Mountaincart: Rekord auf Rekord

Die erste Corona-Saison hat MOUNTAINCART ein Rekordjahr beschert. Zwei Beispiele zeigen, dass es sich für Destinationen lohnt auch 2021 auf die Attraktion zu setzen.

Im Jahr 2020 ist vieles eingetreten, was MOUNTAINCART- Geschäftsführer Joachim Jeßberger im Frühjahr vermutet und für Verleihstationen seiner Kunden erhofft hatte (siehe Ausgabe SI 3/2020): Zahlreiche Urlauber, die es in den Jahren davor nicht in die Berge gezogen hatte, haben es heuer doch gewagt.

„Praktisch alle Mountaincart-Verleihstationen haben trotz der zeitlich verkürzten Sommersaison Rekordbesucherzahlen gemeldet“, freut sich Jeßberger. Manche Destinationen wurden von Besuchern regelrecht überrannt.

Entsprechend haben die meisten Stationen 2020 ihre Mountaincart-Flotte nochmals erheblich aufgestockt, einige sogar mehrmals während des Sommers. Inwiefern die Attraktion ein Rekordjahr hinter sich hat – und ein weiteres bevorsteht, zeigt sich an zwei Paradebeispielen in Österreich.

Ein Teil der Mountaincart-Flotte in Biberwier. Foto: Schönherr

Mountaincart statt Bike in Biberwier

Die erste Vorzeigedestination findet sich an der Zugspitze. Dort betreibt Sport Schönherr zusammen mit den Bergbahnen Langes Lermoos/Biberwier schon seit zehn Jahren einen Mountaincart-Verleih. Aber noch nie erfuhr die Attraktion so einen Schub wie im Coronajahr 2020: „Wir wurden vor allem von den Deutschen regelrecht überrannt.

Wartezeiten von 30 Minuten waren keine Seltenheit und wir mussten aufgrund des Andrangs ein Zeitlimitsystem etablieren“, berichtet Geschäftsführerin Susanne Schönherr. Seit 2010 hat ihr Betrieb jedes Jahr zwischen acht und 15 Mountaincarts aufgestockt, 2020 folgte dann der massive Sprung von 69 auf nun 100 Fahrzeuge.

„Wir haben gekauft was das Budget hergab, da wir mittlerweile 60 Prozent unseres Umsatzes mit Mountaincarts bestreiten“, so Schönherr. Und der Anteil wird weiter steigen, da 2021 der Bikeverleih eingestellt wird. „Der Hype der Fahrräder ist zu groß, der Personalaufwand zu hoch und das Alleinstellungsmerkmal nicht mehr gegeben“, begründet Schönherr die Entscheidung.

Susanne Schönherr

Bei der aufwendigen Fahrradreparatur werden Mitarbeiter mit viel Know-how und Aufwand benötigt, die Wartung der Mountaincart ist dagegen einfach und schnell Susanne Schönherrs Gatte ist zudem als Maschinenbauer stets in Kontakt mit MOUNTAINCART, um sich über Verschleiß und Service in der Praxis auszutauschen.

Großen Anteil am Erfolg der Mountaincarts in Biberwier hat das alternative Streckenangebot. Zwei Seilbahnen bringen die Gäste zum Start der drei Strecken mit unter- schiedlichem Schwierigkeitsgrad: Neben einer steileren und längeren Forststraße für das flottere Bergabfahren gibt es eine, für das Familienpublikum sehr passende, „gemächlichere“ Strecke, sowie einen dritten, extra angelegten Parcours mit Steilkurven.

„Bei uns fahren die Gäste, wann sie wollen. Sie müssen sich nicht an Zeiträume oder Guidefahrten orientieren wie in anderen Destinationen“, betont Schönherr. Verkauft werden Pakete mit Stundenbudget, in denen die Miete des Mountaincart und die Liftkarte enthalten sind.

„Unsere Positionierung auf das Mountaincart wird auch 2021 gefragt sein. Wir rechnen erneut mit einen Ansturm, auch durch unsere Stammkunden aus dem Münchner Raum. Hinzu kommen Wanderer, die spontan mit Mountaincarts talwärts fahren werden wollen“, blickt Schönherr erwartungsfroh in die Zukunft.

Miet-Kauf-Modell am Zahmen Kaiser

Unter gänzlich anderen Vorzeichen, aber ähnlich erfolgreich, verlief die Mountaincart-Saison im Freizeitpark „Zahmer Kaiser“. Denn dort, in Durchholzen am Walchsee, setzte der Betreiber Josef Kurz 2020 erstmals auf die Attraktion. „Wir haben das Kleinstskigebiet 2019 übernommen, mit dem Ziel es zu einer umfassenden Ganzjahresdestination zu machen. Die Mountaincarts waren hier sofort ein wichtiger Baustein“, sagt Kurz.

Zuvor haben sich die Betreiber die unterschiedlichsten Fahrzeuge vorführen und testen lassen. „Ob Bremsen, Federn oder Kugellager – die meisten Produkte am Markt sind unausgereift und haben falsche Komponenten verbaut. Nur die Fahrzeuge vom Erfinder und Marktführer MOUNTAINCART haben uns überzeugt.

Sie zeugen von Lebenserfahrung, Stabilität und Qualität“, berichtet Kurz. Auch seine Mitarbeiter, die Bike-Experten sind, hätten sofort dem Produkt und dem MOUNTAINCART-Team vertraut, insbesondere was Wartung und Service anbelangt.

Um den Einstieg in das Mountaincart-Verleihgeschäft zu erleichtern, bot der Hersteller ein Miet-Kauf-Modell an, das Kurz gerne annahm. Die Mountaincarts konnten zunächst unverbindlich gemietet werden. Bei der späteren käuflichen Übernahme wurden die Mietzahlungen auf den Kaufpreis angerechnet.

„In dieser wirtschaftlich herausfordernden Zeit hat uns das unkomplizierte Miet-Kauf-Modell sehr geholfen. Wir konnten unsere Liquidität schonen und trotz reduziertem Budget in Mountaincarts investieren“, freut sich Kurz.

Josef Kurz

Streckenausbau und Winternutzung geplant

Dieses auf dem Markt exklusive Angebot will Kurz auch heuer wieder annehmen. Denn der Start erfolgte 2020 „nur“ im kleineren Rahmen mit zwölf Mountaincarts. Aufgrund der sehr positiven Erfahrungen und Gästeresonanz ist heuer jedoch ein Aufstocken auf 40 bis 50 Stück angedacht.

„Unsere zwölf Fahrzeuge waren bei täglich 1.500 bis 2.000 Gästen am Berg immer in Betrieb“, sagt Kurz. Die Gäste fahren auf zwei Strecken, die im Winter als Rodelbahnen genutzt werden. Diese sind rund zweieinhalb Kilometer lang und überwinden 380 Höhenmeter.

Die Mountaincarts fügen sich dabei gut in das Gesamtkonzept ein, das unter anderem einen Erlebnisspielplatz an der Talstation der Sesselbahn, zwei Sommerrodelbahnen mit Start an der Mittelstation und eine Gastronomie am Berg umfasst. Am Gipfel sollen zudem Bikeparks und ein Waldspielpark entstehen.

„Im Winter können wir mit Pisten, Skitourenpark und eben zwei Rodelstrecken aufwarten“, schildert Kurz. Eine weitere Strecke – auch für Mountaincarts – ist in Planung, ein Schlepplift wird dazu als Transportmittel dienen. „Wir planen auch den Winterbetrieb der Mountaincarts, und haben dazu bereits Testphasen durchlaufen“, so Kurz.

Mountaincart

Am Zahmen Kaiser wurde das Mountaincart in diesem Winter auch auf seine Schneetauglichkeit erfolgreich getestet. Foto: zahmerkaiser.com

Ausblick auf ein weiteres Rekordjahr?

Sowohl die Destination Biberwier als auch der Freizeitpark Zahmer Kaiser sind für MOUNTAINCART-Geschäftsführer Joachim Jeßberger Blaupausen für die gesamte Branche. Er erwartet für 2021 eine ähnliche Situation wie 2020: „Die Menschen werden nach den Ausgangsbeschränkungen in der kalten Jahreszeit wieder „heiß“ sein, im Frühjahr und Sommer etwas in der Natur zu erleben.“

Ferne Reisen und zahlreiche andere Freizeitaktivitäten werden seiner Einschätzung nach auch im nächsten Sommer nur eingeschränkt möglich sein. „So bietet sich für die Bergbahnen erneut die Chance, sich nachhaltig als Sommerdestination zu positionieren“, ist Jeßberger überzeugt.

Zum einen werden Mountaincart-Verleiher wohl mehr Besucher empfangen als in anderen Sommersaisonen. Zum anderen können auch 2021 neue Zielgruppen für die Berge begeistert und langfristig über die Corona-Zeit hinaus an sich gebunden werden.