Schlafsaat: Im Herbst Pisten begrünen!

Saatgut im Herbst ausbringen? Das kann funktionieren, wenn man auf die richtige Schlafsaat setzt. Sie "schläft" in der Winterzeit und keimt nach der Saison auf - also ideal für die Skigebiete.

Um Skipisten sicher zu begrünen, sollten Betreiber so früh wie möglich in der Vegetationsperiode aussähen. So kann die Winterfeuchte optimal genutzt werden. Allerdings verschiebt sich in höheren Lagen der ideale Zeitpunkt oft deutlich in Richtung Hochsommer bis Frühherbst.

Ein sicheres Anwachsen der Saat ist nicht garantiert. Was tun? Noch im Herbst begrünen oder doch im Frühjahr? KÄRNTNER SAATBAU empfiehlt unter Umständen: Noch vor dem Schnee sollten Seilbahner die Schlafsaat ausbringen!

Im Herbst wird die Schlafsaat gesäht.

Methode

Schlafsaat ist eine Begrünung, die so spät in der Vegetationsperiode ausgeführt wird, dass die Keimung erst im darauffolgenden Frühjahr stattfindet. Das
Saatgut „schläft“ sozusagen während der Winterzeit.

Sie eignet sich besonders gut zur Erstbegrünung und zur Nachsaat in der alpinen Höhenstufe. Der Aussaatzeitpunkt muss so gewählt werden, dass es im Herbst zu keiner Keimung kommt. Je nach Höhenlage und Witterung ergibt sich eine Saatzeit von Anfang Oktober bis Ende November.

Die Schlafsaat soll nur in Seehöhen über 1.400 Metern bzw. in Lagen mit ausreichender Schneebedeckung zur Anwendung kommen.

Die langjährige Erfahrung bei Begrünungen mittels Schlafsaat zeigt meist sehr befriedigende Ergebnisse.

Trotzdem besteht ein witterungsbedingtes, nicht kalkulierbares Risiko (z.B. Ankeimen des Saatgutes bei extremem Warmwetter auch im Spätherbst), welches eine neuerliche Einsaat im Folgejahr notwendig machen kann.

Im Frühling nach der „Schlafzeit“ keimt die Saat auf.

Saatgutmischungen

Zur Schlafsaat in den alpinen Lagen eignen sich im Besonderen die ReNatura Alpinmischungen. Sie bestehen zu 100 Prozent aus alpinen Ökotypen und haben die Vorteile dieser in sich vereint.

Es kommt zu einer ökologisch wertvollen und dauerhaften Begrünung. Die angesäten Arten können sich unter den gegebenen Bedingungen durch Aussamen und Ausläufertreiben etablieren.

Die Bestände säen sich aus eigener Kraft nach. Die Aufwendungen für Nachsaaten können so auf ein Minimum reduziert werden.

Die Vegetation ist ausdauernd und stabil, Zusatzbelastungen wie Skipistenbetrieb und landwirtschaftliche Nutzung werden mühelos ertragen.

Für den Bereich unterhalb der Waldgrenze stehen die standortgerechten ReNatura Montan und Böschungsmischungen zur Verfügung.

Zusammenfassung

Die Schlafsaat stellt eine Alternative zur Herbst- bzw. Frühjahrsansaat dar. Sie sollte verwendet werden, wenn die verbleibende Vegetationszeit im Herbst kein sicheres anwachsen der Saat garantiert.

Schlafsaaten sollten jedoch nur in Kombination mit standortgerechten Begrünungsmischungen durchgeführt werden.

Vorteile der Schlafsaat

  • Kein Zeitdruck bei der Ausführung von Baumaßnahmen
  • Optimales Ausnutzen der Winterfeuchte im darauffolgenden Jahr
  • Guter Bodenschluss des Saatgutes
  • Kurze, kontrollierte Beweidung von tiefer gelegenen Flächen ist bereits am Ende des ersten Vegetationsjahres möglich

Risiken der Schlafsaat

  • Ankeimen des Saatguts bei extremem Warmwetter auch im Spätherbst, was zu Ausfällen über den Winter führt
  • Speziell in Föhnlagen Verzicht auf Schlafsaat
  • Bei exponierten und steilen Flächen sowie starker Schmelzwasserentwicklung ist mit Abschwemmungen zu rechnen, was zusätzliche Schutzmaßnahmen erfordert (Verwendung von Stroh, Heu)