Fatzer in Zermatt: Warum alles so lief wie geplant

Der Schweizer Seilhersteller FATZER lieferte kürzlich zwei 70 Tonnen Seile nach Zermatt. Von A bis Z gab es nur einen Ansprechpartner.

„Beide Tragseile sind ablegereif“ – so lautete kürzlich der Befund bei der 40 Jahre alten Pendelbahn Furi – Trockener Steg in Zermatt. Also musste Ersatz her.

Die Verantwortlichen entschieden sich für zwei 70-Tonnen-Seile des Schweizer Herstellers FATZER. Denn hier erhalten Kunden nicht nur irgendein Produkt, sondern ein Seil das genau auf die Anlage passt.

Zudem wickelt FATZER von der Planung über die Fertigung bis zum Transport sämtliche Prozessschritte ab – und das über einen einzigen Ansprechpartner.

Im Fall Zermatt war das Remo Gubser, Technischer Verkaufsleiter bei FATZER. Er stand vor der Herausforderung die beiden insgesamt 3.810 Meter langen Seile auf die Baustelle in 1.900 Metern Höhe zu bringen.

Schwertransport

Je 70 Tonnen Seil wurden auf zwei Spezialfahrzeugen geliefert.

Koordination mit Transport- und Montagefirma

„Die Transportstrecke verlief über Autobahnen, mitten durch Bern, Montreux und Zermatt, sowie über zwei Brücken!“, beschreibt Gubser den Weg der zwei Seile.

Die spezifischen Abklärungen für Routenwahl, Brückenberechnung etc. läuft über das Transportunternehmen WIPFLI.

„Dank der langjährigen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit können wir zusammen solche „all in one“ Lösungen bieten. Gemeinsam prüfen wir selbst bekannte Streckenabschnitte jedes Mal nach, da sich etwa durch Baustellen immer was ändern kann“, so Gubser.

Auch mit dem Bahnhersteller GARAVENTA, der in Zermatt für die Seilmontage zuständig war, pflegt FATZER eine langjährige Beziehung.

„Vieles regeln wir auf kurzen Dienstweg zwischen den drei Firmen“, sagt Gubser. Die Koordination übernimmt stets FATZER, was auch die Kommunikation mit Behörden einschließt.

REMO GUBSER

Technischer Verkaufsleiter, FATZER

„Als alleiniger Ansprechpartner für Kunde, Transportunternehmen, Montagefirma und Behörden laufen bei mir die Fäden zusammen. Ich muss – und darf – es also allen recht machen. Es freut mich daher besonders, wenn, wie jetzt in Zermatt, alles so läuft wie geplant und wir den Zeitplan einhalten konnten. Das beweist einmal mehr, dass sich der große Aufwand im Vorfeld wirklich auszahlt!“

Abfahrt in Romanshorn

Jedes Seil wurde auf zwei Bobinen transportiert – zu je 35 Tonnen.

Zwei Brücken zwangen zum Umspulen

Die 56 Millimeter dicken Seile wurden jeweils zu zwei 35 Tonnen schweren Bobinen gewickelt und mit zwei Spezialtransportern nach Zermatt gebracht.

„Der eine LKW zieht, der andere schiebt“, bringt es Gubser auf den Punkt. Hinzu kamen die gesetzlich vorgeschriebenen Begleitfahrzeuge.

Seil 1 war in Kalenderwoche 29 auf dem Weg, Seil 2 folgte in der Woche darauf. Der Zeitplan war streng und umfasste jeweils nur vier Tage.

„Die Passage durch Zermatt war beispielsweise früh am Tag angesetzt, da wir Einheimische und Touristen in Zermatt nicht stören wollten“, geht Gubser ins Detail.

REINHARD LAUBER

Technischer Leiter der Zermatt Bergbahnen AG

„Der Transport hat reibungslos geklappt. Das liegt an der guten Vorarbeit von FATZER und WIPFLI die mehrmals bei uns in Zermatt waren, um die Strecke zu prüfen und die Brückenlasten zu berechnen. Remo Gubser als alleiniger Ansprechpartner war stets greifbar. Wir selbst organisierten die Bewilligungen vor Ort, die Information der Anwohner und begleiteten den Transport für den Fall der Fälle!“

Herausforderung

Bei den Brücken war aufwendiges Umspulen angesagt.

Während in Bern die Brücken noch umfahren werden konnten, war dies bei zwei Querungen in Zermatt nicht mehr möglich.

„Und fürs einfach drüberfahren waren die 70-Tonnen-Seile zu schwer“, betont Gubser.

Deshalb mussten je 15 Tonnen Seil auf die hintere Bombine umgespult werden, bevor das Führungsfahrzeug über die Brücke fuhr.

Anschließend wurden 30 Tonnen Seil nach vorne gespult bis das zweite Fahrzeug folgen durfte.

Diese Vorgehensweise hatte FATZER zusammen mit WIPFLI bei zwei Ortsterminen zuvor genauestens ausgearbeitet – mehrmaliges Berechnen der Brückenlasten inklusive.

Es folgten enge Kiesstraßen mit vielen Kehren bis die Seile auf der Baustelle in 1.900 Metern Höhe pünktlich angekommen sind, schließt Gubser mit einem Lachen:

„Wir konnten einmal mehr Termintreue beweisen – lediglich der örtliche Käser musste einmal kurz an der Brücke warten!“

Manpower

Reibungsloser Transport – dank einem eingespielten Team.