FAHRGÄSTE RICHTIG LENKEN

Überfüllte Stationen und öffentliche Transportsysteme sind im urbanen Raum gang und gäbe, durch Crowd Management Tools soll diesem negativ Trend Abhilfe geschaffen werden.

Wer kennt das Szenario nicht: Man entscheidet sich dafür ein öffentliches Verkehrsmittel zu benutzen und bereits am Abfahrtsterminal von Straßenbahn, Zug, U-Bahn usw. ballen sich die Menschenmassen. Wenn das Transportmittel der Wahl dann endlich ankommt, strömen alle Fahrgäste zum gleichen Eingang, sodass die Fahrt im überfüllten Wagen nicht einmal für jene, die einen Sitzplatz ergattern konnten, komfortabel ist und die Überfüllung erschwert ein Aussteigen an der gewünschten Haltestelle.

Als Lösung werden nun sogenannte Crowd Management Tools angeboten. Aufgrund der Pandemie sind diese Angebote aktueller als jemals zuvor, denn diese Softwarelösungen sorgen für mehr Abstand in den Stationen und eignen sich somit auch als Social Distancing Tools.

Ampelsystem: Die roten oder grünen LED Lampen über den Abteilen zeigen deutlich, in welchen Wägen noch freie Plätze vorhanden sind und welche bereits ausgelastet sind.

Verteilung

Es wurden bereits viele Studien zur Belegung in den Wagons öffentlicher Verkehrsmittel durchgeführt, dabei fällt auf, dass die Transportkapazität
selten erreicht oder gar überschritten wird. Wahrgenommen wird selbstverständlich etwas ganz anderes, weil sich die meisten Passagiere in den gleichen Abschnitten aufhalten. Von dieser Aufteilung ist kein Transportmittel sicher. Für eine deutliche Komfortsteigerung kann das Problem der Überfüllung verschieden gelöst werden:

• Innerhalb des Transportsystems ist ein automatisches Fahrgastzählsystem installiert, das die Belegungsrate
und die Fahrgäste Auslastung jedes Abschnitts an Bord des ÖVs berechnet. Unmittelbar nach der Abfahrt überträgt der Zug die Belegungsinformationen an den nächsten Halt.

• LED-Leuchten über den Türen oder auf dem Bahnsteig zeigen die tatsächliche Verteilung der ankommenden ÖVs an.

• Durch diese Informationen können sich Fahrgäste noch während des Wartens auf die weniger belegten Wagen aufteilen, so kann nicht nur eine Komfortsteigerung während der Fahrt erreicht werden, sondern auch eine raschere Abfahrt aufgrund von schnellerem Zu- und Ausstiegen erreicht werden.

Foto: DB Regio AG/S-Bahn Stuttgart/Gottfried Stoppel

• Die tatsächliche Auslastung und / oder die erwartete Fahrzeuglast kann auch in Echtzeit an APPs gesendet werden. So kann es auch von Verkehrsmittel ohne große Stationsgebäude wie Bussen verwendet werden. Im Zeitalter des multimodalen Verkehrs können solche Tools eine große Wirkung in Sachen Pünktlichkeit und Fahrkomfort ausüben.

Selbst kleine Änderungen im Fahrverhalten haben spürbare Auswirkungen, etwa auf die Verteilung auf die Plattformen. (Ergebnis: kürzere Verweilzeiten, weniger Personen am Bahnhof, kürzere Spitzenzeiten) Urbane Seilbahnen haben aufgrund der hohen Verfügbarkeit, und im Verhältnis zu anderen Transportsystemen kleinen Kabinen, nur bedingt mit diesem Problem zu kämpfen.

Doch auch hier fahren viele Kabinen mit weniger Fahrgästen ab als eigentlich transportiert werden könnten. Wodurch sich auch hier die Wartezeiten
unnötig erhöhen. Ein Crowd Management System könnte somit die Transportkapazität der seilgezogenen Systeme noch erhöhen. tm

In der Grafik sieht man deutlich, dass einzelne Wägen überfüllt waren (rot), während andere weiter hinten oder vorne noch fast leer waren (grün). Durch eine optimierte Passagierverteilung soll eine regelmäßigere Aufteilung erreicht werden. Statistik: INIT GmbH/Karlsruhe, MOBILEstatistics