Begrünung in alpiner Höhenstufe

Eine der Grundregeln einer sicheren Begrünung ist, diese so früh wie möglich in der Vegetationsperiode vorzunehmen. In der Praxis verschiebt sich dies häufig in den Herbst – das birgt Risiken.

Durch eine frühe Begrünung von Skipisten kann die Winterfeuchte optimal genutzt werden. Allerdings verschiebt sich der Begrünungszeitpunkt oft deutlich in Richtung Hochsommer bis Frühherbst.

Speziell in höheren Lagen können die verbleibenden wenigen Vegetationswochen kein sicheres Anwachsen der Saat garantieren. Es stellt sich daher die Frage, ob noch im Herbst begrünt wer-den soll, oder ob eine Begrünung im Frühjahr zielführender ist.

Methode

Schlafsaat ist eine Begrünung, die so spät in der Vegetationsperiode ausgeführt wird, dass die Keimung erst im darauffolgenden Frühjahr stattfindet. Das Saatgut „schläft“ sozusagen während der Winterzeit. Sie eignet sich besonders gut zur Erstbegrünung und zur Nachsaat in der alpinen Höhenstufe.

Der Aussaatzeit-punkt muss so gewählt werden, dass es im Herbst zu keiner Keimung kommt. Je nach Höhenlage und Witterung ergibt sich eine Saatzeit von Anfang Oktober bis Ende November.

Die Schlafsaat soll nur in Seehöhen über 1.400 Metern bzw. in Lagen mit aus-reichender Schneebedeckung zur Anwendung kommen. Die langjährige Erfahrung bei Begrünungen mittels Schlafsaat zeigt meist sehr befriedigende Ergebnisse.

Trotzdem besteht ein witterungsbedingtes, nicht kalkulierbares Risiko (z.B. Ankeimen des Saatgutes bei extremem Warmwetter auch im Spätherbst), welches eine neuerliche Einsaat im Folgejahr notwendig machen kann.

Vorteile der Schlafsaat

  • Kein Zeitdruck bei der Ausführung von Baumaßnahmen
  • Optimales Ausnutzen der Winter- feuchte im darauffolgenden Jahr
  • Guter Bodenschluss des Saatgutes
  • Kurze, kontrollierte Beweidung von tiefer gelegenen Flächen ist bereits am Ende des ersten Vegetationsjahres möglich

Saatgutmischungen

Zur Schlafsaat in den alpinen Lagen eignen sich im Besonderen die ReNatura Alpinmischungen. Sie bestehen zu 100 Prozent aus alpinen Ökotypen und haben die Vorteile dieser in sich vereint.

Es kommt zu einer ökologisch wertvollen und dauerhaften Begrünung. Die angesäten Arten können sich unter den gegebe-nen Bedingungen durch Aussamen und Ausläufertreiben etablieren.

Die Bestände säen sich aus eigener Kraft nach. Die Aufwendungen für Nachsaaten können so auf ein Minimum reduziert werden. Die Vegetation ist ausdauernd und stabil, Zusatzbelastungen wie Skipistenbetrieb und landwirtschaftliche Nutzung werden mühelos ertragen.

Für den Bereich unterhalb der Waldgrenze stehen die standortgerechten ReNatura Montan und Böschungsmischungen zur Verfügung.

Risiken der Schlafsaat

  • Ankeimen des Saatguts bei extremem Warmwetter auch im Spätherbst, was zu Ausfällen über den Winter führt
  • Speziell in Föhnlagen Verzicht auf Schlafsaat
  • Bei exponierten und steilen Flächen sowie starker Schmelzwasserentwicklung ist mit Abschwem- mungen zu rechnen, was zusätzliche Schutzmaßnahmen erfordert (Verwendung von Stroh, Heu)

Zusammenfassung

Die Schlafsaat stellt ein Alternative zur Herbst- bzw. Frühjahrsansaat dar. Sie sollte verwendet werden wenn die verbleibende Vegetationszeit im Herbst kein sicheres anwachsen der Saat garantiert.

Schlafsaaten sollten jedoch nur in Kombination mit standortgerechten Begrünungsmischungen durchgeführt werden.