Emission ist nicht gleich Emission

Die Mobilität ist im Wandel und die Gründe dafür sind vielseitig. Sie reichen von Umweltschutz bis hin zur Digitalisierung. Aus diesem Grund werden die verschiedenen Transportsysteme auf Herz und Nieren getestet und müssen auch Gegenüberstellungen untereinander standhalten.

Vergleiche in Bezug auf Lärm oder Förderkapazität sind leicht angestellt, doch beim Thema Emission wird es schon schwieriger. Während andere Faktoren einfach gemessen werden können, müssen hier komplizierte Berechnungen durchgeführt werden. Zur Erhebung der Daten können verschiedene Verfahren eingesetzt werden. Die genauesten Ergebnisse erhält man durch die Berechnungen des Energieeinsatzes. Diese Methode bietet sich vor allem bei kraftstoffbetriebenen Systemen an.

Für die Berechnung werden, sowohl der spezifische Energiebedarf, als auch die Qualität des eingebrachten Kraftstoffes untersucht. „Als Durchschnitt kann man davon ausgehen, dass durch einen Liter Diesel ungefähr 2,64 Kilogramm CO2 produziert werden“, erklärt Günther Lichtblau vom Umweltbundesamt.

„Man muss bei dem Thema Emission vorsichtig sein. So werden etwa zwei Arten von Emissionen unterschieden die jeweils andere Auswirkungen auf den Menschen haben“, berichtet er weiter. Diese zwei Arten sind: Luftschadstoffe und Treibhausgase. „Treibhausgase haben keinen direkten Effekt auf die Gesundheit des Menschen. Indirekt, durch die Folgen der Erderwärmung, ergibt sich natürlich ein anderes Bild. Die unmittelbarere Gefahr für die Gesundheit des Menschen geht von den Luftschadstoffen wie z.B. Feinstaub oder Stickoxide aus.“

Diese Mikropartikel greifen die Lunge an und können so fatale Auswirkungen auf die Gesundheit haben. In der Mobilitätsindustrie wird an Lösungen geforscht, welche bei der Reduktion dieser beiden Emissionstypen behilflich sein können. Der derzeitige Tonus geht dabei in Richtung E-Mobilität. Doch wie bereits bei den Emissionen, ist auch hier Vorsicht geboten, denn Strom ist nicht gleich Strom und nicht jede Lösung führt zur erhofften Verbesserung der Lebensqualität.

Günther Lichtblau

Umweltbundesamt

Seilbahnen haben bewiesen, dass sie ein sehr effizientes System sind. Besonders wenn man die Förderkapazität auf die benötigte Energie umrechnet, schneidet die Seilbahn sehr gut ab. Werte hierfür gibt es bereits von Berechnungen für alpine Anlagen.

Achtung Strom

In den Medien werden häufig die geringen Emissionswerte von E-Motoren erwähnt. Der Experte warnt hier bei einem Vergleich zwischen Verbrennungs- und E-Motoren lediglich auf Basis der direkten Emission. Denn aufgrund der sehr unterschiedlichen Art der Systeme ist eine Vergleichbarkeit lediglich auf Basis eines Lebenszyklusszenarios gegeben. Dabei wird vom Ressourcenabbau bis hin zur Stromqualität jeder Aspekt der Systeme beleuchtet.

Dabei stellt sich heraus, dass nicht jedes E-Motor System so gut ist wie sein Ruf. Dennoch reißen gerade in diesem Feld die Neuentwicklungen nicht ab. Prototypen von Drohnen und Flugtaxisystemen werden auf zahlreichen Fachmessen immer wieder vorgestellt. Auch die altbekannte Seilbahn versucht sich einen Platz im öffentlichen Verkehrsnetz zu sichern. Gerade bei den neuen Systemen sind noch wenig Zahlen vorhanden und ein Vergleich aufgrund der benötigten Datenmenge besonders schwer. Hier profitiert die Seilbahn gegenüber anderen Startup Ideen, denn immerhin wurde dieses System bereits über Jahrzehnte weltweit in den Bergregionen als Massentransportmittel erprobt.

„Seilbahnen haben bewiesen, dass sie ein sehr effizientes System sind. Besonders wenn man die Förderkapazität auf die benötigte Energie umrechnet, schneidet die Seilbahn sehr gut ab. Werte hierfür gibt es bereits von Berechnungen für alpine Anlagen.“ „Ich finde das System der Lufttaxis zwar äußerst spannend, doch ich glaube nicht, dass es sich als urbanes Transportmittel wirklich durchsetzen wird. Wenn man von Zeppelinen absieht, kostet es sehr viel Energie Objekte in der Luft zu halten. Alleine aus diesem Grund werden diese Systeme eher keine Wunderwerke der Energieeffizienz werden.“

Es gilt auch zu berücksichtigen, dass es im urbanen Raum nicht nur um Treibhausgase und Emissionen, sondern auch um Lärm geht. Die lauten Rotoren der Flugsysteme werden bei den Anrainern deshalb wohl eher auf Widerstand stoßen.

ETZ-Projekt (Europäische Territoriale Zusammenarbeit)

Der Grundgedanke des ETZ-Projektes war die Donauregion durch verschiedene Mobilitätskonzepte attraktiver zu gestalten. Dabei sollte die Strecke vom Schwarzwald bis zur Schwarzmeerküste (entlang der Donau) autofrei zurückgelegt werden können. Gerade in osteuropäischen Staaten ist der öffentliche Verkehr oft nicht so gut ausgebaut, weshalb sich viele Projekte auf diese Regionen konzentrieren. Dieses Projekt soll eine Länderübergreifende Verkehrslösung präsentieren. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Staaten läuft, zur Freude aller Partner, problemlos. Den Grund dafür vermutet man unter anderem im Leidensdruck vieler Länder, der durch das erhöhte Verkehrsaufkommen hervorgerufen wurde.