Seilbahn nach Flugzeugabsturz

Der Absturz eines Kampfjets der Schweizer Armee Ende Mai 2021 verschmutzte das Gelände auf der Melchsee-Frutt durch Öl, Kerosin und Kleinteile. Für die Sanierung der Unfallstelle durfte VON ROTZ & WIEDEMAR eine Materialseilbahn liefern.

Rund 500 Tonnen mit Kerosin belastetes Erdreich haben mehrere Unternehmen im Auftrag der Schweizer Armee in den vergangenen Monaten oberhalb von Melchsee-Frutt abgetragen. An der Stelle im Kanton Obwalden war Ende Mai 2021 ein Kampfjet des Typs Tiger F-5 abgestürzt.

Der Pilot konnte sich retten. Der Absturzort war danach jedoch mit Öl, Kerosin und Kleinteilen verunreinigt. Amilcare Foglia, Chef Raum und Umwelt beim Armeestab, war es wichtig, dass die Armee den Schaden, den der Absturz verursacht hat, beseitigt – zugunsten der Gesellschaft und der Betroffenen.

Deswegen ließ er eine rund sieben Meter tiefe Grube abtragen. Sie wurde mit sauberem Erdmaterial aus der Region wieder aufgefüllt. Schließlich wurde die vollständig sanierte Unfallstelle mit einer standortgerechten Samenmischung neu angesät.

Die 600 Meter lange Seilbahn transportierte das Material via See und Damm zur Straße an der Nordseite des Ausflugsziels Melchsee-Frutt.

Innovative Lösung für die Logistik

Die Armee beauftragte, wo möglich, regionale und lokale Unternehmer für die Arbeiten. Für den Abtransport des belasteten Bodens setzten die Verantwortlichen auf eine temporäre Materialseilbahn des Herstellers VON ROTZ & WIEDEMAR quer über den Melchsee.

So wollte die Armee Flurschäden vermeiden und die Tourismusaktivitäten nicht beeinträchtigen, sagt Foglia: „Mit dieser einzigartigen Lösung konnten wir die Interessen aller Betroffenen in unsere Planung und Arbeiten einbeziehen.“

Dabei trugen Bagger das Material ab und luden es in Krankübel, den sogenannten „Mulden“. Fortlaufende Boden- analysen steckten die Grenzen des Aushubs ab. Die Seilbahn transportierte die Mulden anschließend via See und Damm auf die Nordseite bis zur befestigten Straße.

Dort wurde das Material mit dem LKW abtransportiert und fachgerecht entsorgt. „Der Transport mit unserer Bauseilbahn war nicht nur naturschonend, sondern gewährleistete auch einen möglichst effizienten Bauablauf“, freut sich Manuel Flühler, Projektleiter der VON ROTZ & WIEDEMAR AG.

Technische Daten:

Bauseilbahn Melchsee – Melchsee-Frutt

Betrieb:

ca. 2 Monate

Fahrbahnlänge:

ca. 600 m

Höhendifferenz:

ca. 20 m

Nutzlast:

3.500 kg

Zugkraft der Winde:

25 kN

Motorleistung:

150 kW

Tragseil:

Ø 42 mm

500 Tonnen in 300 Fahrten

Die Seilbahn war 600 Meter lang, überwand 20 Höhenmeter und konnte 3,5 Tonnen Nutzlast transportieren. Um den See überspannen zu können, wurde ein 35 Meter hoher Masten in A-Form erstellt.

Die Anlage erschloss rund zwei Monate lang die Unfallstelle auf 1.900 Metern Seehöhe, die ansonsten nur über einen Wanderweg erreichbar war. Die Materialseilbahn transportierte – von Beginn der Arbeiten Mitte Juli nach der Schneeschmelze bis zum Bauende im September – rund 500 Tonnen belastetes Bodenmaterial über den Melchsee. Die Betreiber zählten rund 300 Fahrten.

Gelände nun unbelastet

Mit der Sanierung verhinderten die Verantwortlichen den Eintrag der Absturzstelle in den Kataster der belasteten Standorte. „Wir sind überzeugt, dass wir die Verbindung Bevölkerung – Armee gestärkt haben“, zieht Foglia Bilanz.

Die Armee habe alles unternommen, um sämt- liches kontaminiertes Material zu entfernen: „Wir hinterlassen der Bevölkerung und der Natur einen sanierten Standort und übernehmen Verantwortung für eine saubere Umwelt und Landschaft.“

Gro- ßen Anteil daran hätten die kantonalen Behörden, das Elektrizitätswerk Obwalden, die Korporation Kerns und die beteiligten Firmen, insbesondere die VON ROTZ & WIEDEMAR AG, betont Foglia: „Wir haben die konstruktive, immer zielführende Zusammenarbeit mit dem Seilbahnhersteller sehr geschätzt und VON ROTZ & WIEDEMAR als kompetenten und verlässlichen Partner kennengelernt!“