Warum findet man häufig Spinnen auf Stützen und Seilen?

SI Redakteur Thomas Surrer fragt SI Experte Konstantin Kühner (Jakob Rope Systems).

Konstantin Kühner:

„Dazu habe ich mir bei Dr. Peter Jäger vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt Hilfe holen müssen. Auf dem Bild sieht man eine Laufspinne der Gattung Philodromus, die ohne Netz auf Jagd geht.

Dass die Spinnen besonders gerne auf den Seilen und Stahlbauteilen sitzen, ist in der Forschung nicht belegt und eher unwahrscheinlich. Laufspinnen sind am Berg fast überall in Bäumen und auf den Felsen unterwegs. Außerdem reisen sie mit dem Wind, indem sie einen Faden spinnen, der mit ihnen fortgerissen wird.

Das geschieht das ganze Jahr über, nicht nur im Altweibersommer und wird „Ballooning“ genannt. Dabei landen die Tiere auch zufällig auf der Seilbahn und laufen auf der Suche nach neuen Jagdgründen in irgendeine Richtung weiter. Dass dies beabsichtigt wäre, erscheint uns nur so, weil wir die Spinnen auf Stützen und Seilen so gut wahrnehmen.

In einem Baum leben zum Teil mehrere hundert Exemplare einer Gattung. Da ist es gar nichts besonders, wenn wir beim Hochsteigen zur Rollenbatterie gerade mal zwanzig Spinnen begegnen.“

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Schon mal eine Spinne auf der Seilbahn fotografiert? Einfach uns schicken (redaktion[at]simagazin.com) und wir schauen mit dem Arachnologen Dr. Jäger, ob es sich um ein besonderes Exemplar der etwa 1.000 Spinnenarten im deutschsprachigen Raum handelt.

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