Kukuk: Spielend Natur erleben!

Das Unternehmen KUKUK entwirft weltweit seit über zwanzig Jahren naturnahe Erlebnisräume. Ein echtes Vorbild für sanften Tourismus.

Der klassische Massentourismus steckt als Folge der Corona-Pandemie in der Krise. Während die Nachfrage nach internationalen Reisen eingebrochen ist,
verbringen viele Menschen den Urlaub in der Nähe ihres Zuhauses. Damit beschleunigt sich ein Trend, der sich seit mehreren Jahren beobachten lässt: Das Bedürfnis nach naturnahen und sanften Tourismusangeboten nimmt zu.

KUKUK entwirft seit über zwanzig Jahren naturnahe Freizeit- und Erlebnisräume. Mitgründer Bernhard Hanel sagt: „Wir fühlen uns mit unseren Tourismus- Konzepten den Parametern einer modernen Reise- und Urlaubskultur verpflichtet.“

Seinen Anfang nahm KUKUK als Künstlerkollektiv, das vor mehr als zwanzig Jahren die Anfrage zur Gestaltung eines Schulhausplatzes erhielt. Inzwischen ist daraus ein Unternehmen mit über 60 Mitarbeitern gewachsen.

Weltweit realisieren sie Spiellandschaften, Kletterparcours, Baumhäuser und Naturerlebnispfade. Bei KUKUK kommt alles aus einer Hand: Von der Idee, über das Konzept bis zur Umsetzung.

Der Erlebnisspielplatz Wispile wird bereits rege angenommen (links), das Lauschtrichterhaus in Schorndorf ist noch in Planung (rechts).

Attraktionen mit der Natur verbinden

Die Projekte sind von großer Ästhetik und fügen sich oft grenzenlos in ihre Umgebung ein. „Mit unseren Projekten wollen wir spielerisch einen Zugang zur Vielfalt und den Wundern der Natur ermöglichen“, sagt Hanel. Dafür brauche es keine riesigen Freizeitanlagen, sondern sorgfältig geplante Projekte.

Die Bauten greifen natürliche Strukturen auf und erscheinen als Fortsetzung von bestehenden Naturlandschaften. „Wir entwickeln unsere Projekte aus dem Ort heraus, sodass sie sich ganz mit der Natur und der Umgebung verbinden“, betont der KUKUK-Mitgründer: „Jeder Ort ist in seiner Art einzigartig.

Deshalb gehen wir sehr sensibel vor, mit viel Verständnis für die vorhandenen Strukturen und Besonderheiten.“ So steht am Anfang jeder Konzeption eine ausführliche Analyse der lokalen Gegebenheiten.

Das Team arbeitet eng mit den Menschen vor Ort zusammen und verwendet so weit wie möglich regionale und natürliche Materialien.

„Vogelnester“ prägen den Wanderspielplatz in Maloja. Fotos: KUKUK

Adlerhorst in Adelboden

Im vergangenen Jahr hat KUKUK in den Alpen gleich drei neue Projekte realisiert. In Adelboden entwarfen die Gestalter einen Erlebnispfad, der von der Bergstation Sillerenbühl talwärts führt. Über mehr als drei Kilometer und elf Stationen lädt er ein, die lokale Sage des „Vogellisi“ zu entdecken.

Eine Seilbahn trägt die Besucher durch die Luft. Eine Kletterstruktur führt hoch in einen Adlerhorst aus Robinienhölzern, der zwischen den Baumkronen thront. Zwischen den elf Stationen leiten Infotafeln die Aufmerksamkeit auf einzelne Pflanzen und ökologische Zusammenhänge.

Im Bündner Safiental hat KUKUK einen Spielplatz gestaltet, der entlang einem Bergbach die Naturenergien Wind, Sonne und Wasser erfahrbar macht. Die vergangenes Jahr eröffnete Spielanlage neben der Bergstation in Gstaad, entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem beliebten Ausflugsziel.

Wenn aus kreativen Ideen, wie die eines Kletterfelsens (links), echte Attraktionen werden, dann freut das nicht nur die Kinder im Safiental (rechts).

Tagung zu sanften Tourismus

Der Begriff des „sanften Tourismus“ tauchte bereits 1980 in einem Artikel des Zukunftsforschers Robert Jungk auf, der darin eine Alternative zum Massentourismus sah. Unter sanftem Tourismus versteht man seitdem jene Art des Reisens, welche möglichst geringe ökologische und soziale Belastungen mit sich bringt, aber gleichzeitig der einheimischen Bevölkerung, den Touristen und der Tourismusindustrie nützt.

„Wie sehen sanfte Tourismusangebote aus? Diese Frage beschäftigt zurzeit viele“, ist Hanel überzeugt. KUKUK möchte den Austausch zu dieser Frage fördern und organisiert im Oktober sowohl in Interlaken als auch auf der Insel Mainau eine Tagung zum Thema (siehe Box).

„Viele Menschen spüren in sich verstärkt die Sehnsucht mit der Natur wieder in Kontakt zu kommen“, sagt Hanel. Er ist sich sicher: Die Nachfrage nach naturnahen Angeboten wird weiter zunehmen. Simon Jäggi

In Lausanne hat KUKUK einen Spielplatz gestaltet, der einem Vogel gleicht (links), in Neuchatel ist ein Seerosenpark geplant (rechts).

Tagung zu sanften Tourismus

Spielerisch zum sanften Tourismus – Spiel- und Naturräume als Brücke zwischen Welten Regionaltagung am 22. Oktober 2020 in Interlaken mit Herbert und Bettina Dreiseitl. Infos: www.kukukschweiz.ch. Im Spiel die Welt entdecken – in der Natur zu sich finden. Regionaltagung am 15. Oktober 2020 auf der Insel Mainau (Konstanz) mit Jasmin Schlimm-Thierjung.