Entscheidung unter Unsicherheit

Unter COVID-19-Rahmenbedingungen zu planen bedeutet unter Unsicherheit oder Ungewissheit zu planen. Bergbahnen, Skiverleiher und andere Tourismusunternehmer können jedoch auf fünf Regeln und sieben Szenarien zurückgreifen.

Wann sollen wir den Betrieb öffnen? Wie viele Mitarbeiter wann einstellen? Wie viele Waren auf Lager legen? Noch intensiver werben oder abwarten? Die nagende Ungewissheit, die ständig wechselnden Verordnungen und Rahmenbedingungen belasten psychisch und wirtschaftlich. Deswegen hat das Beratungsunternehmen Kohl & Partner einen Leitfaden für den alpinen Tourismus definiert.

5 Regeln als Entscheidungshilfen

Auf der Suche nach Anhaltspunkten für die Entscheidungsfindung unter Unsicherheit können Regeln aus der Entscheidungstheorie helfen. Nachstehend die fünf bedeutendsten kurzgefasst:

  1. Minimax-Regel: Vergleich der schlechtest möglichen Ergebnisse. Das am wenigsten schlechte Ergebnis wird gewählt.
  2. Maximax-Regel: Vergleich der bestmöglichen Ergebnisse von Handlungsalternativen. Das beste Ergebnis wird gewählt.
  3. Kalkulation mit dem „Optimismus-Faktor“ (abhängig von der Grundeinstellung des Unternehmers) – schlechtestes und bestes Ergebnis werden nochmals auf Basis der Einstellung des Unternehmers abgewogen.
  4. Entscheidung für den größtmöglichen Nutzen – unabhängig von den Eintrittswahrscheinlichkeiten der Szenarien.
  5. Betrachtung von Opportunitätskosten bzw. des möglichen Verlustes statt des Nutzens. Die Variante mit dem geringstmöglichen Verlust wird gewählt.

Mögliche Handlungsalternativen werden in einer Matrix möglichen Umweltzuständen bzw. Szenarien gegenüber gestellt und nach diesen Entscheidungsregeln durchgedacht. Dieses Raster kann helfen, die Vor-und Nachteile für bestimmte Lösungsansätze strukturiert durchzuarbeiten und abzuwägen; idealerweise mit Führungskräften aus dem Betrieb und externen Beratern.

 7 Empfehlungen

Die nachfolgenden Ratschläge zur Vorbereitung auf den Winter 2020/21 gehen von bleibender Unsicherheit in den kommenden Tagen und Wochen aus:

  1. In jedem Fall muss der Rechenstift in die Hand genommen und eine Break-Even-Analyse bzw. Berechnung der für eine Öffnung erforderlichen Mindestgästezahlen auf Basis der angenommenen Szenarien durchgeführt werden. Das heißt, für jedes Szenario sollte idealerweise eine Vorschaurechnung, zumindest aber eine grobe Abschätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen erstellt werden.
  2. Investitionspläne nochmals prüfen. Nicht alle Investitionen aufschieben, die Investitionsprämien nützen, wenn dies die Vorschaurechnungen zulassen.
  3. Liquidität sichern. Mit der Hausbank und Förderstellen auf Basis des Budgets oder der Vorschaurechnungen einen Liquiditätsplan erstellen und entsprechende Vereinbarungen treffen.
  4. Professionelle, proaktive Krisenkommunikation unterbindet Spekulationen und strahlt Sicherheit und Kompetenz im Umgang mit COVID-19 aus. Daher mit Mitarbeitern, Partnern, Lieferanten und Gästen klar und zeitnah kommunizieren. Kontakt halten ist wichtig in Krisenzeiten!
  5. Stamm-Mitarbeiter in Entscheidungen einbinden und über Kurzarbeitsregelungen binden
  6. Keinesfalls die Preise senken.
  7. Flexible und großzügige Stornovereinbarungen anbieten.