Klima, Inflation, Außenwirkung

Bei der Salzburger Fachgruppentagung im Tauern Spa Zell am See wurde der Relaunch der Seilbahnbranche angesprochen. Grund für die Neuausrichtung sind die Ergebnisse einer Studie der Wirtschaftskammer.

Ob Corona-Pandemie, Klimawandel. Inflation oder Strompreise – die Salzburger Seilbahner begegnen den Herausforderungen unaufgeregt und blicken optimistisch auf die kommende Wintersaison.

Im Zuge der Salzburger Fachtagung besprachen sie mögliche Einsparungspotenziale von Energie, obwohl man sich hier keinesfalls verstecken müsste: Denn die Seilbahnbranche benötigt nur rund 1,5 Prozent des österreichischen Stroms.

Ein weiterer interessanter Fakt: Der Leerlauf von Spielekonsolen und Haushaltsgeräten erzeugt einen höher Stromverbrauch als der Betrieb der österreichischen Seilbahnen.

Trotzdem setzt sich die österreichische Seilbahnbranche das ehrgeizige Ziel, die Erzeugung erneuerbarer Energien am Berg weiter voranzutreiben und so einen großen Teil zum österreichischen Regierungsprogramm beizutragen.

Dieses sieht vor, dass bis 2024 der Berg stärker als Quelle der erneuerbaren Energie genutzt werden soll. Künftig soll die Wasserkraft um rund 12 Prozent ansteigen, die Windenergie um rund 182 Prozent, Solarenergie um 1.000 Prozent und Biogene Brennstoffe um rund 18 Prozent.

Die Seilbahnbranche sieht großes Potenzial in Wasserkraft, Windenergie und Solarenergie beziehungsweise in der Produktion von Eigenstrom. Mit dieser ließen sich Unternehmen vollständig mit sauberer Energie betreiben.

„Gondel Klischees“

sollen Fakten über die Seilbahnbranche in die Öffentlichkeit bringen.

Branche kein Energiesünder

Die Energiekosten lassen sich kaum mehr drastisch senken, da man ohnehin bereits mit sparsamen Systemen arbeitet. In den vergangenen zehn Jahren wurde, gemessen an der Beförderungsleistung, 20 Prozent an Energie eingespart.

Um entsprechende Optimierung umsetzen zu können, wünscht sich die Branche mehr Unterstützung durch die Politik. Diese soll das Stromnetz weiterentwickeln und den Ausbau von Energiegemeinschaften mehr fördern.

Weiters wird die Kooperation mit den Österreichischen Bundesbahnen für eine umweltfreundliche Anreise unter dem Motto „Im Nightjet zum Schnee“ fortgesetzt.

Wahrnehmung der Branche verbessern

Mit großer Vehemenz steht die Branche aufgrund der Beschneiung in der Kritik, Energiesünder zu sein. Aus diesem Grund haben der Fachverband und das Technikerkomitee des Fachverbandes unter der Leitung von Christian Felder ein Factsheet (siehe Grafik ganz oben), sowie ein ausführliches Dokument zum Thema Energiebedarf und Energieoptimierung der Seilbahnbranche zusammengestellt.

Damit verfügt die Branche in der Diskussion über aktuelle Informationen und über einheitliche Zahlen. So können sie noch einmal aufzeigen, was im Bereich Energieeffizienz und Ressourcenschonung bei den heimischen Seilbahnunter-nehmen bereits passiert ist.

Mit Beginn der Wintersaison 22/23 soll außerdem ein maßgeschneiderter online CO2-Fußabdruck Rechner für Seilbahnbetriebe zur Verfügung stehen.

Das Monitoring-Tool wird der Branche kostenlos zur Verfügung gestellt und soll mittels einheitlichen Standards eine verlässliche Datenerfassung für jedes Unternehmen bieten.

Zudem soll das Tool für Vergleiche und Zeitreihen zur Verfügung stehen und so die Außenwahrnehmung der Branche in der Gesellschaft verbessern.

Weitere Einsparmaßnahmen bei Energie

Neben den bisherigen Einsparungen will die Seilbahnbranche weitere kurzfristige und mittelfristige Sparmaßnahmen umsetzen – etwa bei weniger frequentierten Saisonzeiten die Fahrgeschwindigkeit der Kabinen drosseln und den Abstand der Kabinen erhöhen.

Außerhalb der Saisonzeiten ließe sich der Fahrplan der Kabinen an die geringe Auslastung anpassen. Damit können Kosten und Energie eingespart werden. Zudem sollen sich Skigebiete überlegen, die Trafostationen zu automatisieren und die Anlagen nicht gleichzeitig zu starten.

In der Saison können damit rund 8.400 Kilowattstunden eingespart werden. Die Schneeproduktion soll gezielt abhängig von der jeweiligen Wettersituation und Schneehöhe durchgeführt werden.

Gut besucht

Zahlreiche Branchenvertreter nutzten die Möglichkeit, sich auf der Salzburger Seilbahntagung auf den aktuellen Stand zu bringen.

Aufmerksamkeit generieren

Seilbahnbranche goes Social Media: Sowohl für die Mitarbeitergewinnung als auch für die Gästewerbung will die Branche stärker auf Social Media Botschaften setzen.

Auf den gängigen Netzwerken Tik-Tok, Instagram und Facebook sind Kampagnen geplant, welche die Seilbahnbranche als attraktiven Arbeitgeber, aber auch als Erholungsort präsentieren sollen. Eine wesentliche Rolle spielt da-bei die Mitarbeiter vor den Vorhang zu holen und sie als Sprachrohr für die Branche zu gewinnen.

Die Ziele sind: Bewusstsein schaffen für den Berg als Erholungsort, Botschaften an Gäste und Mitarbeiter kommunizieren, Leuchtturmprojekte zeigen und Fakten in Form von „Gondel Klischees“ darstellen.

Die geplanten Maßnahmen sollen die österreichische Seilbahnbranche moderner gestalten. Der Fachverband erhofft sich, die Außenwahrnehmung der Branche in der Gesellschaft langfristig zu verbessern und sie als Leit-betrieb in Österreich für eine nachhaltig agierende Wirtschaft zu präsentieren.