Mountaincart das ganze Jahr: Erfolgreich in Frankreich

Die Destination Villard-de-Lans errichtete kurzfristig eine Mountaincartstrecke – mit langfristigen Zielen.

Das Skigebiet Villard-de-Lans in den französischen Alpen zieht gemeinsam mit der Nachbardestination Corrençon vor allem Tagesgäste aus den Großstädten Grenoble und Lyon an. Während der Ort schon lange auf Sommer- und Wintertourismus setzt, konzentrierte sich die Bergbahn bisher konservativ auf das Wintersportgeschäft.

Nach einem Eigentümerwechsel (Inhaber ist seit 2019 der Basketballstar Tony Parker) wird jedoch der Ausbau zu einer Ganzjahresdestination forciert. Herzstück des Angebots sind die Downhillstrecken für Mountainbiker, dazu kommen Wanderwege, Start- und Landeplätze für Paragleiter, sowie Bergseen, in denen geschwommen und geangelt werden kann.

„Auf die Idee zu den Mountaincarts brachte uns ausgerechnet ein Neuseeländer, der von dem Erfolg der Ganzjahresattraktion in seinem Land schwärmte“, berichtet Tom Wallis, Touristiker in Villard-de-Lans.

Daraufhin wandte sich die Bergbahn an den Hersteller MOUNTAINCART, um sich mit Betreibern von anderen französischen Destinationen austauschen zu können.

Je nach Fahrstil ist man auf der vier Kilometer langen Strecke bis zu 30 Minuten unterwegs.

Mountaincart boomt dank Urlaub daheim

Wie von manchem Touristiker erwartet und von vielen erhofft, profitieren Bergbahnen vielerorts vom vermehrten Tourismus im eigenen und im Nachbarland. Insbesondere Destinationen mit Mountaincart-Verleihbetrieb verzeichnen heuer eine nochmals spürbar gestiegene Gästefrequentierung im Vergleich zu den über die Jahre ohnehin schon spektakulär angewachsenen Besucherzahlen.

So hat in diesem Sommer mehr als jede dritte Bergbahn in Österreich ihre Mountaincart-Verleihflotte nochmals aufgestockt, um dem Gästeansturm gerecht werden zu können und das mancherorts sogar mehrmals innerhalb der laufenden Saison.

Möglich wird dies, da die Herstellerfirma MOUNTAINCART ihr bewährtes Funsportgerät im Haus komplett selbst fertigt und gerade in der Hochsaison abrufbereit verfügbar hält. Optimierte Montage- und Logistikprozesse sorgen dafür, dass am Wochenanfang bestellte Mountaincarts sowie benötigte Ersatzteile oftmals noch vor dem Wochenende an die meisten europäischen Destinationen ausgeliefert werden können.

Dies freut die Gäste, wenn so Wartezeiten verringert werden und die Bergbahnen, wenn auf diese Weise rasch Zusatzgeschäft generiert wird.

Mountaincart in Frankreich

Und davon gibt es gar nicht so wenige: Ob in den Pyrenäen, im Zentralmassiv oder in den Alpen – immer mehr französische Skigebiete setzen in puncto Familienattraktion für den Bergsommer auf das insbesondere im deutschsprachigen Raum bereits bestens bewährte Mountaincart.

„Darunter befinden sich
– neben kleineren und mittelgroßen Destinationen – mit Le Grand Massif, La Plange und Les Arcs auch einige der größten Skigebiete Frankreichs“, freut sich Joachim Jeßberger, Geschäftsführer von MOUNTAINCART.

Von diesen Destinationen erhielten die Verantwortlichen in Villard-de-Lans durchweg begeistertes Feedback, weshalb im Frühjahr 2020 der Startschuss für einen eigenen Mountaincart- Verleihbetrieb gefallen ist. „Dazu haben wir eine vier Kilometer lange Strecke angelegt, die rund 500 Höhenmeter überwindet.

Start und Ziel sind jeweils die Berg- und Talstation der Gondelbahn Côte 2000, welche den Bergtransport der Mountaincarts und der Fahrgäste übernimmt“, sagt Sébastien Giraud, Generaldirektor der Skigebiete Villard-de-Lans und Corrençon.

Die Arbeiten an der Abfahrtsstrecke dauerten coronabedingt zwar etwas länger als gedacht, konnten dann aber Anfang Juli abgeschlossen werden.

Senkrechtstart der Sommerattraktion

Der Erfolg stellte sich noch vor der Eröffnung der Mountaincartstrecke ein: Die bloße Ankündigung auf der Homepage und in sozialen Medien löste zahlreichen Anrufe, Voranfragen etc. aus „Das Promo-Video auf Facebook wurde über 5.000 mal kommentiert und über 7.000 mal geteilt“, freut sich Wallis.

Angefragt waren ursprünglich 15 Mountaincarts, nach Austausch mit anderen Skigebieten über deren Erfahrungen, erfolgte der Start dann aber gleich mit 27 Mountaincarts. „Das Gästeaufkommen war von Beginn an so groß, dass kurzfristig um weitere zehn Mountaincarts aufgestockt wurde.

An einem Montag kam die Nachbestellung der zusätzlichen Mountaincarts und noch am Freitag der gleichen Woche waren sie in Villard rechtzeitig verfügbar zum Wochenendbetrieb“, schildert Jeßberger den Senkrechtstart des neuen Angebots, das mittlerweile 300 Fahrten pro Tag verzeichnet.

Er sieht den Auftrag in den französischen Alpen als Paradebeispiel für die kurzfristige Umsetzung und Flexibilität, die Betreiber mit Mountaincarts haben: Start innerhalb weniger Wochen ohne übermäßige Vorarbeiten und rasche Anpassung der Verleihkapazitäten an das Gästeaufkommen.

Leichtes Handling macht Zielgruppe breit

„Die Gäste lieben das Mountaincart“, sagt Wallis. Die Strecke sei attraktiv und nicht zu schwer, sodass junge und alte Gäste gleichermaßen das Angebot annehmen: „Im Gegensatz zu Mountainbikes beherrscht jeder sofort das Fahrzeug“, so der Touristiker weiter.

Auch die Qualität und die Sicherheit stimmt. Im Schnitt fährt jeder Tagesgast einmal mit dem Mountaincart und kommt dann nach ein paar Tagen mit Freunden wieder. Viele nutzen auch das Mountaincart, um nach der Einkehr in der Gipfelgastronomie spontan ins Tal zu fahren.

Varianten der Mountaincart-Strecke geplant

Trotz der kurzfristigen Etablierung der Mountaincartstrecke – die Ziele mit der neuen Attraktionen sind langfristig angelegt. „Uns hat der Wintereinsatz der Mountaincarts etwa in Serre Chevalier oder in Valloire sehr gefallen. Auch wir wollen das Mountaincart in der Wintersaison anbieten, um einerseits Nicht-Skifahrer anzuziehen und andererseits Wintersportlern ein breiteres Bergerlebnis bieten zu können“, so Giraud.

Dazu muss die Strecke noch weiter optimiert werden. Wie bei den Downhillstrecken will die Destination auch hier mehr Varianten der Strecke anbieten können – ohne groß in die Natur eingreifen zu müssen. Das Mountaincart können die Bergbahnen derweil wärmstens weiterempfehlen – gerade in ökonomischer Hinsicht! ts