Thomas Kinz, Vorstand der Pfänderbahn, im Interview

Über den Sinn von Öko-Zertifikaten, die Nachfrage von Green Meetings – und den fordernden Verzicht auf „Made in China“.

SI: Herr Kinz, Ihr Unternehmen erhält am 15. Mai 2024 das Ökoprofit- Zertifikat. Sind solche Siegel mehr Hilfsmittel oder mehr Belohnung?

Thomas Kinz: Zertifikate sind eine Auszeichnung und eine Antwort auf die Nachfrage der Gäste und die Erwartung der Gesellschaft. So war unser erstes Ökosiegel – das „Green Meetings & Events“ – 2019 sicher auch eine strategische, vertriebsgesteuerte Entscheidung, da nachhaltige Veranstaltungen vermehrt nachgefragt werden. Wir prüften die Kriterien und sahen, dass wir nahezu alle Anforderungen bereits erfüllt hatten. Denn ökologisches und regionales Handeln gehört schon seit über 90 Jahren zu unserer DNA.

Inwiefern?

Wir setzen seit Jahren auf Ökostrom, regionale Lebensmittel und öffentliche Anreise der Gäste und Mitarbeiter. Durch die Renovierung unseres Seminarraumes in der Bergstation, besteht nun dieser Bereich aus lokalem Material von lokalen Handwerkern.

Wir konnten das Green-Meeting-Zertifikat im Februar 2024 sogar zum Österreichischen Umweltzeichen upgraden. Dieses zeichnet unser umweltfreundliches Management und die soziale Verantwortung aus. Zu den Kriterien zählen Aspekte wie Wasserschutz, Energieeffizienz, Klimaschutz und der Verzicht auf Plastik.

Hinzu kommt das Ökoprofit-Zertifikat. Warum?

Einerseits wollten wir unser Engagement auch auf Unternehmensebene bestätigt sehen. Andererseits möchten wir uns stets verbessern. Hier hilft uns Ökoprofit, das am weitesten verbreitete Umwelt- und Klimamanagementsystem in Vorarlberg.

Das Zertifikat ist dynamisch, wir arbeiten mit den Ökoberatern laufend daran, uns zu verbessern. Der Prozess ist nie abgeschlossen. Voraussetzung für die Zertifizierung sind laufende Maßnahmen sowie die Teilnahme an Workshops zu Themen wie Umweltmanagement, Abfallwirtschaft, Arbeitssicherheit und Mobilität.

Grundlage für das Ökoprofit-Zertifikat ist außerdem ein Umweltbericht, der alle Nachhaltigkeitsmaßnahmen abbildet und regelmäßig überprüft bzw. evaluiert wird.

Die Pfänderbahn

erschließt den Hausberg von Bregenz.

Welche Schritte haben Sie konkret gesetzt?

Wir haben alle alten Leuchtmittel durch LED-Lampen ersetzt und stellen unseren Mitarbeitern ein Klimaticket zur Verfügung. Dank neuer Müll-Trennboxen am Berg können Besucher aktiv zum Umweltschutz beitragen. Außerdem regen wir Gäste nun noch mehr dazu an, öffentlich anzureisen: Bahn- und Schiffsanreisende können einen Rabatt von fünf Prozent bekommen und die Tickets direkt am Schiff oder über den ÖBB-Shop buchen.

Für 2024 sowie für die folgenden Jahre planen wir die Umsetzung weiterer Maßnahmen. Dazu zählen eine barrierefreie Website, ein digitales Ticketsystem, weitere Maßnahmen zur Müllreduktion am Berg sowie weitere Rabatte für Besucher, die öffentlich anreisen. Auch eine PV-Anlage ist angedacht, ein Windrad kann ich mir am Pfänder aber nicht vorstellen (lacht).

Zudem verzichten Sie auf „Made in China“.

Was dürfen wir uns darunter vorstellen? Ob Betriebs- und Büromaterial, Merchandising- Artikel oder die Bekleidung für Mitarbeiter – auch abseits der Lebensmittel kaufen wir so regional wie möglich ein. Produkte, die über 3.000 Kilometer weit entfernt hergestellt wurden, kaufen wir nicht, auch wenn regionale
bzw. europäische Alternativen oft 30 bis 40 Prozent mehr kosten. Nur so unterstützen wir die regionale Wirtschaft und vermeiden klimaschädliche Importe.