Pendelbahn in Schnals erstrahlt neu

Die rundum erneuerte Gletscherseilbahn in Schnals (Südtirol) fährt nun seit Weihnachten 2023 zwischen Kurzras und Grawand. Umbauten und Sanierungen machen die Anlage zu einer nahezu komplett neuen Bahn. Die Einzelheiten.

Vor fast genau 50 Jahren begannen die Arbeiten am Bau der ersten Gletscherbahn in Schnals. In einer Pionierarbeit, die seinesgleichen sucht, wurde unter der Führung von Leo Gurschler 1975 die erste Gletscherbahn gebaut und eröffnet.

Nun nach fast 50 Jahren würde eine vom Gesetz vorgeschriebenen Generalüberholung anstehen. Hierbei muss  unter anderem das Tragseil und alle drehenden Elemente ausgetauscht werden. Die Revision alleine würde über vier Millionen Euro ausmachen und dann hätte man am Ende immer noch eine alte Bahn.

Aus diesem Grund hat sich die Schnalstaler Gletscherbahnen AG für den Bau einer neuen Seilbahn entschieden. Somit wurde die komplette Seilbahn erneuert, wiederum von den Projektanten wie im Jahr 1975 –  die Schweizer Firma Garaventa – und damit die Firma Doppelmayr Italia.

Am 17. April 2023 haben die Umbau- und Renovierungsarbeiten an der neuen Pendelbahn sowie an Tal- und Bergstation begonnen. Am 25.12.2023 eröffneten die Verantwortlichen die neue und moderne Pendelbahn.

Strahlende Gesichter bei der Eröffnung (v.l.):

Stefano Zerpelloni – Leiter Skischule Schnals; Oswald Weithaler – Referent Gemeinde Schnals; Paul Grüner – Schutzhütte Schöne Aussicht; Josef Götsch – Referent Gemeinde Schnals; Michl Ebner – Präsident Schnalstaler Gletscherbahnen AG; Stefan Zeni – Mitglied Aufsichtsrat; Norbert Griesser – Verwaltungsrat, Karl Josef Rainer – Bürgermeister Schnals, Alexander Rainer – Verwaltungsrat, Forer Griesser Renate, Moritz Griesser und Stefan Hütter – Leitung Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.

Die wichtigsten technischen Neuerungen

Die Gletscherseilbahn wurde einer bedeutenden technischen Erneuerung unterzogen, bei der die gesamte Seilbahntechnik vollständig ausgetauscht und nur einige Teile der bestehenden Stationen erhalten blieben bzw. renoviert wurden.

Die neue Anlage ist mit einem verschweißten und vollständig inspizierbaren Zugseilring, welcher sich unter kontinuierlicher Überwachung befindet, ausgestattet. Dadurch konnten die Endbefestigungen der Zugseile vollständig eliminiert werden.

Die Ingenieure konzipierten die Anlage nach dem Prinzip der „integrierten Rettung“: mit technischen Lösungen, die es in den meisten Fällen ermöglichen, die beiden Kabinen zu den Stationen zurückzubringen.

Aufgrund der vorherrschenden extremen Umweltbedingungen (starker Wind) wurde eine größere Spurweite vorgesehen um die Überfahrt der Stütze zu verbessern sowie ein neuer Antrieb und die Neukonstruktion der Stütze.

Bei der Planung widmeten sich die Verantwortlichen besonders dem Umweltschutz. So minimieren verschiedenen Lösungskonzepte die Vibrationen und den Lärm auf der Strecke.  Andere Systeme gewinnen in den Stationen Energie während der Talfahrt zurück. Dadurch kann die Energie im Verteilernetz wiederverwendet werden.

Neues Komfortlevel

Die voll verglasten Kabinen sind mit beheizten Böden ausgestattet.

Besonderheiten der Bahn

Die Kabinen erstrahlen wieder in Rot, wie bereits bei der Eröffnung im Jahr 1975! Die voll verglasten Kabinen sind mit beheizten Böden ausgestattet, die verhindern, dass sich Eis bildet. Die Gondeln haben eine 30 Prozent vergrößerte Nutzfläche im Vergleich zu den jetzigen und bieten somit mehr Komfort mit einer gleichbleibenden Kapazität von 800 Personen pro Stunde.

Die Seilbahn legt mit einer Gesamtlänge von rund 2.150 Metern einen Höhenunterschied von rund 1.180 Metern in ca. sechs Minuten zurück (Höchstgeschwindigkeit bis zu zwölf Meter pro Sekunde) und überwindet dabei maximale Steigungen in der Größenordnung von 100 Prozent.

Treibende Kräfte hinter dem Projekt:

Stefan Hütter, Leiter für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit der Alpin Arena Schnals (links) und Michl Ebner, Präsident der Schnalstaler Gletscherbahnen AG.

Zweites Baulos im April 2024

Die Landesregierung fördert die Investition mit gesetzlich vorgesehenen Beiträgen. Gemeindeverwaltung und Vorstand der Gletscherbahn sind der Landespolitik dankbar, weil so der Fortbestand des Gletscher-Skigebietes, des Motors der Schnalstaler Wirtschaft, auf Jahrzehnte hinweg gesichert wird.

In diesem Jahr wurde die neue Pendelbahn und der provisorische Zustieg fertiggestellt. Noch zu realisieren sind die  Tiefgarage an der Talstation, der neue, direkte und überdachten Einstieg in die Pendelbahn von der Piste aus und diverse Servicebauten wie z.B. die neue Pistenraupen-Garage.

Diese Arbeiten sollen laut Plan bis zum Start der Wintersaison 2024 abgeschlossen sein.