Neues zum Projekt High¯Line

Von Offenbach nach Frankfurt mit der Seilbahn? Studierende der Hochschule Darmstadt und der Hochschule für Gestaltung in Offenbach haben visualisiert, wie ein solches Vorhaben aussehen könnte.

Konkret: In weniger als zehn Minuten vom Kaiserlei in Offenbach zum Festplatz in Frankfurt: Bequem über den Berufsverkehr hinwegschweben und Stau vermeiden.

Die Kabinen der Seilbahn sollen barrierefrei sein und Platz für Fahrräder und Kinderwagen bieten. Visualisiert wurde das Projekt mit einer Seilbahn, die bis zu 5.000 Personen pro Stunde transportieren könnte und mit einer Geschwindigkeit von 6 m/sek fährt.

Möglich wären drei Stationen bei der Eissporthalle in Frankfurt, Riederhöfe und Kaiserlei in Offenbach. Dabei schwebt die Seilbahn über die A661, den Main, den Ostpark und den Festplatz an der Eissporthalle.

Mit der geplanten Route würde sie die Kaiserlei- Ratswegbrücke entlasten und an den öffentlichen Nahverkehr anknüpfen.

Es gibt bereits Planungen, die sich mit einer Seilbahn in Offenbach beschäftigen. Bereits vor vier Jahren hat der Direktor des Regionalverbands Frankfurt-Rhein-Main, Thomas Horn, die positiven Aspekte der Seilbahn als urbanes Verkehrsmittel hervorgehoben.

Individuelle Kabinendesigns

Visualisierung einer 360 Grad Kabine.

Vorteile & Hürden

Im Vergleich zur S-Bahn würden die Kosten für einen Seilbahnbau lediglich ein Achtel der Kosten für eine S-Bahn ausmachen.

Trotzdem kämpft das Projekt vorangetrieben von Jürgen Follmann, Fachbereichsleiter für Bau- und Umweltingenieurwesen an der Hochschule Darmstadt und Thomas Marx, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Darmstadt noch gegen Hürden:

Laut den Bürgermeistern der Stadt Offenbach und Frankfurt lägen noch nicht genug Informationen dazu vor, inwieweit eine Seilbahn eine sinnvolle Ergänzung des ÖPNV wäre. Sie plädieren dafür, mehr Informationen zu sammeln.

Der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde die „High ̄ Line“ am zweiten Seilbahntag in Frankfurt und auf der Cable Car World.

„Der Zusammenarbeit mit der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, mitbegleitet von Professor Peter Eckert und wissenschaftlichem Mitarbeiter Daniel Rese, ist es zu verdanken, dass hier so ein tolles Konzept entstehen konnte, das wir der Öffentlichkeit präsentiert haben“, schildert Follmann.

Jürgen Follmann

Fachbereichsleiter Bau- und Umweltingenieurwesen an der Hochschule Darmstadt

„Wir haben mit den Studierenden verschiedene Streckenverläufe untersucht. Die Strecke zwischen Offenbach und Frankfurt war eine davon. Ebenfalls sehr vielversprechend war eine Strecke vom Terminal 3 am Flughafen bis zum Frankfurter Stadion. Offenbach steht dem Projekt sehr offen gegenüber. Frankfurt ist noch skeptisch. Ebenfalls sehr vielversprechend war eine Strecke vom Terminal 3 am Flughafen bis zum Frankfurter Stadion. Das Potenzial wäre auf jeden Fall da.“

Potenzial für die Quartiersentwicklung

In die Planung der Stationen ist vor allem das Potenzial für die Quartiersentwicklung eingeflossen. „Die Region um die Riederhöfe ist beispielsweise eine eher unwirtliche Gegend, die mit einer Seilbahnstation belebt werden könnte und es gäbe dann auch eine Anbindung an den Nahverkehr“, so Follmann.

Generell habe man bei der Streckenführung die Nähe zu S-Bahn, U-Bahn und Straßenbahn angedacht, um einen Umstieg möglichst leistungsfähig zu gestalten.

Zudem hat das Projekt die Unterstützung durch eine Studie der bpd-immobilienentwicklung, welche die Vorzüge von urbanen Seilbahnen als Verkehrsmittel und für die Quartiersentwicklung präsentiert.

So kann eine Station je nach Gestaltung für ein Stadtquartier eine übergeordnete Nutzung einnehmen, beispielsweise für die kulturelle oder gastronomische Nutzung.

Thomas Marx

Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Darmstadt

„Ich sehe die Planer in der Pflicht die Seilbahn als urbanes Verkehrsmittel in Betracht zu ziehen und das an die Öffentlichkeit zu bringen. Wir müssen in die Diskussion kommen und bei der Quartiersplanung die Anbindung an den ÖPNV gleich mitdenken – ist zuerst das Auto da, dann wird niemand umsteigen. Dann hat man sich an den Individualverkehr bereits gewöhnt.“

Planer haben Verantwortung

„Bei der Seilbahn für die BUGA hat man gesehen, dass oft zu kurz gedacht wird. Hätte man diese Seilbahn bereits vor der Veranstaltung als öffentliches Verkehrsmittel mitgedacht und die Strecke anders gestaltet, dann wäre das akzeptiert worden. Jetzt ist es allerdings schwierig, nachträglich die Seilbahn als urbanes Verkehrsmittel zu präsentieren“, sagt Marx.

Für die Akzeptanz in der Gesellschaft sei es wichtig, sich Gedanken über das Design der Seilbahn zu machen. Insbesondere bei den Stützen und dem Raum darunter gilt es, diesen zu beleben, sei es durch Beleuchtung oder Begrünung der Stützen.

Man müsse dafür sorgen, dass die Stützen sich optimal ins Stadtbild einfügen und die Seilbahn von der Bevölkerung nicht als Fremdkörper in der Stadt wahrgenommen wird.

Ein möglicher Verlauf:

Drei Stationen verbinden Offenbach mit Frankfurt.