gab kaum mehr freie Parkplätze und regen Betrieb an den Ein- und Ausgängen des Möbelhauses Lutz.

Die Polizei sah keinerlei Grund zur Beanstandung. 30 zusätzliche Sicherheitsleute hätten für einen reibungslosen Ablauf gesorgt und ein eigenes Zählsystem beim Eingang habe verhindert, dass sich zu viele Menschen gleichzeitig im Möbelhaus aufhalten.

Skigebiete haben ähnliche Konzepte

Das ist ja alles schön und gut. Es geht uns ja nicht darum, dass der Möbelhändler etwas falsch gemacht hätte. Vielmehr müssen sich die Behörden die Frage gefallen lassen, warum hier mit zweierlei Maß gemessen wird.

Denn unsere Seilbahnunternehmen haben ebenfalls ausgereifte Schutz- und Hygienekonzepte entwickelt, die oft über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Ob kostenlose Schlauchschals, Besucherleitsysteme oder innovative Desinfektion von Seilbahnkabinen – die Liste ist lang. Zudem sind ausgereifte Zutritts- und Zählsysteme sowieso schon lange Standard in Skigebieten.

Shoppen versus Skifahren

Deswegen ist es unverständlich, warum Möbelhäuser groß Eröffnung feiern dürfen, während in den Skigebieten der Sessel einsam im Wind wackelt. Insbesondere, da die XXX-Lutz-Führung in Interviews zugab, dass sie sich durchaus in Konkurrenz zur Freizeit- und Reiseindustrie sieht.

Zudem ist das Ansteckungsrisiko auf der breiten Piste sicher nicht höher als zwischen Polstermöbel und Porzellantellern.

Diese Doppelmoral ist höchst fragwürdig: Couchen statt Carfen ­- ob das Corona freut?

 

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