Bekommt Köln weitere Seilbahnen?

Die Stadt Köln hat eine neue Machbarkeitsstudie veröffentlicht, die die technische Machbarkeit der Rheinpendel-Idee, also mehrerer rheinquerender Seilbahnen für den öffentlichen Verkehr, untersucht hat. In die anstehende Erstellung eines „Sustainable Urban Mobility Plan“ (SUMP) werden die Erkenntnisse nun einfließen.

Die Stadt Köln ist seit 1957 Seilbahnstadt. Seitdem verkehrt die bis heute in Betrieb befindliche Kölner Seilbahn zwischen Zoo und Rheinpark über den Rhein. Als erste ihrer Art in Europa überschwebte sie einen Fluss und wurde anlässlich einer Bundesgartenschau errichtet.

Der Fluss Rhein ist für die deutsche Millionenstadt bis heute zugleich Lebensader als auch städtebauliche Barriere. Um die beiden Stadthälften an den jeweiligen Ufern des Flusses zu verbinden, bedarf es leistungsfähiger Verbindungen.

Für die zukünftige Entwicklung der städtischen Mobilität wird der nachhaltige Mobilitätsplan SUMP-„Besser durch Köln“ erstellt, in den die Ergebnisse aus der technischen Machbarkeitsstudie mit aufgenommen werden.

Die technische Machbarkeit

In der Machbarkeitsstudie, die von der Ropeway Project Group erstellt wurde, sind verschiedene Seilbahnstrecken im Stadtgebiet untersucht worden. Dazu sind unterschiedliche Seilbahnsysteme, eine grobe Dimensionierung der Stationen, betriebliche Abläufe sowie eine erste Kostenschätzung in der Studie thematisiert worden.

Gemäß der Studie würden für die geplanten Strecken Dreiseilumlaufbahnen mit Kabinen für jeweils 26 Personen zum Einsatz kommen, die eine Förderleistung von 1.500 Personen pro Stunde ermöglichen.

Ein Betrieb bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/Stunde wäre somit möglich, sodass eine Verfügbarkeit der Anlagen im Betrieb von nahezu 100 Prozent erreicht werden kann. Die Fahrgeschwindigkeit wurde mit 6 m/Sekunde (21,6 km/h) angenommen, so dass die Fahrzeiten je nach Strecke zwischen 1’33‘‘ und 4‘24‘‘Minuten betragen würden.

Neben dem Umlaufbetrieb sind auch „on demand“ Abschnitte mit einer Art Rufsystem geplant. So öffnet der Fahrgast bei Bedarf mittels Knopfdruck den Zugang zur Seilbahnkabine und aktiviert, ähnlich einem Gebäudeaufzug, den Transport.

Die Seilbahnanlagen würden mit der sogenannten „integrierten Räumung“ ausgestattet. Darin enthaltene Sicherheitseinrichtungen und Maßnahmen zum Betriebsablauf ermöglichen es, dass die Kabinen in jedem Fall sicher in die Seilbahnstationen zurückgeführt und die Fahrgäste dort über die Zu- und Abgangsbereiche der Stationen evakuiert werden könnten. Ein für ein urbanes Umfeld sehr wichtiger Aspekt.

Der Fluss Rhein ist für die deutsche Millionenstadt bis heute zugleich Lebensader als auch städtebauliche Barriere.

Die Kostenschätzung erfolgte auf der Grundlage einfacher Standartlösungen, unabhängig von der Gestaltung, Ausführung und dem Design von Seilbahnstationen und -stützen. Die geschätzte Gesamtinvestitionssumme beträgt 232,8 Mio. Euro. Für die Betriebskosten müssten jährlich rund 6,8 Mio. Euro aufgewendet werden.

Vorausgegangen war der jetzt vorliegenden Untersuchung eine Potenzialanalyse, die zu einer Eingrenzung des Untersuchungsraumes führte. Die Verwaltung wird dem Verkehrsausschuss der Stadt Köln in der kommenden Sitzung am 25. April 2023 empfehlen, das Seilbahnsystem als ÖPNV-Angebot im Rahmen der zukünftigen Gesamtverkehrsplanung mit zu betrachten.

Entscheidend für eine mögliche Seilbahnverbindung ist, die Wechselwirkung des Rheinpendels mit anderen, zukünftigen verkehrlichen Maßnahmen. Im Entwicklungsprozess des nachhaltigen Mobilitätsplans werden in den nächsten zwei Jahren zum Beispiel die Möglichkeiten neuer Rheinbrücken, zusätzlicher Stadtbahnlinien oder der Einsatz einer Wasserbuslinie im Zusammenhang mit einer Seilbahnverbindung näher untersucht.