Gender im öffentlichen Verkehr und in der urbanen Seilbahn

Der Verkehr muss als öffentlicher Raum verstanden werden und jeder sollte das Recht haben, ihn ohne Angst nutzen zu können. Wenn wir über „Gerechte Stadt“ sprechen, muss das bedacht werden, dass Frauen ihr Verkehrsverhalten ändern, wenn sie sich in ihrer Sicherheit bedroht fühlen, was oft zulasten ihres wirtschaftlichen Erfolgs geht. Wie besonders urbane Seilbahnen sicher für alle werden, untersuchte die Technische Universität Wien.

Für den öffentlichen Verkehr muss sichergestellt werden, dass die Verkehrspolitik und -planung nachhaltig, zugänglich, erschwinglich, sicher und geschlechtsspezifisch ist, wobei die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern zu berücksichtigen sind.

Die Faktoren, die sich in der Untersuchung der TU Wien auf die tatsächliche und gefühlte Sicherheit auswirken, sind vielfältig und unterscheiden sich, wenn man sie in Bezug auf das Geschlecht betrachtet. Einige betreffen männliche und weibliche Individuen in gleicher Weise, andere sind eher bei Frauen ein Thema.

Medellín, offiziell die Stadtverwaltung von Medellín, ist die zweitgrößte Stadt Kolumbiens und die Hauptstadt des Departements Antioquia. Eine Fallstudie in Medellín beschäftigte sich mit der Wahrnehmung von Sicherheit im öffentlichen Verkehr. Probleme und Konflikte sind immer bereichsübergreifend.

Für die Hauptuntersuchung konzentrierte sich die Technische Universität auf die Kategorisierung der Menschen nach Geschlechtern, unterteilt in männlich und weiblich. Da die Metroseilbahnen in Medellín dazu dienen, die einkommensschwachen Viertel mit dem Stadtzentrum zu verbinden, werden die Überlegungen automatisch von der Kategorisierung der Klasse begleitet.

Sicherheitsmaßnahmen in den Stationen

Sicherheitspersonal überwacht die Kabinen sowohl beim Einstieg als auch beim Ausstieg.

Das Ergebnis der Umfrage unter Frauen und Männern zeigt: Drei von fünf Frauen fühlen sich unsicher im öffentlichen Raum, fünf von fünf Frauen haben Belästigungen erlebt, drei von fünf Frauen präferieren das Verkehrsmittel zu wechseln. Frauen sind im öffentlichen Verkehr oft betroffen von Gewalt und Belästigung durch andere Verkehrsteilnehmer.

Um die Sicherheit im öffentlichen Verkehr zu steigern, galt es für die Stadt drei Herausforderungen zu meistern. Erstens, der Weg zu den Stationen: unsichere Wege, schlechte Beleuchtung. Zweitens, die Situation während der Nutzung des Transportmittels: Überfüllte Kabinen und Belästigung vermeiden und bei Notfall aus- bzw. umsteigen zu können.

Drittens, der Planungsprozess: Seilbahnstationen in Stadtvierteln mit geringerem Einkommen sicherer zu gestalten und Fußwege besser ausleuchten. Denn die Strategien, die Frauen verwenden, um Gefahrensituationen in öffentlichen Verkehrsmitteln und am Heimweg zu vermeiden, kosten oft mehr Zeit, als der direkte Weg an ihr Ziel und sind somit ineffizienter.

Umsteigemöglichkeit

Die Türen öffnen in jeder Station.

Maßnahmen für mehr Sicherheit

Medellín entschied sich für die Umsetzung von Maßnahmen auf mehreren Ebenen: Mehr sichtbares Sicherheitspersonal vor Ort, Kampagnen gegen Belästigung von Frauen, Überwachung durch Kameras in den Stationen, Upgrades für den öffentlichen Raum, mehr Frauen im Sicherheitspersonal und starke Präsenz der Sicherheitskräfte an den Stationen.

Zudem wurde sichergestellt, dass ein Wechseln der Kabinen in den Stationen ohne Zeitverlust möglich ist und die Seilbahn an andere öffentliche Verkehrsmittel angebunden ist. An jeder Station wird die automatisch öffnende Kabine von Sicherheitspersonal am Bahnsteig überprüft. Damit wurde das Risiko für Frauen im öffentlichen Verkehr minimiert.