Hybrid-Lösung für urbane Seilbahnen

Bereits in den vergangenen Jahren entwickelten sich Seilbahnen zu einem fixen Bestandteil moderner urbaner Verkehrslösungen. Mit dem Prototyp von ConnX geht der Südtiroler Hersteller LEITNER einen markanten Schritt weiter und sorgt mit einer „Hybrid­-Lösung“ für große Flexibilität bei der Weiterentwicklung öffentlicher Verkehrsmittel.

Das von LEITNER entwickelte und patentierte System ConnX basiert auf einer Seilbahn, bei der die Kabine in der Station an ein autonomes Fahrzeug übergeben wird, das dann auf einer eigenen Trasse weiterfährt. Damit lassen sich einerseits mögliche topographische oder bauliche Hürden mit einer Seilbahn einfacher überwinden, andererseits ist die „Doppellösung“ auch für jene städtischen Bereiche eine attraktive Lösung, in denen eine durchgehende Seilbahnvariante aus unterschiedlichsten Gründen nicht realisiert werden kann.

Diese Anpassungsfähigkeit an städteplanerische Bedürfnisse, gepaart mit der komfortablen Fortbewegung mit verschiedenen Verkehrsmitteln, ohne dabei umsteigen zu müssen, macht ConnX nicht nur zum „Missing Link“ zwischen zwei Transportsystemen, sondern auch zu einer „Last Mile Connection“ für Personen und Güter.

Ein- und Aussteigen

Auch das optimale Ein- und Aussteigen will getestet werden.

Neben der kurzen Bauzeit und geringen Investitions- und Betriebskos- ten bringt die Hybridlösung eine deutliche Reduktion von Lärmemissionen und schafft zudem eine effiziente Einsatzmöglichkeit für E-Mobilität im öffentlichen Verkehr.

„Unsere Unternehmensgruppe schafft mit ConnX wieder neue Maßstäbe bei der praxisorientierten Umsetzung technologischer Innovationen, die der Lebensqualität der Menschen sowie der Umwelt gleichermaßen einen großen Nutzen bringen“, erklärt Anton Seeber, Vorstandsvorsitzender von LEITNER und der Unternehmensgruppe HTI.

Öffentliches Interesse

Das große öffentliche Interesse motiviert das Team des Test Labs.

Intensive Arbeit im Test Lab

Gemeinsam mit dem slowenischen Fahrzeugentwickler Elaphe werden die jüngsten Weiterentwicklungen am System im Test-Lab in Sterzing intensiven Prüfungen unterzogen. Derzeit sind zwei Kabinen und zwei Fahrzeuge im Einsatz, die aufeinander abgestimmt ihre Runden ziehen, wobei die unterschiedlichen Prozesse getestet und optimiert werden.

Dazu zählt zum Beispiel auch das Ein- und Aussteigen in der Station, wobei zwei Szenarien im Fokus stehen: Der komplette Stopp des Fahrzeuges in der Station sowie das Durchfahren der Haltestelle mit einer Geschwindigkeit von 0,3 Metern pro Sekunde. Beide Prozesse wie auch die Optimierung der Synchronisation der Fahrzeuge brachten positive Testergebnisse und bestätigten somit auch den aktuellen Projektplan.

Neue Möglichkeiten für urbane Mobilität

Die Kabine ist sowohl am Seil, als auch auf dem Fahrzeug unterwegs – das eröffnet neue Möglichkeiten für urbane Mobilität.

Im engen Zusammenwirken und der klaren Aufgabenteilung zwischen Fahrzeug- und Seilbahntechnik ist es bisher gelungen, die diversen komplexen Fragestellungen zu lösen und damit auch zeitlich auf Kurs zu bleiben.

„Motivierend ist dabei auch das enorme öffentliche Interesse an der neuen Lösung. Dieses wirkt für das gesamte Team wie ein zusätzlicher Motivations-Turbo“, freut sich Klaus Erharter, Technischer Direktor bei LEITNER.

Und Günter Tschinkel, Head of Electrical Engineering bei LEITNER, ergänzt: „So wie wir selbst, können es bereits viele Menschen kaum noch erwarten, das System außerhalb des Test-Labs live im Einsatz zu sehen – läuft alles weiterhin nach Plan, wird dieser Traum in zwei Jahren Realität sein“. Bis dahin nähern sich beide mit ihren Teams Schritt für Schritt dem großen Ziel.