Der nächste Schritt im Dynamic Pricing

TICKETCORNER und SMART PRICER sind eine strategische Partnerschaft eingegangen. Das wird für einen Innovationsschub sorgen, davon sind Serge Grand, Director Ski bei TICKETCORNER, und Christian Kluge, Geschäftsführer von SMART PRICER, überzeugt.

SI: Herr Kluge, als Geschäftsführer von SMART PRICER von der Großstadt Berlin zum Forum Seilbahnen Schweiz nach Davos. Was verbindet Sie mit den Bergen und dem Skifahren?

Christian Kluge (SMART PRICER): Die Berge haben mich schon als Kind bei den ersten Schwüngen am Fichtelberg im Erzgebirge fasziniert. Als es mich dann in den Jahren darauf in die Alpen in Österreich und Italien zog, war das natürlich noch einmal eine ganz andere Dimension.

Das Highlight meiner Bergerfahrung waren aber definitiv die vier Jahre in der Schweiz für mein Studium und den Jobeinstieg. Dort war ich im Winter fast jedes Wochenende in einem der schönen  Schweizer Gebiete mit den Skiern unterwegs.

SI: Serge Grand, für Sie als Walliser und Director Ski von TICKETCORNER sind die Berge ein Stück weit Heimat. Wie kann ein Unternehmen aus dem „bergfremden“ Berlin die Skigebiete voranbringen?

Serge Grand (TICKETCORNER): Christian hat seine Affinität für die Bergwelt und die Skigebiete ja bereits geschildert. Gepaart mit seinem Know-how aus der  Flugbranche, in der das Dynamic Pricing seinen Ursprung hat, ist das eine gute Kombination.

SMART PRICER ist zudem seit Jahren in der Bergbahnbranche, unter anderem in Zermatt, Sölden und dem Ski-amadé-Verbund, aktiv. Gemeinsam werden wir die Bergbahnunternehmen bei ihren Analyse-, Simulations-,  Pricing- und Digitalisierungsstrategien noch besser unterstützen können.

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SI: Welche Ziele verfolgen Sie nun mit Ihrer Zusammenarbeit?

Serge Grand (TICKETCORNER): Wir können dank der Partnerschaft unseren bisherigen Kunden ein neues, besseres Arbeitsinstrument bieten. Tagesaktuelle Verkaufszahlen, Umsätze und Umsatzsteigerungen sowie Reportings sind schneller, einfacher und tiefer abrufbar. In der Zusammenarbeit mit den Bergbahnen ändert sich hingegen nichts: Wir sind weiterhin der Ansprechpartner und setzen die Preislogik um.

Christian Kluge (SMART PRICER): Auch bei unseren Bestandskunden ändert sich nichts. Bei der Akquise von Neukunden in der Schweiz werden wir uns abstimmen. In jedem Fall werden die Erfahrung und die zusätzlichen Nutzer der SMART PRICERPlattform, die das TICKETCORNER-Team beisteuert, zu einem weiteren Innovationsschub und neuen Features für alle unsere Kunden führen.

Wollen Dynamic Pricing gemeinsam voranbringen:

Christian Kluge, Geschäftsführer von SMART PRICER, (links) und Serge Grand, Director Ski bei TICKETCORNER (rechts).

SI: Beim Dynamic Pricing wird der Preis für ein Produkt oder eine Dienstleistung der aktuellen Situation angepasst. Welche Vorteile ergeben sich dabei für  Bergbahnen?

Serge Grand (TICKETCORNER): Am Ende der Saison ist ein gesteigerter Umsatz das Ziel. Aber auch ein durch Dynamic Pricing getriebener Shift weg von der Kasse hin zum Onlineverkauf ist ein gewichtiger Vorteil. So können Kundendaten generiert werden, welche anschließend für ein aktives Kunden-Management genutzt werden können.

Christian Kluge (SMART PRICER): All unsere Kunden erreichen Umsatzsteigerungen von plus 5 bis 15 Prozent, Online-Frühbucheranteile von 30 bis 80 Prozent und eine leichte Nachfragestimulation an schwachen Tagen. Höhere Umsätze bedeuten mehr Spielraum für Investitionen in die Verbesserung des Produkts und Kundenerlebnisses.

Die Effekte der Online-Frühbucheranteile haben mehrere Vorteile: früherer Cash-In für die Bergbahnen, gleichmäßigere Auslastung, da das Wetterrisiko beim Gast liegt, und schließlich die wertvollen Kundendaten, um Gäste zu reaktivieren und Up- sowie Cross-Sell zu betreiben.

SI: Serge Grand, TICKETCORNER ist Pionierin in Sachen Dynamic Pricing in der Schweiz. Wie hat sich der Markt hier in den vergangenen Jahren entwickelt?

Serge Grand (TICKETCORNER): Bei der Einführung 2017/18 wurde das neue Preismodell kritisch beobachtet. Die Akzeptanz ist seitdem markant gestiegen, sowohl auf Seiten der Bergbahnen wie auch auf Kundenseite. Inzwischen arbeiten rund zwei Drittel der mittleren und großen Bergbahnen mit dem Preismodell.

SI: Die dynamische Preisgestaltung wird oft auch als versteckte Möglichkeit gesehen, die Preise nach oben zu heben.

Serge Grand (TICKETCORNER): Wir empfehlen den Bergbahnen, transparent mit den Preisen umzugehen.

Zudem arbeiten wir bei TICKETCORNER bei der  Preisgestaltung immer mit einer Preisobergrenze, um die Preise nicht ins Unermessliche steigen zu lassen – auch nicht an „Kaiserwettertagen“. Das schafft Sicherheit.

Christian Kluge (SMART PRICER): Gäste haben unterschiedliche Zahlungsbereitschaften. Genau dem versucht Dynamic Pricing Rechnung zu tragen.

Indem Familien oder Gäste, die ein kleineres Budget haben, früh online kaufen, sparen sie bei vielen unserer Partner-Bergbahnen bis zu 30 Prozent. Das zahlungskräftige Publikum kann wiederum flexibel „last minute“ kaufen, muss an Top-Tagen dann aber mit höheren Preisen rechnen.

SI: Wird sich Dynamic Pricing in Zukunft auch in der Event-Branche durchsetzen?

Serge Grand (TICKETCORNER): Ganz klar ja. Das Thema ist aktuell omnipräsent und wird sich auch hier durchsetzen.

Christian Kluge (SMART PRICER): Das Thema ist in der Branche angekommen. Zum Teil leider mit horrenden Auswüchsen. Wir sprechen uns klar gegen extreme Maximalpreise aus, da dies zu Gegenreaktionen der Fans und der Politik führen kann. Einem „gemäßigten“ Dynamic Pricing gehört sicherlich auch in der Eventbranche die Zukunft.